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Blue liquid (Kommissar Pfeifers erster Fall)

Blue liquid (Kommissar Pfeifers erster Fall)

Titel: Blue liquid (Kommissar Pfeifers erster Fall)
Autoren: Hanna Alber
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Freiheit. Menschen - da
draußen musste doch irgendjemand sein. Trotz der späten Uhrzeit standen die
Chancen nicht schlecht, Leute zu treffen. Rieselfeld gehörte zu Freiburg und
war sowohl mit dem Zug als auch mit der S-Bahn gut zu erreichen. Am Wochenende
fuhren die Partygänger oft mit dem Auto nach Freiburg. Dort tranken sie dann
etwas mehr als beabsichtigt, und nahmen den letzten Zug zurück.
    Pauline konnte die Ausfahrt jetzt deutlich erkennen. Dort stand
jemand! Ja. Hilfe, endlich ! Sie beschleunigte ihr Tempo nochmals etwas,
ging an ihre letzten Kraftreserven. Dieser Mensch dort war vielleicht ihre
einzige Chance. Aber, was war das? Nein, das kann nicht sein !! Ihr
Gehirn weigerte sich zunächst, die von den Augen weitergeleiteten Informationen
zu verarbeiten. Die Umrisse der Gestalt vor der Schranke, vor dem rettenden
Ausgang, brannten sich in ihre Netzhaut ein. Es dauerte einen Augenblick, bis
ihr Bewusstsein die Einsicht zuließ, dass da kein rettender Schutzengel stand,
doch dann traf sie die Erkenntnis mit voller Wucht. Dort stand ihr Verfolger!
Pauline strauchelte. Dadurch verlor sie wichtige Sekunden und dann war es zu
spät. Ihre Gedanken überschlugen sich, sie bildeten eine wirre Konstellation
aus Bildern und Worten.
    Ihr Verfolger war aus dem Nichts und völlig unvermittelt vor ihr
aufgetaucht. Irritiert warf sie einen Blick zurück. Warum war er nicht mehr
hinter ihr? Wie hatte er so schnell zum Ausgang gelangen können? Warum hatte
sie nicht gemerkt, dass seine Schritte hinter ihr plötzlich verstummt waren?
    Er
breitete die Arme aus und erinnerte Pauline in dem Moment an einen Racheengel.
    Ein
tückisches Lächeln, das sie nicht sehen konnte, umspielte seine Lippen. Es war
Pauline unmöglich, rechtzeitig zu bremsen, und so stolperte sie direkt in seine
Arme. Ihr Kopf schlug hart an seine Brust und entlockte ihm ein leises Stöhnen. Noch schlechter als Stolpern und Hinfallen, schoss es ihr durch den
Kopf. Beinahe hätte sie laut gelacht, obwohl das der Situation alles andere als
angemessen war.
    Sie sah den Mann an, obgleich seine schwarze Skimaske sie daran
hinderte, einen Blick auf sein Gesicht werfen zu können. Eigentümlich
fasziniert betrachtete sie das Einzige an ihm, das sie klar erkennen konnte.
Seine Augen.
    Völlig unvermittelt packte der Fremde Pauline so fest an beiden Armen,
dass sie laut aufschrie. Sein stählerner Griff ließ keinen Zweifel daran – es
würde kein Entrinnen geben. „Psst. Sei still. Es hat keinen Sinn. Wenn du tust,
was ich dir sage, wird niemand unnötig verletzt werden“, flüsterte er ihr ins
Ohr. Sein Atem war warm und feucht, er roch nach einem Gewürz, doch ihre Sinne
waren auf andere Dinge fixiert und so war es ihr unmöglich, dieses zu
identifizieren. Paulines Herz hämmerte gegen ihren Brustkorb und drohte, ihn zu
sprengen. Heiße Tränen rannen über ihre Wangen und brannten ihre Spuren dort
ein.
     
    Der Mann schüttelte sie kurz und gab leise seine Anweisungen: „Geh
jetzt langsam auf den Wagen dort zu. Und immer schön bei mir bleiben, es wäre
doch schade, wenn ich die hier einsetzen müsste, bevor wir angefangen haben,
uns besser kennenzulernen.“ Er hielt eine Spritze hoch, in deren Kolben eine
blaue Flüssigkeit hin und her schwappte, und auf deren Hals eine lange, dicke
Kanüle steckte.
    „Was
ist das?“, flüsterte sie heiser. Aber kaum war die Frage gestellt, kannte sie
die Antwort bereits. Ihre Lippen formten ein „Nein“, doch ihre Stimmbänder
versagten ihr den Dienst und kein Laut drang aus ihrer Kehle. Der Fremde schob
sie unerbittlich vorwärts. Paulines Knie zitterten mittlerweile so heftig, dass
sie fürchtete, sie würde stürzen. Wie durch ein Wunder schaffte sie es ohne
Zwischenfall zum Auto.
    „Einsteigen.“ Der Mann sprach leise, gleichwohl klang seine Stimme
kalt und sein gefühlloser Blick bohrte sich in ihren. Zweifellos meinte er
ernst, was er sagte. Sie stieg ein, sah sich noch einmal um, in der Hoffnung,
jemanden zu erblicken, der ihr helfen könnte. Vergeblich. Sie waren ganz
allein. Der Fremde stieß sie unsanft auf den
     Beifahrersitz und schloss die Tür. Dann stieg er selbst ein,
ließ den Motor an und fuhr los.

6
     
    Rafael
erwachte am Sonntagmorgen mit quälenden Kopfschmerzen und beschloss, sofort
nach Hause zu fahren. Er war immer noch wütend und enttäuscht über Sveas
Reaktion auf seinen Heiratsantrag. Zornig dachte er, es würde ihr nicht
schaden, wenn er sie ein paar Tage zappeln ließe und ihr
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