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Blutrubin Trilogie - Band 1: Die Verwandlung (German Edition)

Blutrubin Trilogie - Band 1: Die Verwandlung (German Edition)

Titel: Blutrubin Trilogie - Band 1: Die Verwandlung (German Edition)
Autoren: Petra Röder
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nachdem ich die ersten Monate meines Studiums hinter mich gebracht hatte, bezweifelte ich, dass dies das richtige Studiengebiet für mich war. Kurzentschlossen hatte ich mir eine Auszeit genommen, um gründlich über alles nachzudenken. Es blieben sowieso nur noch zwei Wochen bis zu den ersten Semesterferien und so stand ich irgendwann mit meinem Koffer vor Kimberlys Tür.
    Obwohl sie alle Hände voll zu tun hatte, sich an ihr neues Leben in der gehobenen Gesellschaft zu gewöhnen und alle die damit anfallenden, abendlichen Einladungen so gut wie möglich zu bewältigen, nahm sie sich Zeit für mich, wann immer sie konnte.
    Wir redeten lange über meine Zweifel und zu meinem Erstaunen versuchte sie nicht, mich zu überreden, mein Studium wiederaufzunehmen.
    »Es geht schließlich um deine Zukunft Claire. Du solltest dir genug Zeit nehmen und in Ruhe über alles nachdenken, bevor du eine Entscheidung triffst, die du später vielleicht bereust«, stellte sie altklug fest. Ich war ihr dankbar, dass sie meinen Entschluss, mir eine Auszeit zu nehmen, nicht anzweifelte, sondern akzeptierte und mich unterstützte.
    So saß ich seit einigen Tagen in Christophers luxuriösem Penthouse und genoss die Ablenkung vom sonst so tristen Studienalltag.
    »Voilà«, rief Kim und riss mich damit aus meinen trüben Gedanken. Sie platzierte ein smaragdgrünes Kleid auf einem Bügel am Türrahmen und machte eine ausladende Handbewegung, um es mir zu präsentieren.
    »Du solltest dich in Las Vegas in einer dieser Zaubershows als Assistentin bewerben«, schlug ich ihr lachend vor und beäugte das mit Rüschen übersäte Kleid mit zusammengekniffenen Augen.
    »Wie findest du es?«, wollte sie wissen und hüpfte aufgeregt auf der Stelle. Die Stirn in Falten gelegt betrachtete ich das Kleid und unterdrückte den ersten Kommentar, der mir dazu einfiel. Es war grausam, eine Beleidigung für das Auge, aber das wollte ich Kimberly auf keinen Fall sagen, denn schließlich musste sie sich darin wohlfühlen. So suchte ich also nach den passenden Worten für eine angemessene Notlüge.
    »Es ist wirklich außergewöhnlich«, antwortete ich und war mit dieser verallgemeinernden, aber zutreffenden Antwort äußerst zufrieden. Zur Belohnung genehmigte ich mir einen Schluck Rotwein und beobachtete, wie Kimberly zustimmend nickte.
    »Nicht wahr? Es ist einzigartig und du wirst zauberhaft darin aussehen.«
    Ich prustete los und der Wein verteilte sich wie ein feiner Nieselregen über dem ganzen Marmortisch vor mir.
    »Was hast du gesagt?«, fragte ich ungläubig, während ich mit einer Serviette über die Tischplatte wischte und sie irritiert ansah.
    »Es ist dein Brautjungfernkleid, du Dummerchen«, säuselte sie und machte erneut eine ausladende Handbewegung in die Richtung des an der Tür baumelnden Ungetüms aus grünem Satin und Tüll.
    Mir fehlten die Worte und so saß ich einfach nur mit leicht aufgerissenem Mund da, und starrte auf das Kleid. Kimberly machte auf dem Absatz kehrt und verschwand im Schlafzimmer, woraufhin es laut zu rascheln begann. Dann trat sie wieder aus der Tür und hielt ein fast identisches Kleid in die Höhe. Schnitt und Verzierungen waren die gleichen, nur die Farbe war eine andere. Dieses Exemplar leuchtete in einem derart grellen Pink, dass ich kurz die Augen schließen musste, aus Angst bei diesem Anblick meine Sehkraft zu riskieren.
    »Die hier sind für die anderen Brautjungfern«, erklärte sie mir stolz. Normalerweise hättest du auch ein solches bekommen, aber da du ja diese leuchtende Haarpracht dein Eigen nennst ...«, sie deutete seufzend mit einer wedelnden Handbewegung auf meine kupferroten langen Haare, »dachte ich, dass Grün besser zu dir passt.«
    Mein Blick hing immer noch an dem Kleid an der Tür und ich fragte mich ernsthaft, ob Kimberly sich für irgendetwas an mir rächen wollte. Die ausladenden Rüschen am Dekolleté würden meine ohnehin großzügige Oberweite wie zwei Monsterbrüste wirken lassen, von den unvorteilhaften Raffungen an den Hüften ganz zu schweigen.
    »In dem Fummel werde ich aussehen wie eine Puffmutter aus dem Wilden Westen«, nuschelte ich kaum hörbar und mehr zu mir selbst.
    »Was hast du gesagt?«, fragte Kimberly und sah mich mit hochezogenen Augenbrauen an.
    »Nichts, ich hab nur laut gedacht. Es ist wirklich reizend«, log ich ohne Rot zu werden und war stolz über meine Selbstbeherrschung. »Ist es nicht ein bisschen früh, schließlich heiratest du erst in ein paar
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