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Blackout - Kein Entrinnen

Blackout - Kein Entrinnen

Titel: Blackout - Kein Entrinnen
Autoren: Mira Grant
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Knabberzeug, die perfekte Mischung«, sagte ich. »Wir sind gleich da.«
    »Gut«, sagte Dr. Abbey und ging.
    Mahir trat neben mich. »Hast du eine Ahnung, um was es geht?«
    »Nein.« Ich zuckte mit den Schultern und nahm meine Coladose wieder auf. Der zweite Schluck war genauso gut wie der erste. »Aber hey. Wir können ja gleich mal hingehen. Was soll schon passieren?«

    Ohne Georgia zurechtzukommen war zu keinem Zeitpunkt das, was ich »einfach« nennen würde, aber nie war es schwieriger als in den letzten Monaten. Die Verwüstungen, die der Tropensturm Fiona angerichtet hat, wären auch ohne die Entdeckung, dass Kellis-Amberlee von Insekten übertragen wird, schon schrecklich genug gewesen. Der Verlust an Menschenleben wäre auch dann schon entsetzlich gewesen, wenn ein Teil der Verstorbenen nicht über die noch Lebenden hergefallen wäre und sie infiziert hätte. Ich verfolge die Nachrichtenmeldungen und wünsche mir mehr als jemals, dass Georgia Mason noch bei uns wäre.
    Denn Georgia hatte die Gabe, Nachrichten zu verfassen, ohne ihre Eindrücke von Gefühlen verzerren zu lassen. Sie sah die Welt in Schwarz und Weiß und ließ keine Grauschattierungen zu. In jedem anderen Beruf hätte sich das vielleicht als Behinderung erwiesen, doch sie hat daraus ihre größte Stärke gemacht. Wäre sie hier, wäre sie diejenige, die Leichen auf Statistik reduziert und aus den Katastrophen Geschichte werden lässt. Aber sie ist nicht hier. Denn auch sie wurde zu einer Zahl in der Statistik und Teil der Geschichte. Was bedeutet, dass ich, obwohl ich kaum darauf vorbereitet bin, gezwungen bin, ihre Aufgabe zu übernehmen.
    Möge die Nachwelt dereinst Milde walten lassen, wenn sie auf unsere Arbeit zurückblickt. Wir haben getan, was wir mit unseren Mitteln tun konnten.
    Aus Fisch und Clips , dem Blog von Mahir Gowda,
    16. Juli 2041.
    Probandin 7c ist erwacht, ansprechbar und sich ihrer selbst bewusst. Die Probandin stellte mehrere bedingt relevante Fragen und scheint weder an visuellen noch an kognitiven Störungen zu leiden. Die Probandin identifiziert sich selbst als »Georgia Mason« und ist in der Lage, alle Ereignisse bis zu ihrem Tod wiederzugeben (für weitere Details zu der Verwundung siehe: GEORGIA MASON, OBDUKTIONSAKTE).
    Wir sind bereit, erst einmal mit dieser Probandin weiterzumachen. Vollständige Behandlungsakten werden verschlüsselt übermittelt.
    Aus einer E-Mail von Dr. Matthew Thomas,
    16. Juli 2041.
    GEORGIA MASON LEBT.
    Graffiti im Katastrophengebiet Florida, das Bild wurde unter der Creative Commons Lizenz veröffentlicht.

3
    Eines muss ich Dr. Thomas lassen: Er erholte sich schnell von der Frage, die ich ihm offensichtlich noch nicht hätte stellen dürfen. »Ich glaube, Sie begreifen nicht ganz, was Sie da sagen.« Er hob seinen Stift auf. »Vielleicht sollten Sie sich setzen.«
    »Ich habe die falschen Augen. Man könnte mich eventuell noch davon überzeugen, dass es eine regenerative Behandlung gibt, um die Narben zu entfernen. Ich könnte sogar schlucken, dass die Hauterneuerung so gründlich war, dass auch meine Lizenztätowierung verschwunden ist.« Ich hielt ihm mein Handgelenk hin und zeigte ihm die Stelle, wo eigentlich meine persönlichen Daten stehen sollten. »Aber es gibt kein Mittel, das meine Augen hätte heilen können. Wie lange bin ich schon ein Klon?«
    Dr. Thomas kniff die Augen zusammen. Ich richtete mich etwas auf, weil ich respekteinflößender wirken wollte. Das war nicht einfach in einem Schlafanzug der Seuchenschutzbehörde.
    »Das ist im höchsten Maße regelwidrig …«, begann Dr. Thomas.
    »Genau wie das Klonen einer Journalistin.« Ich trank einen letzten Schluck Cola, bevor ich mich zwang, die Dose abzustellen. Das Koffein machte mich bereits nervös. Dass ich die ganze Dose leerte und mir dann die Hände zitterten, hätte mir gerade noch gefehlt. »Kommen Sie schon. Wem soll ich es denn verraten? Ich nehme nicht an, dass Sie mir in absehbarer Zeit eine Verbindung zur Außenwelt ermöglichen werden.«
    Dr. Thomas sah mich abschätzend an. Ich erwiderte den Blick und wünschte mir, ich hätte den leisesten Schimmer, wie ich mit meinen fremden neuen Augen ernst und gutmütig dreinschauen sollte. Ein Leben hinter einer Sonnenbrille war so viel einfacher.
    Schließlich nickte er, und über seine Miene huschte ein mir wohlbekannter Ausdruck. Ich hatte ihn auf den Gesichtern zahlloser Interviewpartner gesehen, die alle geglaubt hatten, sie könnten mich verarschen. Keiner
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