Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Blau wie das Glück: Roman (German Edition)

Blau wie das Glück: Roman (German Edition)

Titel: Blau wie das Glück: Roman (German Edition)
Autoren: Nora Roberts
Vom Netzwerk:
entgegenzutreten.«
    »Die werden wir auch brauchen.«
    »Und was machst du? Glenna hat mir erzählt, dass die meisten Frauen hier arbeiten, um Geld zu verdienen. Wirst du für die Dämonenjagd mit Münzen bezahlt?«
    »Nein.« Er berührte sie nicht, und sie konnte nicht sagen, dass er sie anmachte. Aber sie hatte das Gefühl, dass er genau das tat. »So funktioniert es nicht. Meine Familie hat ein bisschen Geld. Ich meine, wir sind nicht stinkreich oder so, aber es gibt ein gewisses Polster. Wir besitzen Pubs in Chicago, New York und Boston.«
    »Ach ja? Ich liebe gute Pubs.«
    »Wer nicht? Ich kellnere manchmal und arbeite als Trainerin.«
    Er runzelte die Stirn. »Als Trainerin? Zum Kämpfen?«
    »Nein, eigentlich mehr für Gesundheit und Eitelkeit.
Du weißt schon, damit die Leute wieder in Form kommen, Gewicht verlieren und eine bessere Figur bekommen. Ich brauche nicht viel Geld, deshalb ist es schon ganz in Ordnung so. Außerdem habe ich dadurch die Zeit, um mich zurückzuziehen, wenn ich es brauche.«
    Sie blickte sich um. Moira starrte aus dem Seitenfenster wie eine Frau in einem Traum. Vorne redeten Hoyt und Glenna immer noch über Magie. Blair beugte sich dichter zu Larkin und senkte die Stimme.
    »Hör mal, vielleicht können unsere magischen Turteltauben diesen Transportzauber wirklich durchführen, vielleicht aber auch nicht. Wenn es nicht funktioniert, musst du deine Kusine im Griff haben.«
    »Ich habe Moira nicht im Griff.«
    »Das musst du aber. Wenn wir die Gelegenheit haben, in die Höhlen zu gelangen oder Feuer zu legen, müssen wir sie nutzen.«
    Sie hatten die Köpfe zusammengesteckt und flüsterten. »Und die Leute da drinnen? Sollen wir sie bei lebendigem Leib verbrennen? Das wird sie nicht akzeptieren. Ich kann das auch nicht.«
    »Weißt du eigentlich, welche Qualen sie jetzt leiden?«
    »Aber nicht durch uns.«
    »In Käfigen eingesperrt und gefoltert.« Sie blickte ihn unverwandt an und redete leise weiter. »Gezwungen, dabei zuzusehen, wie einer von ihnen aus dem Käfig gezerrt und ausgesaugt wird. Außer sich vor Angst und Entsetzen fragen sie sich, ob sie die Nächsten sein werden. Vielleicht hoffen sie ja auch, als Nächste an der Reihe zu sein, damit die Qual ein Ende hat.«
    Sein Tonfall klang jetzt nicht mehr spielerisch. »Ich weiß, was sie tun.«
    »Du glaubst es zu wissen. Vielleicht saugen sie sie nicht
ganz aus, jedenfalls nicht beim ersten Mal. Vielleicht auch noch nicht beim zweiten Mal. Sie werfen sie einfach wieder zurück in den Käfig. Der Biss brennt. Wenn du ihn überlebst, brennt alles, Fleisch, Blut, Knochen, als Erinnerung an den unglaublichen Schmerz, den die Reißzähne dir bereitet haben.«
    »Woher weißt du das?«
    Sie drehte ihr Handgelenk, damit er die blasse Narbe sehen konnte. »Ich war achtzehn, stinksauer wegen irgendetwas und unvorsichtig. Auf einem Friedhof in Boston wartete ich darauf, dass einer aus dem Grab kam. Ich war mit dem Typen zur Schule gegangen, war auf seiner Beerdigung gewesen und hatte genug gehört, um zu wissen, dass er gebissen worden war. Ich musste unbedingt herausfinden, ob sie ihn auch verwandelt hatten, deshalb ging ich hin und wartete.«
    »Das hat er gemacht?« Larkin fuhr mit der Fingerspitze über die Narbe.
    »Er hatte Hilfe. Ein Neuling hätte es nicht geschafft. Aber der, der ihn verwandelt hatte, kam zurück. Er war älter, cleverer und stärker. Ich machte einige Fehler und er nicht.«
    »Warum warst du allein?«
    »Ich jage immer allein«, erinnerte sie ihn. »Aber in diesem Fall wollte ich es jemandem beweisen. Es spielt keine Rolle, nur dass es mich unvorsichtig machte. Der Ältere biss mich nicht. Er hielt mich fest, während der andere auf mich zukroch.«
    »Warte. Ist das so mit dem Erzeuger? Sorgt er für …?«
    »Nahrung?«
    »Ja, das müsste doch eigentlich das richtige Wort dafür sein, oder?«
    Es war eine gute Frage, dachte sie. Er wollte die Psychopathologie
des Feindes verstehen. »Manchmal. Nicht immer. Es hängt davon ab, warum der Erzeuger beschlossen hat, sein Opfer zu verwandeln und nicht nur zu trinken. Vielleicht suchte er einen Jagdpartner oder wollte jemand Jüngeren um sich haben, der die Drecksarbeit für ihn erledigte. Du weißt schon, der für ihn arbeitete.«
    »Ja, ich verstehe. Also hat der Erzeuger dich festgehalten, damit der Jüngere zuerst etwas bekam.« Wie schrecklich mochte das gewesen sein, dachte er? Eine Achtzehnjährige, ganz alleine, während sich ihr jemand näherte,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher