Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Blinde Verführung (German Edition)

Blinde Verführung (German Edition)

Titel: Blinde Verführung (German Edition)
Autoren: Romana Grimm
Vom Netzwerk:
geben, fragte sie jedoch rundheraus, ob Marlene ihn wieder bedienen könnte und stieß sie so ziemlich vor den Kopf.
    „Der Kerl ist unverschämt“, beschwerte Heidi sich hinter der Theke flüsternd. „Ich bin total nett zu ihm, aber der Herr guckt mich nicht mal mit dem Hintern an! Dabei riecht er so verdammt gut, dass ich ihn am liebsten in die Vorratskammer zerren würde. Was hast du letztes Mal mit ihm gemacht, dass er so auf dich steht? Falls es ein Voodoo-Zauber ist, möchte ich ihn gerne auch können.“
    „Pssst, nicht so laut“, flüsterte Marlene mit vor Verlegenheit heißen Wangen zurück. „Er kann dich bestimmt hören.“
    „Und wenn schon.“ Heidi seufzte. „Die Gutaussehenden interessieren sich nie für mich, da kann ich genauso gut lästern.“
    Marlene drückte tröstend ihren Arm. „Wenn er uns sehen könnte, würde er dich bestimmt viel hübscher finden. Bisher war es doch auch immer so.“
    „Na ich weiß nicht“, sagte Heidi und lächelte plötzlich spitzbübisch. „Er scheint dich ja echt gern zu haben, wenn er unbedingt dich und niemanden sonst als Bedienung haben will. Wenn er dich das nächste Mal fragt, ob du einen Kaffee mit ihm trinken willst, sag ruhig zu. Glaub bloß nicht, ich hätte das nicht mitbekommen.“
    „Ich hab ihn letztes Mal abblitzen lassen“, informierte Marlene sie. „Er fragt bestimmt nicht noch mal.“ Sie bediente die Kaffeemaschine, froh über das Zischen und Fauchen, welches das Reden für einige Augenblicke unmöglich machte.
    „Und?“ Heidi nahm ihr den Cappuccino ab und platzierte ihn schwungvoll auf ihrem Tablett. „Er sieht nicht wie jemand aus, der wegen eines Korbs sofort aufgibt. Du wirst schon sehen.“
    Als sie fort war, kümmerte sich Marlene um Patricks Latte Macchiato und seine Erdbeertorte. Sie weigerte sich daran zu denken, dass sie das Stück extra zurückgehalten hatte, falls er wiederkommen wollte. Gestern hatte Heidi sie deshalb gnadenlos getriezt, eine Erfahrung, die sie lieber nicht noch einmal machen wollte.
    Patrick hörte sie schon kommen, als sie kaum losgegangen war, und lächelte in ihre Richtung. Obwohl er es nicht sehen konnte, lächelte Marlene unwillkürlich zurück.
    „So, hier ist Ihr Kaffee und die Torte“, sagte sie. „Vorsicht, das Glas ist sehr heiß.“
    „So mag ich es am liebsten“, erwiderte er und kräuselte vielsagend die Lippen. Er tastete nach der kleinen Gabel. „Es riecht beides großartig, Miss Marlene. Vielen Dank.“
    „Man sagt über unser Essen, dass es auch noch großartig schmeckt, besonders an der frischen Luft“, neckte sie. „Sie hätten sich auf die Terrasse setzen sollen, in die Abendsonne. Heute ist es besonders schön draußen.“
    „Nur, wenn Sie mitkommen und einen Kaffee mit mir trinken.“
    Marlene wurde warm und sie blickte sich unwillkürlich nach Heidi um. Ihr Reh-im-Scheinwerferlicht-Blick musste Frage genug gewesen sein, denn ihre Freundin hob sofort beide Daumen und grinste breit. „Oh, okay. Sehr gern.“
    „Wirklich?“ Patrick strahlte sie überrascht an. „Hat Ihre Kollegin sich weichklopfen lassen?“
    Marlene errötete ob seiner Annahme, dass sie Heidi um eine Gelegenheit gebeten hatte mit ihm allein zu sein. „So was in der Art. Ich hole mir nur schnell was zu trinken, dann suche ich uns einen Platz.“
    „Beeilen Sie sich, sonst ist die Torte weg und ich muss noch ein Stück bestellen und mich hoffnungslos überfressen.“
    Marlene lachte über das Kompliment. „Geben Sie mir drei Minuten. Schaffen Sie es, so lange zu widerstehen?“
    „Ich tue mein Bestes, aber ich verspreche nichts, Miss Marlene.“
    Miss Marlene! , dachte sie verblüfft. Er ist wohl wirklich ein bisschen altmodisch!
    Während der Automat einen weiteren Latte Macchiato ausspuckte, flatterten in Marlenes Bauch aufgeregte Schmetterlinge. Sie hatte keine Ahnung, was ein so gutaussehender Mann wie Patrick von ihr wollen könnte, zumal er sie nicht sehen konnte und daher nicht wusste, ob sie dünn oder dick war oder überhaupt seinem Beuteschema entsprach. Ihr pubertäres Gestammel konnte ihn wohl kaum interessieren. Es gab wohl nur einen Weg das herauszufinden, und so wappnete sie sich für ihr kleines Tête-à-tête.
    Mit weichen Knien ging sie zurück zu seinem Tisch und platzierte Patricks Geschirr auf einem Tablett.
    „Schaffen Sie es , mir zu folgen, oder soll ich lieber vorgehen und Sie danach führen?“, fragte sie beklommen. Ihre Hände begannen leicht zu schwitzen und sie betete,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher