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Black Dagger 13 - Racheengel

Black Dagger 13 - Racheengel

Titel: Black Dagger 13 - Racheengel
Autoren: J.R. Ward
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an, als erwarteten sie, dass er gleich aufspringen und einen kleinen Tanz vollführen würde.
    Rehv setzte die Kanne ab und blickte Montrag in die blassen Augen. »Ein Würfel Zucker oder zwei?«
    »Darf ich... darf ich dir etwas für die Verbrennung besorgen?«
    Rehv lächelte und präsentierte seinem Gastgeber seine Fänge. »Mir ist nichts passiert.«
    Es verstimmte Montrag, dass er nichts tun konnte, und diese Unzufriedenheit ließ er postwendend an seiner Dienerin aus. »Du bist eine Schande. Geh.«
    Rehv blickte unauffällig zu der Doggen. Ihre Gefühle waren
für ihn ein dreidimensionales Gebilde aus Furcht, Beschämung und Panik, und das Geflecht war so stofflich für ihn wie ihre Knochen, Muskeln und die Haut.
    Mach dir keine Sorgen, dachte er in ihre Richtung. Ich bringe das in Ordnung.
    Verwunderung blitzte in ihrem Gesicht auf, doch die Anspannung wich aus ihren Schultern, und als sie sich abwandte, wirkte sie viel ruhiger.
    Als sie weg war, räusperte sich Montrag und setzte sich wieder. »Ich glaube nicht, dass wir sie halten können. Sie ist völlig inkompetent.«
    »Warum probierst du es nicht erst mit einem.« Rehv ließ einen Zuckerwürfel in seinen Tee fallen. »Und entscheidest dann, ob du einen zweiten willst.«
    Er hielt ihm die Tasse hin, aber nicht zu weit, so dass Montrag gezwungen war, noch mal vom Sofa aufzustehen und sich über den Tisch zu beugen.
    »Danke.«
    Rehv ließ die Untertasse nicht los, als er einen veränderten Gedanken in das Hirn seines Gastgebers schob. »Frauen reagieren nervös auf mich. Es war nicht ihre Schuld.«
    Abrupt ließ er los, und Montrag musste aufpassen, dass ihm das zarte Porzellan nicht entglitt.
    »Hoppla. Nicht verschütten.« Rehv lehnte sich wieder auf seinem Sofa zurück. »Es wäre ein Jammer um deinen schönen Teppich. Aubusson, habe ich Recht?«
    »Äh... ja.« Montrag stellte seine Tasse ab und runzelte die Stirn, als könnte er sich seinen Gesinnungswandel gegenüber der Doggen nicht erklären. »Äh... ja, das ist richtig. Mein Vater hat ihn vor vielen Jahren erstanden. Er hatte einen kostspieligen Geschmack. Wir haben diesen Raum dafür entworfen, weil er so riesig ist, und eine Wandfarbe gewählt, die mit den Pfirsichtönen harmoniert.«

    Montrag sah sich in dem Arbeitszimmer um und lächelte, während er an seinem Tee nippte, den kleinen Finger akkurat abgespreizt wie ein Fähnchen im Wind.
    »Wie ist dein Tee?«
    »Ausgezeichnet, aber willst du denn keinen?«
    »Ich bin kein Teetrinker.« Rehv wartete, bis sein Gegenüber die Tasse an die Lippen hob. »Also, du hast davon gesprochen, Wrath zu ermorden?«
    Montrag verschluckte sich und schüttete Earl Grey über sein blutrotes Jackett und Daddys pfirsichfarbene Auslegwaren.
    Als der Mann hektisch auf die Flecken schlug, hielt ihm Rehv eine Serviette hin. »Hier, nimm das.«
    Montrag nahm das Damasttuch und tupfte sich ungeschickt die Brust ab, dann rubbelte er über den Teppich, mit ebenso wenig Erfolg. Eindeutig war er ein Mann, der normalerweise Unordnung verursachte und nicht beseitigte.
    »Also, was hast du gesagt?«, murmelte Rehv.
    Montrag klatschte die Serviette auf das Tablett, stand auf und ließ seinen Tee stehen, als er im Zimmer umherschritt. Vor einer großen Berglandschaft blieb er stehen und bewunderte kurz die dramatische Szene mit dem Kolonialsoldaten, der in einen Sonnenstrahl getaucht zum Himmel betete.
    Er sprach zu dem Gemälde. »Du weißt, dass viele unserer Brüder bei den Überfällen der Lesser umkamen.«
    »Und ich hatte gedacht, der Rat hätte mich allein auf Grund meiner schillernden Persönlichkeit zum Leahdyre ernannt.«
    Montrag funkelte ihn über die Schulter hinweg an, das Kinn klassisch aristokratisch in die Höhe gehoben. »Ich habe meinen Vater, meine Mutter und sämtliche Cousins
und Cousinen ersten Grades verloren. Ich habe jeden Einzelnen begraben. Glaubst du, das macht mir Freude?«
    »Ich bitte um Vergebung.« Rehv legte die rechte Hand aufs Herz und neigte den Kopf, obwohl es ihm scheißegal war. Er würde sich nicht von dieser Aufzählung beeindrucken lassen. Insbesondere deshalb nicht, weil die Gefühle seines Gegenübers allein von Gier und nicht von Trauer bestimmt waren.
    Montrag drehte sich mit dem Rücken zu dem Gemälde, so dass sein Kopf den Gipfel verdeckte, auf dem der Soldat kniete. Jetzt sah es aus, als versuche der Soldat an seinem Ohr emporzuklettern.
    »Noch nie in ihrer Geschichte musste die Glymera derartige Verluste hinnehmen wie bei
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