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Blitz sucht seinen Vater

Blitz sucht seinen Vater

Titel: Blitz sucht seinen Vater
Autoren: Walter Farley
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Bescheid zu wissen.«
    »Hattest du den Eindruck, daß er sich von El Dorado trennen würde?«
    »Danach habe ich nicht gefragt. Aber ich glaube, daß er mit sich reden lassen würde, wenn er einen entsprechenden Preis bekäme. Er scheint auf ziemlich großem Fuß zu leben und zeigte sich sehr an den Preisen interessiert, die im Vorjahr in Saratoga erzielt worden sind. Ich vermute, er ist so etwas wie ein Lebemann, obwohl das seinem Äußern nach kaum anzunehmen sein sollte. Er ist sehr groß, wahrscheinlich sehr stark und ziemlich häßlich — mit einer großen Narbe im Gesicht. Aufgefallen sind mir seine schwarzen Augen: Sie sind scharf wie die eines Adlers und schienen mich ständig festzuhalten. Irgendwie bereitete mir das Unbehagen.«
    »Das interessiert mich nicht«, sagte Henry und trat zu den Pferden. »Aber in die Papiere möchte ich gern mal Einblick nehmen, wenn du es mir erlaubst, John.«
    Später auf dem Heimweg zum Stall sagte Henry zu Alec: »Wenn wir klug sind, unternehmen wir sogleich etwas.«
    »Betreffs dieses El Dorado?«
    »Natürlich. Ich weiß nicht, ob seine Söhne so gut laufen werden, wie sie aussehen, aber es könnte sein. Wir sollten versuchen, El Dorado zu kaufen, ehe uns ein anderer Züchter zuvorkommt.«
    »Doch das ist nicht alles, was dir im Kopf herumgeht, nicht wahr, Henry?« fragte Alec ruhig.
    »Nein.«
    »Du hast recht. Es kann sein, daß Blitz’ Vater doch nicht tot ist, und daß er jetzt El Dorado heißt. Beduinenpferde haben nur selten geschriebene Ahnentafeln, und Namen kann man außerdem ändern.«
    Henry nickte. »Es ist besser, wenn wir diese Frage klären, bevor andere Leute das tun«, sagte er. »Dafür würde sich eine Reise nach Europa lohnen. Ich denke also, wir ziehen los und nehmen Spanien als erstes Ziel.«

    DRITTES KAPITEL

Don Angel Gonzáles

    Der riesige Frachter überflog den Atlantik in einer Höhe von 10 000 Metern, aber dank der Klimaanlage merkten die Insassen nichts davon. Die Ladung war gemischt: achtzehn wertvolle Hunde, vier Zuchtstiere, mehrere seltene Tiere für europäische Zoos und ein weltberühmtes Pferd. Das Pferd war Blitz, und mit ihm reisten Alec und Henry.
    Der große Hengst stand in einer bequemen Reisebox, die die Fluggesellschaft gestellt hatte. Der Boden war dick mit Stroh belegt, die Seitenwände waren gepolstert, so daß sich das Pferd nicht verletzen konnte, wenn es ausschlug oder scharrte. Alec hatte sorgsam auf jedes Zeichen von Unruhe während des Fluges geachtet, aber nichts dergleichen bemerkt. Blitz beobachtete interessiert die anderen Tiere, die mit ihm reisten. Selbst das Gebell der Hunde schien ihm nichts auszumachen. So hatte Henry recht behalten mit seiner Vermutung, die ungewohnten Reisegenossen würden ihn eher beruhigen als erregen. Das war erfreulich, denn es war ihnen keine Wahl geblieben: wenn sie sicher sein wollten, Don Angel Gonzáles früher zu erreichen als andere Züchter, mußten sie das erste Frachtflugzeug benutzen, das den Ozean überquerte.
    Drei Tage waren vergangen, seit Alec und Henry die drei Jährlinge bei Hudson gesehen hatten. Noch zwei weitere Tage, und die Jährlinge wurden nach Saratoga gebracht, wo so gut wie alle Pferdekenner des Landes sie zu sehen bekommen würden. Deshalb hatte Henry jede Verbindung spielen lassen, die er besaß, und an jedem Strick gezogen, den er kannte. Die Pässe waren binnen Tagesfrist ausgestellt worden, und der spanische Konsul in New York war ihnen in jeder Weise behilflich gewesen. Zwischen Henry und Don Angel Gonzáles waren mehrere Telegramme hin und hergegangen, da der Trainer sicher sein wollte, daß ihnen El Dorado vorgestellt werden würde. Das hatte Gonzáles zugesagt. Er hatte betont, wie sehr es ihn freue, so berühmte Pferdekenner in seinem Lande begrüßen zu dürfen. Ihr Interesse für El Dorado und seine Söhne schmeichelte ihm. Er bat sie, für die Dauer ihres Aufenthaltes in Spanien seine Gäste zu sein.
    Alec dachte gerade wieder einmal, daß alles beinah ein wenig zu glatt gegangen war. Er war stets mißtrauisch, wenn sich bei irgend einer Unternehmung alles ohne nennenswerte Hindernisse fügte. Er zuckte die Schultern und stand auf.
    »Kommt sicher daher«, sagte er laut, »daß Henry und ich immer hart arbeiten mußten, um uns durchzusetzen. Wir werden uns nie daran gewöhnen, arglos zu sein, wenn man uns besonderes Entgegenkommen zeigt.«
    Er streckte seine Hand über die hohe Seitenwand der Box und streichelte seines Pferdes Hals. Dabei
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