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Blicke windwärts

Blicke windwärts

Titel: Blicke windwärts
Autoren: Ian Banks
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Gegebenheiten, was der untypisch bescheidene Name ist, den sie für ihren Vereinigten Geheimdienst, das heißt ihre Spionage- und Gegenspionage-Organisation, benutzen.
    Ich habe alles mitgemacht, um Masaq’ und seine Bewohner zu schützen und die Zerstörung des Orbitals zu verhindern. Ich war die Versicherungspolice der BG, ihre Ausweichsklausel, ihr Fallschirm (ich habe viele farbige Analogien gehört). Wenn es mir befohlen worden wäre, dann hätte ich Quilan davon abgehalten, seine Dislozierungen durchzuführen, hätte nicht die Dinge selbst in die Hand genommen und sie für ihn erledigt, wenn er Einwände erhoben hätte. Letztendlich war man zu dem Schluss gekommen, dass genügend andere Sicherheitskräfte vor Ort abgestellt waren, sodass die Dislozierung stattfinden konnte, mit dem Ziel, die versuchte Wurmlochverbindung zurückzuverfolgen, um die Betroffenen zu entdecken und sogar anzugreifen, die hinter dem Angriff steckten (das schlug fehl, und, soweit ich weiß, ist bis jetzt noch nicht bekannt, wer die geheimnisvollen Verbündeten waren, obwohl ich sicher bin, BG hat einen Verdacht).
    Ich verbringe heutzutage die meiste Zeit auf Masaq’, häufig in Gesellschaft von Kabo Ischloear; wir spielen ähnliche Rollen. Gelegentlich komme ich hierher nach Chel zurück, aber ich ziehe meine neue Heimat vor. Erst neulich hat Kabo darauf hingewiesen, dass er beinahe ein Jahrzehnt lang in der Kultur gelebt hat, bevor er merkte, was die Kultur damit meint, wenn sie jemanden von einer fremden Gesellschaft, der unter ihnen lebt, ›Botschafter‹ nennt, nämlich dass diese Person die Kultur ihrer ursprünglichen Zivilisation gegenüber repräsentiert, und nicht umgekehrt, von der festen Überzeugung ausgehend, dass der betreffende Fremde selbstverständlich die Kultur seiner eigenen Heimat vorzieht und sie deshalb für wert erachtet, dass sie dort im besten Licht dargestellt wird.
    Was für eine freche Überheblichkeit!
    Wie dem auch sei.
    Ich habe Mahrai Ziller kennen gelernt. Er verhielt sich anfangs argwöhnisch, taute aber allmählich auf. Kürzlich haben wir darüber gesprochen, dass er mich vielleicht nach Chel zurückbegleitet, für einen informellen Besuch, vielleicht Anfang nächsten Jahres. Dann erfülle ich vielleicht letzten Endes den Auftrag, der eigentlich Quilans große Mission war, die einzige, mit der man ihn jemals betraut hat.
    Ich habe gehört, dass die Nabe und Quilan gemeinsam in die vollständige Vergessenheit versunken sind, ohne Sicherheitsspeicherung, ohne Kopien des Wesensbestands, ohne Hinterlassung von Seelen.
    Ich nehme an, das war es, was beide wollten. Im Fall des Majors glaube ich zu verstehen; ich empfinde noch immer tiefes Mitleid mit ihm wegen des Verlustes, den er nicht verwinden konnte, obwohl ich es – wie vermutlich viele Leute – nur schwer begreifen kann, wie etwas so fabelhaft Kompliziertes und umfassend intellektuell Befähigtes wie ein Gehirn den Wunsch haben kann, sich selbst zu zerstören.
    Das Leben ist eben immer wieder voller Überraschungen.
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