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Blood Target: Thriller (German Edition)

Blood Target: Thriller (German Edition)

Titel: Blood Target: Thriller (German Edition)
Autoren: Tom Wood
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Dabei sah er den Mann mit der Mütze auf der anderen Straßenseite in die andere Richtung gehen, am Park entlang. Er hatte es nicht eilig. Er wusste, dass er nur Aufmerksamkeit auf sich gezogen hätte, wenn er noch schnell über die Straße gehuscht wäre. Allerdings lag jetzt eine belebte Straße zwischen ihm und Victor. Wenn Victor jetzt irgendwo abbog, konnte er seinen Beschatter ohne Weiteres abschütteln.
    Also war der Mann mit der Mütze nicht allein. Es war ein Team.
    In der Nähe fiel Victor niemand auf, aber sie konnten nicht gewusst haben, ob er von der Arztpraxis aus nach rechts oder nach links gehen würde, also hatten sie auch keine Bewacher vor ihr postiert. Sie mussten mobil sein. Zwei Autos. Ein einziger Wagen, der auf einer nicht besonders stark befahrenen Straße seine Runden drehte, wäre zu auffällig gewesen. Also bestand das Team aus mindestens fünf Personen, da in jedem Wagen auch ein Beifahrer sitzen musste, der die Umgebung beobachtete, nach Victor Ausschau hielt und mit dem Beschatter, der zu Fuß unterwegs war, in Kontakt blieb. Allerdings konnten Autos nicht überall fahren, und denselben Fußgänger konnten sie auch nicht allzu lange einsetzen, ohne befürchten zu müssen, dass er Victor auffiel. Also musste es in jedem Auto noch ein Team-Mitglied geben, das jederzeit aussteigen und Victor verfolgen konnte. Damit waren es schon sieben Personen, aber bei zwei Autos musste er von insgesamt acht ausgehen.
    Ein ziemlich umfangreiches Team und eine sehr ernst zu nehmende Sache. Sie wussten, wer er war, oder zumindest, wozu er in der Lage war. Niemand engagierte acht Männer oder Frauen, wenn er das Gefühl hatte, dass weniger auch genug gewesen wären.
    Er hatte es mit fähigen und einfallsreichen Leuten zu tun. Schließlich mussten sie ihm bis zur Arztpraxis gefolgt sein, und bis jetzt hatte er erst eines von mindestens sieben Team-Mitgliedern entdeckt. Es sei denn, sie hatten von seinem Termin schon im Vorfeld gewusst und verfügten über gute Informationsquellen. Allerdings, mehr als eine gewisse Kompetenz ließ sich nicht attestieren, da der Mann mit der Mütze nicht an der Bushaltestelle hätte warten dürfen. Und kein Team setzte ausgerechnet den schlechtesten Mann für eine solch wichtige Aufgabe ein.
    Er behielt sein Tempo bei. Sie gehörten nicht zu einer österreichischen Behörde, sonst hätten sie eine solche Form der Beschattung nicht nötig gehabt. Sie hätten einen Hubschrauber oder die öffentlichen Überwachungsaufnahmen zu Hilfe nehmen können. Dieses Team wollte aus einem bestimmten Grund ganz in seiner Nähe sein. Aber am helllichten Tag auf einer belebten Straße mitten in Wien würden sie nichts versuchen. Wenn ihnen mögliche Augenzeugen egal gewesen wären, dann hätten sie schon vor der Arztpraxis über ihn herfallen können. Aber sie verfolgten ihn lieber und warteten auf eine passende Gelegenheit. Eine, die ihren Vorstellungen entsprach.
    Er wusste nicht, wie diese Vorstellungen aussahen, aber wenn er es erfuhr, war es vermutlich zu spät. Er hatte eines der Team-Mitglieder identifiziert. Jetzt musste er auch die anderen identifizieren.
    Für ihn war es ein Vorteil, dass sie in der Öffentlichkeit nichts unternehmen wollten. Wenn er dafür sorgte, dass immer Leute in seiner Nähe waren, würden sie ihren Plan nicht in die Tat umsetzen. Dann waren sie gezwungen zu improvisieren. Und wer improvisiert, der macht auch Fehler.
    Er ging weiter und überlegte ununterbrochen, während er jede einzelne Person in seinem Blickfeld aufmerksam musterte und einschätzte. Er prägte sich die vorbeifahrenden Autos ein. Niemand fiel ihm auf. Kein Fahrzeug kam zweimal vorbei. Sie hielten sich zurück. Oder aber die anderen Team-Mitglieder waren deutlich besser als der Kerl an der Bushaltestelle. Oder beides.
    Passanten kamen ihm entgegen, er wurde überholt und überholte wiederum andere. Die Straßen waren belebt, aber nicht so belebt, dass er sich in der Masse verstecken konnte. Trotzdem waren es so viele verschiedene Gesichter, dass er mögliche Beschatter nicht herausfiltern konnte. Natürlich hätte er jederzeit auf eine weniger belebte Straße ausweichen können, aber vielleicht war das genau der Schritt, auf den sie warteten. Ein zahlenmäßig überlegener Gegner ließ sich nicht auf freiem Feld bekämpfen, da er dort zu viele Vorteile auf seiner Seite hatte.
    Victor musste seine Chance in der Nahdistanz suchen, musste sie einzeln herauspicken. Einen nach dem anderen. Aber er
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