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Black Sun - Thriller

Black Sun - Thriller

Titel: Black Sun - Thriller
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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President.«

4
    Westlicher Kongo, Dezember 2012
     
    Der zerbeulte Jeep rumpelte eine unebene Piste entlang, ein rotes Lehmband, das sich zwischen dem grünen Laub des tiefer gelegenen Dschungels dahinschlängelte.
    Der Jeep hatte weder Türen noch Dach, aber er war um den Motor herum leicht gepanzert, und auf den Überrollbügel war ein Fünfzig-Millimeter-Maschinengewehr montiert. Er hatte drei Passagiere an Bord: einen afrikanischen Fahrer und seinen Schützen, die beide dunkle Tarnanzüge trugen, und einen Weißen auf dem Beifahrersitz in einem Kampfanzug voller Blut-, Schweiß- und Rauchflecken, dessen gebräuntes Gesicht schmutzig und rußverschmiert war.
    Als käme er gerade von der Bekämpfung eines Brandes, lümmelte der Mann im Sitz, leicht nach außen gedreht,
mit einem Fuß auf dem Einstieg des Jeeps, ein Sturmgewehr mit langem Lauf in den Händen.
    Seine Haltung ließ an einen müden Soldaten denken, der vor sich hin träumte, aber hinter der dunklen Sonnenbrille waren die Augen ständig in Bewegung; sie huschten von einem Abschnitt des Walds zum nächsten und suchten die staubige, rostrote Straße vor ihnen ab.
    Er sah nichts, was ihn beunruhigte, hatte während der ganzen Fahrt nichts gesehen. Und das störte ihn. Er hatte mit mindestens noch einer Welle des Widerstands gerechnet.
    Er wandte sich an den Fahrer und fragte mit seinem amerikanischem Akzent: »Wie weit noch bis zum Dorf?«
    Der afrikanische Fahrer hielt den Blick starr nach vorn gerichtet, die angespannte Entschlossenheit wich nie aus seinem Gesicht. »Zwei, drei Kilometer«, sagte er. »Wir werden früh genug dort sein, mein Freund. Ich verspreche dir, der Falke muss heute nicht mehr kämpfen.«
    Der Mann, den die anderen Hawker nannten, blickte die Straße entlang. Sie hatten die Hölle durchquert, um so weit zu kommen, und sein Instinkt sagte ihm, dass die Arbeit möglicherweise noch nicht erledigt war.
    Er warf einen Blick über die Schulter auf den kleinen Konvoi, der ihnen folgte. In zweihundert Metern Abstand fuhren hintereinander mehrere LKWs voll Arzneimittel, Saatgetreide und Reissäcken. Begleitet wurden sie von zwei Minibussen voller Ärzte.
    Es waren tapfere Männer und Frauen, die hierhergekommen waren, wo ihnen weder ihre Regierungen noch die UN helfen konnten, um die Verstümmelten und Verwundeten des endlosen kongolesischen Bürgerkriegs zu behandeln.

    Er bewunderte sie. Sie verabscheuten den Kampf so sehr, dass sie ihr Leben riskierten, um dem Blutvergießen ein wenig Einhalt zu gebieten. Und doch standen sie jetzt im Widerstreit mit ihren Überzeugungen, nachdem sie in den letzten Tagen alles aus der Nähe gesehen hatten, nicht als Beobachter oder rettende Engel, sondern als Gefangene, Opfer und Kombattanten.
    Hawker nahm die Veränderung in ihnen wahr. Sie sahen ihn jetzt anders an, vermieden Augenkontakt und jedes echte Gespräch. Vielleicht waren er und seine Männer Teil des Problems und nicht der Lösung.
    Wenn er ehrlich war, interessierte es ihn nicht, was sie dachten. In wenigen Minuten würde ein seit Jahren umkämpftes Dorf Nahrung und Medizin erhalten und eine Pause in der unablässigen Plünderung des Schwächeren durch den Stärkeren erleben.
    Der Jeep bog um eine langgezogene Kurve, und das Dorf lag direkt vor ihnen. Es war nichts weiter als eine Ansammlung windschiefer Wellblechhüten mit einigen Gebäuden aus getrocknetem Lehm dazwischen.
    In der Mitte des Dorfes endete die Staubpiste in einer Kehre. Auf einer Seite stand eine schlichte Holzkirche, Turm und Wände zeigten die Narben von Kugeln unter einem weiß gestrichenen Kreuz. Davor stand der kostbarste Besitz des Dorfs, eine solargetriebene Pumpe, die sauberes Wasser aus dreihundert Metern Tiefe förderte.
    Er hatte erwartet, dass Menschen um sie herum versammelt sein würden, aber das Dorf und die Felder wirkten verlassen, und alles war still, als Hawker und seine Mitstreiter in die Dorfmitte rollten.
    Hawkers Jeep wendete in der Schleife und blieb stehen, die Nase in Fluchtrichtung und mit laufendem Motor. Hawker und seine Männer hielten nach einem Anzeichen
von Bewegung Ausschau. Er führte ein Funkgerät zum Mund.
    »Haltet den Konvoi an«, sagte er leise.
    Ein doppeltes Klicken verriet ihm, dass die Nachricht verstanden worden war. Er legte das Funkgerät beiseite.
    Der Geruch einer Kochstelle hing in der Luft, aber man hörte und sah nichts. Hawker wandte sich an den Fahrer. »Sagtest du nicht, jemand würde hier sein, um uns zu begrüßen?
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