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Blind Date mit Folgen - Roman

Blind Date mit Folgen - Roman

Titel: Blind Date mit Folgen - Roman
Autoren: Tamara Wernli
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Besseres ein? Automatisch klickten seine Finger auf die Beschreibung neben dem Namen.
    Bevor er sich ans Lesen machte, checkte er das Datum ihres ersten Logins: 08.08.2010. Das war heute. Sie war also neu hier. Seine Augen glitten über den Text. Groß? Ja, war er. Gut gebaut? Auch das. Golf und Tennis halfen ihm dabei. Aber der Look alleine genügte ihr nicht, schrieb sie … Alex’ Mund verzog sich zu einem Grinsen. Er hatte ja noch viel mehr zu bieten. Zum Beispiel den Humor, den sie in ihren Zeilen ansprach. Den besaß er bestimmt, warum sonst würden Leute um ihn herum in Gelächter ausbrechen, wenn er einen Spruch fallen ließ? Dann das Alter: Mit 35 war er in den besten Jahren. Intelligent? Sowieso. Nicht versaut sein sollte er … Er wusste nicht, was genau sie damit meinte, konnte es aber erahnen. Alex lächelte.
    Nicht schlecht, das Gedicht. Er las die Zeilen nochmals durch und stellte sich dabei eine Frau mit langen Beinen und vollen Brüsten vor, dazu ein markantes Gesicht mit wilder, dunkler Mähne.
    Er verdrängte das Bild wieder, denn ob gut oder nicht, er war nicht hier, um sich mit den Wünschen einer Frau, seien sie auch noch so kühn ausformuliert, auseinanderzusetzen. Andererseits … was konnte es schaden, wenn er sie mal anschrieb, nur so, aus reiner Neugierde. Vielleicht war sie ja ganz nett. Wie ihr Gedicht. Alex’ Finger flogen wie von allein über die Tastatur.
     
    an SECRETS von FEUER33:
    Auch ich halte, was ich verspreche. Wer von uns beiden wohl mehr zu versprechen hat?
     

5
    FEUER33
     
    Das Feuer ist heiß und gefährlich.
     
    Sein Profil bestach nicht als poetisches Meisterwerk, aber die Nachricht, die FEUER33 ihr geschrieben hatte, hob sich von den anderen lahmen Sprüchen ab. Wahrscheinlich war der Typ verheiratet und auf der Suche nach einem Seitensprung, und wo fand man den einfacher als in einem Chat?
    Die Vorstellung, sich mit dem Mann einer anderen Frau einzulassen, gefiel Maira überhaupt nicht. Die Geheimnistuerei war nur ein Punkt, der eine Affäre für sie unattraktiv machte. Betrogen zu werden, musste das Schlimmste sein, das einem in einer Partnerschaft widerfahren konnte. Ihr war diese Demütigung bisher zum Glück erspart geblieben, aber sie hatte etliche heiße Diskussionen mit Sven und Eve darüber geführt.
     
    Das Feuer ist heiß und gefährlich.
     
    Maira war sich nicht sicher, ob sie sich überhaupt mit jemandem einlassen und tiefe Gefühle hegen wollte. Aber wo sie schon mal mit Chatten angefangen hatte. Gefühle. Das Wort löste eine dumpfe Empfindung im Magen aus. Warum hatte sie solche Angst davor, sich wieder zu verlieben? Wie war es möglich, dass sie nach so langer Zeit immer noch diesen unglaublichen Schmerz empfand?
    Maira stützte den Kopf in beide Hände. Es fühlte sich an, als ob es gestern gewesen wäre. Sie roch das salzige Meer und hörte die Möwen, die über dem Strand ihre Runden flogen. Voller Sehnsucht schweifte ihr Blick aus dem Fenster. Die Wolken waren jetzt verschwunden. Am Horizont zeichneten sich rosarote Streifen ab. Morgen würde ein schöner Tag werden.
     
    Als sie vor rund 10 Jahren Israel verlassen hatte, jenes Land, mit dem sie die wundervollsten, aber auch qualvollsten Erinnerungen verband, hoffte sie, dass die Trauer irgendwann vorübergehen und neuen Gefühlen und Hoffnungen Platz machen würde.
    Ursprünglich hatte sie zwei Ferienwochen am Toten Meer geplant gehabt, die ihr vom Arzt wegen einer Hautkrankheit an den Beinen verschrieben worden waren.
    Sie war 19 Jahre alt gewesen, hatte gerade das Abitur abgeschlossen. Aus dem Urlaub waren schlussendlich die zwei bewegendsten Jahre ihres Lebens geworden. Mit heiler Haut, aber gebrochenem Herzen kehrte sie am Ende in die Schweiz zurück.
    Sie genoss die Behandlung in ›En Bokek‹, einem Ort im Süden des Toten Meeres. Maira war alleine angereist. Niemand wollte sie in das von Konflikten und Unruhen geschüttelte Land begleiten. Dennoch fühlte sie sich keine Minute lang einsam. Die Tage waren mit Salzbädern und Schlammkuren ausgefüllt und gegen Abend trafen stets neue Gäste im Hotel ein. Meist waren es Offiziere der israelischen Armee, mit denen sie sich bei einem Drink an der Bar gut unterhielt.
     
    Es war Mairas siebter Abend, als er im Hotel ankam. Die Erinnerung ließ sie erschauern. Yaron Sadit war groß gewachsen mit gebräunter Haut, trug seine dunkelbraunen Haare ganz kurz geschnitten und zog Maira mit dunklen, tiefgründigen Augen in seinen Bann. Sie fand
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