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Black Dagger 13 - Racheengel

Black Dagger 13 - Racheengel

Titel: Black Dagger 13 - Racheengel
Autoren: J.R. Ward
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diesen Überfällen. Nicht nur Todesopfer, sondern auch Besitztümer. Häuser wurden geplündert, Antiquitäten und Kunst entwendet, Bankkonten leergeräumt. Und was hat Wrath unternommen? Nichts. Er äußerte sich auch nach wiederholten Anfragen nicht zu dem Zustand, in dem man die Häuser der Familien vorfand... Warum die Bruderschaft diese Angriffe nicht gestoppt hat... Und was aus all diesen Besitztümern wurde. Es gibt keinen Plan, um derlei Geschehnisse in Zukunft zu verhindern. Keine Schutzzusicherung für Adelige, sollten die paar Überlebenden nach Caldwell zurückkehren.« Montrag steigerte sich nun richtig in seine Rolle hinein, seine Stimme hob sich und wurde von der vergoldeten Kuppeldecke zurückgeworfen. »Unsere Spezies stirbt aus. Wir brauchen einen zuverlässigen Anführer. Doch laut Gesetz ist Wrath König, solange sein Herz in seiner Brust schlägt. Ist denn das Leben eines Mannes wirklich das Leben so vieler anderer wert? Ergründe dein Herz.«
    Oh ja, Rehv ergründete es, den schwarzen, bösen Muskel. »Und weiter?«

    »Wir übernehmen das Ruder und schlagen den richtigen Kurs ein. In seiner Regierungszeit hat Wrath Dinge umstrukturiert... Schau dir doch an, was mit den Auserwählten geschehen ist. Sie dürfen sich jetzt auf unserer Seite herumtreiben. Das ist unerhört. Und die Sklaverei wurde verboten, genauso wie die Bannung von Frauen. Gütige Jungfrau der Schrift, als Nächstes wird es Röcke für die Bruderschaft geben. Wenn wir die Dinge in die Hand nehmen, können wir diese Veränderungen rückgängig machen und die Gesetze wieder umschreiben, um die alten Bräuche zu erhalten. Wir können eine neue Verteidigung gegen die Gesellschaft der Lesser bilden. Wir können triumphieren.«
    »Du redest die ganze Zeit von >wir<, aber irgendwie glaube ich nicht, dass dir genau das vorschwebt.«
    »Nun, natürlich muss es einen Ersten unter Gleichen geben.« Montrag strich sich das Revers glatt und streckte Rücken und Kopf durch, als stünde er Modell für eine Bronzestatue oder vielleicht für einen Dollarschein. »Einen ausgewählten Mann von Ansehen und Status.«
    »Und auf welche Weise sollte dieses Musterbeispiel an Führungskraft ausgewählt werden?«
    »Wir werden uns in eine Demokratie verwandeln. Eine lange überfällige Demokratie, die mit den ungerechten und ungesetzmäßigen Konventionen der Monarchie aufräumt...«
    Es folgte eine Menge Bla-bla. Rehv lehnte sich zurück, schlug die Beine übereinander und bildete eine Pyramide mit den Fingern. Während er so auf Montrags Sofa saß, rangen innerlich seine beiden Seiten miteinander, der Vampir und der Symphath.
    Das einzig Gute an dem seelischen Schlachtgetümmel war, dass es Montrags näselndes Gesülze übertönte.

    Die Gelegenheit war günstig: Den König beseitigen und die Macht über die Spezies ergreifen.
    Die Gelegenheit war indiskutabel: Einen anständigen Mann töten, der ein guter Anführer und... irgendwie auch ein Freund war.
    »... und wir könnten wählen, wer die Führung übernimmt. Er müsste sich vor dem Rat verantworten. Sicherstellen, dass man unseren Bedürfnissen entgegenkommt.« Montrag kehrte zu seinem Sofa zurück, setzte sich und machte es sich bequem, als könnte er noch stundenlang heiße Luft von sich geben. »Die Monarchie hat versagt, und Demokratie ist der einzige Ausweg -«
    Rehv unterbrach: »Demokratie bedeutet normalerweise ein Wahlrecht für alle. Nur für den Fall, dass dir die Definition nicht geläufig ist.«
    »Aber das hätten wir doch. Alle, die dem Rat dienen, wären stimmberechtigt. Jeder würde zählen.«
    »Zu deiner Information, ›jeder‹ bedeutet ein paar mehr Leute über und unter ›unseresgleichen‹.«
    Sei nicht albern, las Rehv in Montrags Augen. »Würdest du das Schicksal unserer Spezies allen Ernstes der Unterschicht anvertrauen?«
    »Das liegt nicht bei mir.«
    »Aber das könnte es.« Montrag hob seine Tasse an die Lippen und musterte Rehv durchdringend über den Rand hinweg. »Das könnte es wirklich. Du bist unser Leahdyre. «
    Als Rehvenge den Blick seines Gegenüber erwiderte, lag der Weg, den Montrag wies, so klar vor ihm, als wäre er gepflastert und von Halogenspots angestrahlt: Mit Wraths Tod wäre die königliche Linie unterbrochen, denn er hatte noch keine Nachkommen in die Welt gesetzt. Eine Gesellschaft im Kriegszustand konnte kein Machtvakuum gebrauchen, also wäre ein radikaler Wandel von der Monarchie
zur »Demokratie« nicht so unvorstellbar wie zu ruhigeren
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