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Blutsvermächtnis (German Edition)

Blutsvermächtnis (German Edition)

Titel: Blutsvermächtnis (German Edition)
Autoren: Kathy Felsing
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nicht.
    Als erwachte Nevaeh aus einer Trance hob sie den Blick, und Mordlust loderte in ihren Augen. Sie sprang auf und fixierte Nancy, schien nichts anderes zu registrieren. Nicht ihren Vater, nicht Noah, nicht ihn. Eine Sekunde verrann, die sich zur Ewigkeit dehnte. Wie in Zeitlupe sah Elia, wie Nevaeh auf Nancy zustürmte.
    „Nicht!“, rief er.
    Für einen weiteren Wimpernschlag durchzuckte ihn der Gedanke an Mestor. Einen Schritt, bevor Nevaeh Nancy packte, ließ er die Truhe fallen. Nancy war zu weit von ihm entfernt und Crichton und Noah standen zwischen ihnen, also sprang er auf den Coronel zu und riss ihm den Zünder aus der Hand mit einer Geschwindigkeit, die Menschen nicht erfassen konnten. Sein Finger lag sicher auf dem Knopf. Beinahe gleichzeitig zerfetzte er das Klebeband und riss Joshua den Sprengstoff vom Oberkörper. Er schleuderte den Gürtel in die hinterste Raumecke.
    „Nevaeh, nicht! Sie hat …“
    Im Augenwinkel sah er die Frauen miteinander ringen. Im Sprung quer über den Tisch entriss er Crichton den Gürtel, gab dem Butler einen Stoß rückwärts und katapultierte den Sprengstoff dem vorherigen hinterher.
    Nur noch ein Yard von Nancy und Nevaeh entfernt warf ihn die Druckwelle der Explosionen bis an die Tür zurück. Gleißende Helligkeit blendete ihn, seine linke Hand zerfetzte von Metallteilen getroffen. Eine Feuerwalze rollte über ihn hinweg, seine Haare verbrannten, seine Wimpern. Augenblicklich schlug seine Haut Blasen und doch riss er sofort wieder die Augen auf. Er bekam keine Luft, die Hitze hatte seine Lunge versengt. Panisch flog sein Blick umher, suchte Nevaeh.
    Eine Flammenwand schlug vor ihm auf. Er kämpfte sich hoch, schnappte gierig nach Atem und kämpfte gegen eine Ohnmacht. Als Erstes stolperte er über Crichton. Sein Oberarm war aufgerissen, doch er lebte.
    Elia riss ihn mit einer Hand in die Höhe und gab ihm einen Stoß zur Tür. Joshua kämpfte sich aus dem Rauch, der die Sicht behinderte. Auch ihn schleuderte Elia in Richtung Ausgang. Mochte der Wissenschaftler sich noch ein paar Knochen brechen, Hauptsache, sie kamen lebend hier raus. Er hörte Maria weinen, sah sie aber nirgendwo. Ihre Laute klangen verzweifelt, aber nicht wie die einer Verletzten. Wahrscheinlich war sie von der Druckwelle aus dem Raum geschleudert worden, sie hatte an der Tür gestanden. Elia kletterte über ein umgestürztes Regal mit Töpfen und Pfannen.
    „Nevaeh“, versuchte er zum wiederholten Mal zu brüllen, doch seine Stimmbänder gehorchten nicht. Sie waren verbrannt. Eine menschliche Fackel stürzte auf ihn zu. Elia erkannte Varela an seinem Gestank nach Lamamist, den selbst das Feuer nicht fraß. Er stieß ihn fort. „Nevaeh!“
    Und dann sah er das rote Leuchten. Es schälte sich aus dem Rauch und er warf sich darauf zu, kam auf denKnien vor Nevaeh an. Sie kauerte auf dem Boden und hielt Noah im Arm. Auch ihn umgab das Flimmern, genau wie den Mann, der Nancys Vater sein musste. Elia beachtete ihn nicht. Die ersten Zellen in seinem Körper begannen, sich zu regenerieren. Er bekam endlich wieder Luft.
    „Nevaeh.“
    Sie blickte ihn an, und ein Sog verschlang ihn. Das Feuer prasselte, die Hitze war schier unerträglich, doch Nevaehs Blick linderte jede Qual. Sie hob den Arm und streckte ihm die Handfläche entgegen.
    Mit seiner unverletzten Hand berührte er ihre Haut. Augenblicklich legte sich das rote Flimmern auch um seinen Körper, die Hitze schwand und er erkannte, dass es ein Schutzschild sein musste, das die drei Personen umgab. „Den Göttern sei Dank!“ Seine Stimme kehrte krächzend zurück, aber er wusste nicht, ob sie seine Worte verstanden hatten. Er wollte ihnen aufhelfen. „Kommt.“
    Nevaeh schüttelte den Kopf. Die unendliche Traurigkeit in ihrem Blick stach ihm tief in die Seele. „Ich habe es zu spät erkannt“, flüsterte sie und Tränen rannen ihre Wangen hinab. Sie beugte sich zurück und erst jetzt konnte Elia Noahs Verletzungen sehen. Nevaeh strich ihrem Bruder über die Wange. „Es tut mir so leid, Noah.“ Sie schluchzte.
    Noahs Brustkorb war aufgerissen, die Rippen lagen bloß, aber das Herz pumpte noch. Elia zögerte keine Sekunde. Er biss sich in das Handgelenk und riss eine große Fleischwunde auf. Das Blut schoss hinaus.
    „Nein!“, rief Nevaeh und wollte ihn wegstoßen, doch der Mann neben ihr hielt sie fest.
    „Lass ihn, Nevaeh.“
    Elia interessierte nicht, warum der Kerl zu wissen schien, was er vorhatte. Er hielt Noah seinen Arm an den
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