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Blutrubin Trilogie - Band 2: Der Verrat (German Edition)

Blutrubin Trilogie - Band 2: Der Verrat (German Edition)

Titel: Blutrubin Trilogie - Band 2: Der Verrat (German Edition)
Autoren: Petra Röder
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ich in der Eingangshalle wieder auf James, der gerade aus seinem Arbeitszimmer kam.
    »Du bist schon wieder zurück?« Er nickte, nahm mich in den Arm und küsste mich zur Begrüßung auf die Stirn.
    »Ian hat heute ein Date und wollte sich noch etwas aufmöbeln. Stell dir vor, er hat sich doch tatsächlich einen Anzug besorgt und mich um Haargel gebeten«, entgegnete er grinsend. Ich kniff die Augen zusammen und sah nachdenklich auf die verzierte Decke über uns, so als könne ich direkt durch sie hindurchsehen. Es konnte doch kein Zufall sein, dass Ian und Berta am gleichen Tag ein Date hatten, oder?
    »Worüber denkst du nach?«, fragte James und musterte mich, während ich mir geistesabwesend auf die Unterlippe biss.
    »Ich glaube zwischen Ian und Berta bahnt sich etwas an«, klärte ich ihn auf.
    »Wie kommst du denn darauf?«, wollte er wissen.
    »Berta hat heute eine Verabredung und Ian auch. Da muss man kein Genie sein, um zu wissen, was da los ist«, antwortete ich. James öffnete den Mund, um etwas zu sagen, doch in diesem Augenblick stapfte Ian die Treppe herunter.
    Mit offenem Mund sah ich zu dem Geist, der in seinem viel zu engen Anzug aussah, wie die Wurst in der Pelle und ich musste mich zusammenreißen, um nicht laut loszulachen. Seine Haare hatte er straff nach hinten gekämmt, wobei er anscheinend die ganze Tube Gel verwendet hatte und seinen sonst so buschigen Schnurrbart hatte er gezwirbelt.
    »Wie scheh isch ausch?«, fragte er mit seinem mir mittlerweile so vertrauten Sprachfehler und drehte sich langsam um sich selbst. Er trug einen hellblauen Anzug und ein Rüschenhemd, so wie man es aus alten Filmen kannte.
    »Er sieht aus, wie jemand der eine mexikanische Gameshow moderiert«, murmelte ich. James prustete laut und Ian warf mir einen unsicheren Blick zu.
    »Du siehst sehr gut aus«, log ich und presste die Lippen aufeinander. Der Geist strahlte mich an und strich sich einen Fussel vom Jackett. Mit dieser Bewegung wedelte er ungewollt die Luft zu uns herüber und ein mir sehr bekannter Duft stieg mir in die Nase. Auch James hob nun den Kopf und schnupperte, dann sah er Ian mit zusammengekniffenen Augen an.
    »Kann es sein, dass du dich an meinem Rasierwasser vergriffen hast?« Ian senkte augenblicklich den Kopf und nickte kaum merklich.
    »Hab aber nur ein bischchen wasch genommen«, verteidigte er sich. James brummte etwas Unverständliches, beließ es aber dabei.
    Man konnte Ian nicht böse sein, mir ging es jedenfalls so und auch James hatte den tollpatschigen Geist in sein Herz geschlossen. Als er jetzt vor uns stand, wie eine Karikatur seiner selbst und doch so unsicher und aufgeregt, trat ich einen Schritt auf ihn zu und drückte ihm sanft eine widerwillige Haarsträhne platt.
    »Jetzt siehst du perfekt aus«, entgegnete ich lächelnd und sah in sein strahlendes Gesicht.
    Berta hatte etwas mehr Wert auf ihr Äußeres gelegt und erschien in einem olivgrünen Kostüm und mit hochgesteckten Haaren. Sie hatte sich sogar ein wenig geschminkt und wirkte für einen Geist äußerst attraktiv. Als die beiden in der Dunkelheit verschwanden, standen wir an der Tür und sahen ihnen belustigt hinterher. James verzog kurz das Gesicht und wedelte mit der Hand.
    »Ian verlässt die Burg, aber in der Luft schwebt die Erinnerung an ihn.«

Kapitel 2
     
     
     
    James saß mit einer dampfenden Tasse Tee im Sessel und warf mir einen vielsagenden Blick zu. Im Kamin prasselte ein gemütliches Feuer und tauchte den Raum in ein warmes Gold. Man konnte ihm förmlich ansehen, dass er es kaum noch erwarten konnte, mir die angekündigte Überraschung zu verraten. Doch er schwieg und musterte mich nur mit seinen bernsteinfarbenen Augen.
    »Würdest du mir jetzt bitte sagen, was das für eine Überraschung ist, die du für mich hast?«, fragte ich nach einer gefühlten Ewigkeit und rutschte aufgeregt auf meinem Sessel hin und her. Anstatt zu antworten, lächelte er nur geheimnisvoll und wackelte anzüglich mit den Augenbrauen.
    »Ich hasse dich, wenn du das tust«, schnaubte ich und sah ihn vorwurfsvoll an.
    »Ein Jammer, denn ich liebe Dich«, entgegnete er lächelnd und warf mir eine Kusshand zu. Ich verschränkte die Arme vor der Brust und schob meine Unterlippe schmollend nach vorn, was ihn schlussendlich zur Aufgabe bewegte. James griff in seine Jeans und zog einen Briefumschlag heraus, den er wedelnd in die Höhe hielt. Ich nahm meinen Tee und pustete auf den dampfenden Inhalt, während ich James über den
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