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Blackmail: Thriller (German Edition)

Blackmail: Thriller (German Edition)

Titel: Blackmail: Thriller (German Edition)
Autoren: Greg Iles
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kleinste Risiko einzugehen, es könnte etwas gesagt werden, wodurch Annie sich die Schuld gibt an Caitlins Verschwinden aus unser beider Leben.
    Während Jan Chancellor die einleitenden Worte spricht, suche ich das Footballfeld und die Schüssel ringsum ab. Es scheint völlig unmöglich, dass Drew und ich erst vor wenigen Wochen mit einem Fourwheeler Marko über dieses Feld gejagt haben. Andererseits erscheint mir vieles von dem, was sich in diesen Wochen ereignet hat, als schwer zu glauben, und dennoch ist es geschehen. Und die Konsequenzen aus diesen Ereignissen sind immer noch nicht vollständig offenbar.
    Um zwei Uhr an diesem Nachmittag fand ein geheimes Treffen im Büro des Bezirksstaatsanwalts statt. Anwesend waren Shad Johnson, ich selbst und Quentin Avery. Die Atmosphäre war angespannt, denn Shad hatte sich nicht gerade würdevoll verhalten, nachdem Judge Minor das Urteil gegen Drew außer Kraft gesetzt hatte. Er hatte im Gegenteil einen persönlichen Kreuzzug geführt, um Drew doch noch wegen sexueller Tätlichkeit zu belangen, was zu einer Freiheitsstrafe von dreißig Jahren hätte führen können. Zwei Wochen lang schwitzte ich Blut und Wasser auf der Suche nach einer Möglichkeit, Shads heilige Mission zu durchkreuzen. Es gelang mir nicht. Drews ärztliche Zulassung war bereits von den staatlichen Behördenzeitweilig für ungültig erklärt worden, und der Vorsitzende des Ausschusses in Jackson hatte verlauten lassen, dass Drews zukünftige ärztliche Karriere von dem Ausgang dieses juristischen Falles abhing.
    Es war während dieser hoffnungslosen Zeit, dass sich Quentin Avery sein exorbitantes Honorar verdiente. Durch die Buschtrommeln in der schwarzen Gemeinde von Natchez hatte Quentin irgendwie erfahren, wie Shad hinter das Geheimnis von Ellens Drogensucht hatte kommen können, und welchen Anteil Kate daran gehabt hatte.
    Shad war nicht durch brillante Schlussfolgerungen zu dieser Erkenntnis gelangt, sondern durch einen glücklichen Zufall.
    Drei Tage nach meiner Entführung hatte er ein Express-Postpaket empfangen mit der ledernen Aktentasche darin, die zusammen mit meinem Wagen in der Nacht der Schießerei im Eola Hotel geraubt worden war. Die Tasche – die immer noch Kates Flashkarten, Markos Haar und Kates Tagebuch enthielt – war mit ziemlicher Sicherheit vom Anführer der asiatischen Drogengang in Biloxi an Shad geschickt worden. Der Anführer war vermutlich von Marko aufgefordert worden, das Paket zu schicken, um Drews Verurteilung wegen des Mordes an Kate zu zementieren.
    Gleichgültig, wer Shad die Aktentasche geschickt hatte – die darin befindlichen Unterlagen verschafften Johnson genügend Hinweise, um Kates Aktivitäten aufdecken, Ellen Drogen zu beschaffen; außerdem bewiesen sie Cyrus Whites Besessenheit, was Kate anging. Trotzdem hatte Johnson es unterlassen, Quentin über die Existenz dieser Beweismittel zu informieren. Genau wie Quentin zu Beginn des Falles vorhergesagt hatte, hatte Johnson gegen die Regeln verstoßen – und gegen das Gesetz –, um den Sieg vor Gericht sicherzustellen. Diese Beweise vor der Verteidigung zurückzuhalten, erfüllte den Tatbestand der vorsätzlichen Behinderung der Justiz – ein ausreichender Grund für einen Ausschluss aus der Anwaltschaft –, und Quentin war bereit, dafür in den Krieg zu ziehen.
    Ich setzte mich mit Quentin zusammen und erklärte ihm meine Sicht der Dinge: Shads Ehrgeiz hatte uns eine todsichere Gelegenheit verschafft, Drew vor dem Gefängnis zu bewahren. Doch Quentin ließ sich nicht ohne weiteres von seiner Entschlossenheit abbringen, Shad Johnson ein für alle Mal zu erledigen. Es bedurfte einer Zermürbungstaktik durch mich und meinen Vater, Quentin zu überzeugen, dass die moralische Verpflichtung, Drew nach bestem Vermögen zu helfen, höher einzuschätzen war als das Bemühen, die Stadt von Shadrach Johnson zu befreien. Schließlich gab Quentin nach.
    Als ich an diesem Nachmittag Shads Büro verließ, war ich in einer schockähnlichen Verfassung. Quentin hatte dem Bezirksstaatsanwalt mehr als nur einen sprichwörtlichen Zahn gezogen. Er hatte Shad verbal ausgepeitscht und ihn in einem Maß beschämt, wie ich es nicht für möglich gehalten hätte. Darüber hinaus entlockte Quentin dem Bezirksstaatsanwalt eine schriftliche Erklärung, bei der anstehenden Wahl nicht für das Amt des Bürgermeisters zu kandidieren. Es schien mir ein wenig übertrieben, und ich fragte mich, ob Quentin es vielleicht deswegen getan hatte,
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