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Black Dagger 19 - Liebesmond

Black Dagger 19 - Liebesmond

Titel: Black Dagger 19 - Liebesmond
Autoren: J.R. Ward
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dachte Throe. Gut bewacht. Getarnt, sodass es nach außen hin nicht auffiel. Denn selbst während der Plünderungen, als so viele Vampirhäuser aufgespürt und ausgelöscht wurden, hatte es nie Gerüchte gegeben, dass der Haushalt des Königs betroffen war.
    Also hatte Xcors Plan, was Throe betraf, wenig gebracht, abgesehen von Verbitterung.
    Einen Moment lang überlegte Throe sogar, ob er sich überhaupt mit seinem früheren Anführer treffen wollte.
    Letztlich wusste er jedoch, dass keine derartige Rebellion stattfinden würde. Xcor hatte etwas, das Throe wollte – das Einzige, was er wirklich wollte. Solange diese Asche im Besitz von Xcor war, blieb Throe nichts anderes übrig, als die Zähne zusammenzubeißen, den Kopf einzuziehen und weiterzumachen. So hielt er es schließlich seit Jahrhunderten.
    Nur würde ihm der gleiche Fehler nicht noch einmal unterlaufen. Nur ein Idiot würde diese äußerst eindringliche Erinnerung vergessen, wie es zwischen ihnen wirklich stand.
    Also musste er alles daransetzen, die sterblichen Überreste seiner Schwester zu erlangen. Und wenn das gelungen war? Er würde seine Kameraden auf die gleiche Art vermissen, wie er sich nach seiner Familie sehnte, aber er würde die Bande verlassen – gewaltsam, wenn es sein musste. Und dann würde er vielleicht irgendwo in Amerika sein Zelt aufschlagen – denn ins Alte Land wollte er nicht zurück. Dort wäre er zu sehr versucht, seine Familie zu besuchen, und das wäre ihnen gegenüber nicht fair gewesen.
    Gegen Ende der Nacht, so gegen vier, dem Stand des Mondes nach zu urteilen, dematerialisierte er sich auf das Dach des Wolkenkratzers. Er hatte keine Waffen bei sich, die er zum Schutz ziehen konnte – aber er hatte auch nicht vor zu kämpfen. Soweit er unterrichtet war, konnte seine Schwester ohne die richtige Zeremonie nicht in den Schleier eintreten, also musste er lange genug leben, um sie zu beerdigen.
    Aber dann …
    Hoch über den Straßen und Häusern der Stadt, in der merkwürdigen Stille, in die kein Hupen oder Rufen oder Rumpeln früher Liefer-Lkws drang, wehte ein frischer, belebender Wind trotz des schwülen Wetters. Oben polterte der Donner, und Blitze zuckten an der Unterseite von Gewitterwolken entlang und kündeten einen nassen Morgen an.
    Als Xcor ihn verpflichtet hatte, war er ein Gentleman gewesen, der sich besser auf die feine Kunst des Tanzens verstand als auf die Taktik in einem Faustkampf. Doch seitdem hatte er sich verändert.
    Deshalb stand er jetzt auch im Freien, ohne Verteidigung und ohne Furcht, mit beiden Beinen fest auf dem Boden und seitlich herabhängenden Armen. Im Profil seines Kinns lag keine Schwäche, auch nicht in der Wölbung seiner Brust oder den geraden Schultern, und in seinem Herzen regte sich keine Angst vor dem, was ihm da aus dem Dunklen entgegentreten mochte. All das verdankte er Xcor: Throe war zwar als männlicher Vampir zur Welt gekommen, aber erst durch den Zusammenprall mit diesem Krieger war er zu einem würdigen Vertreter seines Geschlechts geworden.
    Und das würde er seinen langjährigen Kameraden immer schuldig bleiben …
    Hinter den Lüftungsschächten trat eine riesenhafte Gestalt hervor. Der Wind erfasste einen langen Mantel und ließ ihn um die bedrohliche Erscheinung flattern.
    Trotz seines Vorhabens ging Throe intuitiv in Angriffsstellung, bereit, sich seinem Gegner …
    Sein Gegenüber trat einen Schritt vor, und der Schein einer Lampe über der Tür fiel auf sein Gesicht.
    Es war nicht Xcor.
    Throe blieb in Stellung. » Zypher?«
    » Aye.« Mit einem Mal sprang der Kerl los und rannte auf ihn zu.
    Und ehe Throe sichs versah, war er in einer wilden Umarmung gefangen, von einem Kerl, der so stark und groß war wie er selbst.
    » Du lebst«, keuchte Zypher. » Du lebst …«
    Anfangs etwas unbeholfen, doch dann mit krampfhafter Verzweiflung, klammerte sich Throe an seinen Kameraden. » Aye, aye, das tue ich.«
    Plötzlich wurde er rau zurückgestoßen und von Kopf bis Fuß gemustert. » Was haben sie dir angetan?«
    » Nichts.«
    Zyphers Augen wurden schmal. » Sag mir die Wahrheit, Bruder. Und ehe du antwortest: Ein Auge ist noch blau.«
    » Ein Heiler hat mich versorgt und eine … Auserwählte.«
    » Eine Auserwählte?«
    » Aye.«
    » Vielleicht sollte ich mich auch niederstechen lassen.«
    Throe musste lachen. » Sie war … absolut unvergleichlich. Blond und hellhäutig und engelsgleich, obwohl sie aus Fleisch und Blut war.«
    » Ich dachte, diese Frauen wären eine
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