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Blinde Verführung (German Edition)

Blinde Verführung (German Edition)

Titel: Blinde Verführung (German Edition)
Autoren: Romana Grimm
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dass sie das Tablett nicht fallen ließ.
    „Wenn es hier sehr viele Stühle gibt, wäre mir das lieber“, sagte er entschuldigend. „Einen weiteren Unfall kann ich mir nicht leisten.“
    Neugierig geworden nickte sie leicht. „Kein Problem, ich bin gleich wieder da.“
    Marlene trug das Tablett nach draußen, zu einem Tisch am verschnörkelten Geländer der Terrasse. Der kleine Tisch stand etwas abseits unter dem Blätterdach eines Ahorns. Der große Baum spendete ein wenig Schatten, ohne jedoch die wärmenden, goldenen Strahlen der Abendsonne komplett zu blockieren. Der ganze Innenhof duftete nach zahllosen Blumen, Kaffee, süßen Teilchen und den Speisen, die das italienische Restaurant gegenüber in seiner offenen Küche zubereitete. Das Brutzeln, die italienischen Gesprächsfetzen des Personals und die leisen Unterhaltungen der Gäste rundeten das Bild grandios ab.
    Falls das hier ein Date sein sollte, hätte es kaum einen schöneren Ort geben können, ging es Marlene durch den Kopf. Sie war überwältigt von dem Gefühl von Urlaub und Entspannung, das sie einlullte. Zu schade, dass Patrick nicht auch seine komplette Schönheit genießen konnte.
    Marlene hätte sich jedoch keine Sorgen machen müssen. Patrick war hellauf begeistert, sobald er Fuß auf die Terrasse setzte. Unter ihren sachte aufliegenden Händen spannte sich sein Arm an, beinahe, als würde er vor Genuss vibrieren. Seine offensichtliche Lebenslust war ansteckend und übertrug sich in Sekundenschnelle auch auf sie.
    „Hier ist es wirklich schön“, sagte er andächtig. „Eine Schande, dass ich Ihr Café nicht früher entdeckt habe.“
    Marlene zuckte leicht mit den Schultern und half ihm in seinen Stuhl. Seine Nähe brachte sie ganz schön durcheinander, ganz besonders das Gefühl seines trainierten Bizeps unter ihrer Hand. Doch auch sein verführerischer Duft nach warmer Haut, dezentem Parfum und frischer Kleidung machte ihr zu schaffen. „Es hat auch Vorteile, noch nicht von Touristen entdeckt worden zu sein. Wir sind erst vor knapp einem Jahr hier eingezogen“, brachte sie leise heraus.
    „Das kommt noch, ganz bestimmt. Sie hätten die Aufmerksamkeit verdient.“ Patrick drückte kurz ihre Hand zum Dank, dann atmete er genießerisch einmal tief durch. „Wahnsinn. Es riecht wirklich fantastisch hier. Ist das ein Italiener nebenan?“
    „Ja, genau. Es gab auch noch einen Asiaten, aber der Besitzer hat leider vor ein paar Monaten seinen Laden verkauft.“ Marlene setzte sich ebenfalls und schüttete etwas Zucker in ihren Kaffee. „Seitdem steht das Erdgeschoss leer.“
    „Vielleicht siedelt sich ja dieses Mal ein Eiscafé an, das wäre perfekt.“
    „Sie sind wirklich eine Naschkatze, oder?“, fragte Marlene amüsiert. „Das neulich war nicht nur ein Ausrutscher.“
    „Nein, war es nicht“, sagte er und lächelte schief. „Deshalb ist Ihr Laden so perfekt für mich. Ihre Sachen bestehen nicht nur aus Zucker und Butter.“
    „Die Sandwichs vielleicht, aber die Torten sind immer noch schlimm genug“, gab Marlene zu, „besonders wenn jemand wie Heidi hier arbeitet. Sie leidet wegen ihrer Diät ganz schön bei dem Anblick. Außerdem ist sie sowohl laktose- als auch glutenintolerant, wissen Sie. Aber wir arbeiten dran, jedem Gast etwas bieten zu können. Wir haben mittlerweile viele spezielle Kunden.“
    „In dem Fall haben Sie mich als Dauergast gewonnen. Kann man bei Ihnen denn auch ganze Kuchen bestellen?“
    „Sicher, wir brauchen nur genügend Vorlauf. Ich bin alleine in der Backstube, mit einer Woche müssen Sie leider rechnen.“
    „Ausgezeichnet. Eine Woche ist für mich vollkommen okay.“
    Sie seufzten beide zufrieden und widmeten sich ihrem Kaffee. Marlene genoss die warmen Sonnenstrahlen auf ihrem Gesicht und den nackten Armen und auch ihr Gast fühlte sich sichtlich wohl. Patrick war wie für das schöne Abendlicht geschaffen, fand sie. Wäre sie eine Malerin oder Fotografin, wäre das Motiv sehr reizvoll, das er bot. So aber musste sie sich mit dem Anblick in diesem Moment begnügen und darauf hoffen, dass die Erinnerung daran nicht allzu schnell verblasste.
    „Erzählen Sie mir ein bisschen von sich“, bat Patrick ein wenig später. Er nahm seine Gabel auf, tastete nach dem Teller und begann methodisch, seinen Kuchen zu zerlegen. „Wieso nennt Ihre Freundin Sie die Tortenexpertin?“
    Marlene lächelte schüchtern, obwohl es ihr sehr peinlich war, dass er alle ihre Gespräche anscheinend hatte mithören
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