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Blackcollar

Blackcollar

Titel: Blackcollar
Autoren: Timothy Zahn
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in einem Raum, der dadurch entstanden war, dass man die Vorderwand eines eingeschossigen Hauses niedergerissen hatte. Etwa ein Viertel der Tische war besetzt - von älteren Männern, die allein oder zu zweit an ihnen saßen, oder von jungen Leuten in Gruppen von einem halben Dutzend oder mehr. Der Lärm wurde hauptsächlich von diesen Gruppen erzeugt.
An einer Wand des überdachten Raumes stand ein hufeisenförmiger Tisch, und ein Mann in mittleren Jahren beobachtete von dort aus die Teenager. Caine zögerte und ging dann zu ihm, ohne die Blicke zu beachten, die ihm folgten.
Der Barmann begrüßte Caine. »Schönen Tag, Freund. Was wollen Sie gluckern?«
Caine begriff, was er meinte. »Bier. Die Marke ist mir egal.«
Der Mann nickte und holte eine Flasche unter der Theke hervor. »Ich habe Sie noch nie gesehen, was?«, fragte er beiläufig, während er das Bier in ein Glas einschenkte. »Sind Sie neu in der Stadt?«
»Nur auf Besuch«, antwortete Caine, während er vorsichtig trank. Das Bier schmeckte merkwürdig; woraus es wohl gebraut war? »Ich heiße Rienzi.«
»Ich bin John, Mr. Rienzi«, erwiderte der Barkeeper. »Wo kommen Sie her?«
»Von der Erde.«
Johns Augen weiteten sich überrascht, und er schien sich in sich zurückzuziehen. »Ich verstehe.« Seine Stimme klang plötzlich gleichgültig. »Sie sehen sich wohl mal die Slums an, nicht wahr?«
Caine überhörte die Provokation und schüttelte den Kopf. »Ich schreibe ein Buch über den Krieg vom Standpunkt der äußeren Welten aus. Ich habe geglaubt, dass ich hier ehemalige Soldaten oder Raumfahrer finden werde, mit denen ich mich darüber unterhalten kann.«
Der andere schwieg einen Augenblick lang. »Es leben noch ein paar in dieser Gegend«, meinte er schließlich. »Aber ich bezweifle, dass das, was sie zu sagen haben, in ein Kolliebuch passt!«
»Kollie?«
John wurde rot. »Der Slangausdruck für Leute von der Regierung«, murmelte er. »Die Abkürzung für Kollaborateur .«
»Oh. Ihre Ansichten würden also nicht sehr schmeichelhaft sein?«
»Man kann ihnen daraus kaum einen Vorwurf machen.« Er unterbrach sich unvermittelt, als hätte er bereits zu viel gesagt, griff nach einem Glas und einem Geschirrtuch und begann es eifrig zu polieren.
Caine ließ das Schweigen noch einige Sekunden lang andauern, bevor er sprach. »Ich bin nur ein sehr unbedeutender Regierungsbeamter, aber ich habe Zugang zu einem TDE-Senator. Falls es auf Plinry Probleme gibt, kann man sicherlich etwas dagegen unternehmen.«
»Sie können nur dann etwas dagegen unternehmen, wenn Sie eine Million Arbeitsplätze aus der Tasche zaubern.« John stellte seufzend das Glas hin. »Sehen Sie, wir sind von den Ryqril niedergewalzt worden. Durch die verdammte Bodenfeuertechnik sind drei Viertel unserer Bevölkerung ausradiert worden, und sieben Achtel unseres Landes wurden unbewohnbar. Beinahe unsere gesamte Industrie und eine Unmenge Ackerland sind zugrunde gegangen. Im ersten Winter ist eine weitere Million Menschen erfroren oder verhungert.« Er holte tief Luft. »Ich will Sie nicht mit Einzelheiten langweilen. Es wird allmählich besser, aber es gibt noch immer nicht genügend Arbeit für alle. Warum würden diese Leute sonst um diese Tageszeit hier sitzen?« Er zeigte mit dem Daumen auf die Teenager.
Caine musterte die jungen Leute, während er sein Bier trank. Jetzt erst fiel ihm die Niedergeschlagenheit in ihren Gesichtern auf, die kaum unterdrückte Verbitterung, und die vielen leeren und halb leeren Flaschen vor ihnen. »Ich verstehe«, meinte er. »Aber ich bin sicher, dass man Plinry irgendwie helfen kann. Sobald ich wieder auf der Erde bin, werde ich Senator Auriol über die Situation informieren. Doch inzwischen können Sie mir vielleicht vorschlagen, mit wem ich hier über Plinrys Probleme und über den Krieg sprechen kann.«
John presste die Lippen zusammen, und Caine konnte seine Gedanken lesen: Außer seinem verdammten Buch kümmert ihn überhaupt nichts.
»Wenn Sie eine ehrliche Meinung hören wollen, dann sollten Sie es mit Dämon Lathe versuchen. Er sitzt dort drüben.« Er zeigte an Caines Ohr vorbei.
Caine drehte sich um und sah einen grauhaarigen, alten Mann mit buschigem Bart, der allein an einem Tisch im Freien saß. Er war mittelgroß, und Caine schätzte ihn auf sechzig oder darüber. »Danke. Bei welcher Waffengattung war er?«
»Er war ein Blackcollar.«
»Tatsächlich?« Caine zeigte sein Interesse offen.
Er legte einen Geldschein auf die Theke, griff nach
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