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Blutkult (German Edition)

Blutkult (German Edition)

Titel: Blutkult (German Edition)
Autoren: Uwe Siebert
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beobachten konnte.
    Drei Männer saßen im Schein eines Feuers beisammen. Zwei waren von weißer Hautfarbe und durchschnittlicher Größe, den westlichen Ländereien entstammend. Ihre Kleidung war abgetragen und schmutzig. Der dritte war zhymaranischer Abstammung und überragte seine Gefährten um beinahe zwei Köpfe. Seine ebenholzfarbene Haut verschmolz beinahe mit der Nacht, während die Augen auffällig weiß hervorstachen. Gellend lachte er auf und sprach einige Sätze in der Sprache Zhymaras.
    S eine Gefährten schienen ihn gut zu verstehen und stimmten in das Gelächter ein. Sie reichten einen Lederschlauch herum, aus dem jeder einen ausgiebigen Schluck trank. Der beißende Geruch von gegorenem Obst drang an Larkyens Nase.
    Nach und nach äfften die drei Räuber die Hilferufe der Frau nach, deren Familie sie überfallen hatten. Der Zhymaraner umschrieb mit einer Geste die Ermordung des Mannes. Ein breites Grinsen lief über sein Gesicht und entblößte kalkweiße Zähne.
    Wahre Vergeltung bedeutete, dass die Täter das Leid ihrer Opfer am eigenen Leib erfahren sollten. Kein schneller Tod sollte diese Männer ereilen.
     
    Als wäre einer der nächtlichen Schatten lebendig geworden, kam Larkyen aus seiner Deckung hervor und offenbarte seine Anwesenheit im Schein der Flammen.
    Die drei Räuber zuckten zusammen, doch wenige Sekunden später sah sich Larkyen ihren Klingen gegenüber. Ein einäugiger Mann mit vernarbtem Gesicht fuhr den Unsterblichen an: „Wer bist du und was willst du hier?“
    Larkyen sprach kein Wort. Noch immer hatte er sein Schwert nicht gezogen.
    „ Dir werde ich schon Manieren beibringen“, knurrte der Räuber. Mit der Überheblichkeit eines Mörders, der Zeit seines Lebens jedweder Strafe entkommen war, stolzierte er auf Larkyen zu.
    Schnell wie ein vom Himmel fahrender Blitz, aber noch immer schweigend, griff der Unsterbliche die drei Räuber an. Seinen anmutigen Bewegungen wohnte übermenschliche Kraft inne. Er stieß einen Kontrahenten zehn Schritte zurück gegen den nächsten Baum und ließ ihn dort regungslos liegen. Im nächsten Augenblick brach er dem Zhymaraner durch eine Kombination präziser Schläge fast alle Knochen, bevor er ihn zu Boden schickte. Den letzten Kontrahenten zerrte er an den Haaren in die Flammen, um das Gesicht des Mannes tief in die Glut zu drücken. Ein jämmerlicher Laut drang aus dem Feuer, und der Gestank von verbranntem Fleisch machte sich breit. Der Räuber wand sich und besudelte seine Hose, bevor Larkyen ihn wieder aus dem Feuer zog. Die Augenhöhlen des rußig schwarzen Schädels waren längst leer, der lippenlose Mund versuchte noch immer Worte zu formen.
    Mit derselben Überlegenheit, mit der jene drei Mörder einst auf so viele andere hinabgesehen hatten, blickte Larkyen nun auf sie herab.
     
    Vom Fuße des nächstgelegenen Baumes erklang eine schwache Stimme. Längst hatte der einäugige Räuber zum Bewusstsein zurückgefunden und wünschte sich nun, er hätte sein verbliebenes Auge nie wieder geöffnet. Sein zerschmetterter Unterleib hinderte ihn daran, aufzustehen und fortzulaufen.
    „… spüre meine Beine nicht mehr“, keuchte der Räuber, sein hilfesuchender Blick begegnete Larkyens Antlitz nur kurz und füllte sich daraufhin mit nackter Furcht.
    „ Deine Augen, was sind das für Augen? Ich glaube, ich weiß wer du bist, die Männer in den Bergen erzählen von dir, sie nennen dich die Bestie, den Lebensfresser, doch warum willst du uns töten?“
    Als Larkyen keine Antwort gab, fuhr der Räuber fort: „Wir … wir haben Edelsteine, viele Edelsteine. Du kannst sie alle haben, wenn du willst. Nimm sie dir, wer oder was immer du auch bist. Nimm sie, aber lass mich am Leben.“
    Mit zitternden Fingern griff der Räuber nach einem ausgefransten Lederbeutel an seinem Gürtel und schüttete mehrere der kostbaren Steine vor sich auf den Boden.
    „ Damit bist du ein gemachter Mann. Nimm alle Steine und verschwinde.“
    Als Larkyen keine Anstalten machte, die Steine aufzuheben, sah der Räuber verständnislos zu ihm auf. Der Einäugige schien zu überlegen und sagte schließlich: „Die Steine interessieren dich nicht, oder? Du bist wegen etwas anderen gekommen. Die Frau unten im Tal, mit ihrem Balg und dem toten Mann, wegen ihnen bist du hier, nicht wahr?“
    „ Endlich hast du es verstanden.“
    „ Aber was scheren sie dich, was schert dich ihr toter Mann? Gehörst du zu ihnen? Du siehst nicht so aus. Du bist keiner der Städter, keiner der
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