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Blut für Blut: Thriller (German Edition)

Blut für Blut: Thriller (German Edition)

Titel: Blut für Blut: Thriller (German Edition)
Autoren: Julie Hastrup
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erzählte, damit sie dem nachgehen konnten. Als ich am Montagmorgen aufgewacht bin, konnte ich noch immer nicht aufstehen, jedes Mal, wenn ich es versucht habe, sind die Beine unter mir weggeknickt. Es war widerlich, als wollte mein Körper mir nicht gehorchen. Ich habe mich krankgemeldet, ich bin auch am Dienstag zu Hause geblieben, und am Mittwoch bin ich dann wieder arbeiten gegangen. Wir sitzen in Lundely alle zusammen in einem Großraumbüro, und in dem Augenblick, in dem ich sie gesehen habe, ist mir übel geworden. Ich habe sie den ganzen Tag gemieden, mich damit entschuldigt, dass ich noch immer nicht ganz gesund sei. Irgendwann bin ich zur Toilette gegangen, und sie ist mir gefolgt, sie schien verlegen, ihre Augen flackerten, und sie hat gesagt, dass sie auf dem Betriebsfest bestimmt zu viel getrunken und eine Menge Unsinn geredet habe. Ich habe sie nur verständnislos angesehen, gelächelt und gesagt, dass ich mich an nichts mehr erinnern könne, worauf sie erleichtert zu sein schien. Als sie die Toilette verlassen hat, kochte die Wut erneut in mir hoch. Es sollte ihr nicht vergönnt sein weiterzuleben, als ob nichts passiert sei …«
    Kristine griff nach der Tasse, ihre Hände zitterten leicht, und der Chai lief ihr das Kinn hinunter, während sie trank.
    »Als ich von der Toilette zurückkam, waren die anderen zum Mittagessen gegangen. Kissis Handy lag auf dem Schreibtisch und piepte, eine SMS war eingegangen, und irgendetwas ließ mich nach dem Handy greifen und die Nachricht lesen. Sie war von irgendeinem Leon aus ihrem Hundeklub. Wegen des heftigen Regens wollte er den Spaziergang am Abend auf den kommenden Tag verschieben. Ich überlegte immer noch, wie ich Kissi zur Rede stellen könnte, und plötzlich hatte ich eine Idee. Ich würde zum Kastell hochgehen, sie würde alleine dort sein. Ich stellte mir vor, dass wir einen Spaziergang machen und über alles reden würden. Ich löschte schnell die Nachricht und legte das Handy zurück auf den Schreibtisch. An diesem Tag bin ich früh gegangen. Ich spürte so eine merkwürdige Unruhe in mir, ich konnte es kaum abwarten … Es hat heftig geregnet an dem Abend, der Himmel war dunkelgrau, und alles lag hinter einem Regenschleier verborgen. Nicht eine Menschenseele war auf dem Kastell. Ich stand ein Stück weit davon entfernt und habe beobachtet, wie sie gekommen ist. Plötzlich erinnerte sie mich an einen kleinen, schwarzen Teufel in ihrem langen schwarzen Regenmantel. Ich bin ihr entgegengegangen, sie hat mich nicht erkannt, aber ich hatte auch meine Regensachen an und die Kapuze dicht um das Gesicht gezogen. Als ich auf ihrer Höhe war, habe ich Hallo, Kissi gesagt, und sie hat ausgesehen, als sähe sie ein Gespenst. Sie hat überhaupt nichts verstanden. Wo war die Hundegruppe? Warum war ich hier? Ich bin direkt zur Sache gekommen und habe ihr erzählt, wer ich bin. Charlottes kleine Schwester. Sie hat mit offenem Mund im Regen gestanden, als könnte sie es nicht glauben. Ich habe ihr erzählt, dass ich mich an jedes einzelne Wort erinnerte, das sie auf der Party gesagt hat, und dass ich verlange, dass sie sofort zur Polizei geht.«
    Kristine schwieg und ballte die Hände so fest zu Fäusten, dass die Haut um die Knöchel ganz weiß wurde. Dann starrte sie Rebekka und Reza empört an.
    »Ich war überzeugt, dass sie mich verstehen, mir um den Hals fallen, sich entschuldigen und ein Taxi zum Präsidium nehmen würde. Aber das hat sie nicht. Stattdessen ist sie wütend geworden. Sie hat alles geleugnet. Sie hat bestritten, dass sie ihren Sohn jemals im Verdacht gehabt hat. Ich musste das Ganze missverstanden haben, hat sie gesagt, die Geschichte in den falschen Hals bekommen haben. Ich konnte es nicht glauben.«
    Kristine sah sie gequält an und schniefte. Reza schob ihr die Packung Kleenex hin, und sie zog ein Papiertaschentuch heraus und putzte sich die Nase.
    »Wie konnte sie da vor mir stehen und mir offen ins Gesicht lügen? Ich konnte es nicht fassen. Alles in mir ist zerbrochen. Mein gesamtes Fundament, mein Glaube, dass der Mensch im Grunde genommen gut ist, dass man sich auf ihn verlassen kann, ist in sich zusammengefallen. Denn das stimmt nicht, das weiß ich heute. Der Mensch ist böse.« Kristines Stimme bebte, und Rebekka hörte die Verzweiflung in jedem Wort.
    »Was ist dann passiert, Kristine?«, fragte sie sanft.
    »Kissi hat mir gedroht. Sie hat gesagt, dass sie mir das Leben schwer machen wird, wenn ich jemals ein Wort davon zu jemandem
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