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Black Dagger 08 - Vampirherz

Black Dagger 08 - Vampirherz

Titel: Black Dagger 08 - Vampirherz
Autoren: J.R. Ward
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er bei anderen beobachtet, von denen er sich selbst aber frei geglaubt hatte. Und der Auslöser war ein Aroma im Raum, das Aroma eines Mannes, der Sex haben will … mit der Frau, mit Vs Ärztin.
    Mein.
    Das Wort flog ihn aus dem Nichts an, und im Schlepptau brachte es einen gewaltigen Drang zu töten mit. Er war so aufgebracht, dass er die Augen aufschlug.
    Als er den Kopf drehte, entdeckte er eine große Frau mit kurzen blonden Haaren. Sie trug eine randlose Brille, kein Make-up und keine Ohrringe. Auf ihrem weißen Kittel stand DR. JANE WHITCOMB, CHIRURGIE in schwarzer Schreibschrift.

    »Manny«, sagte sie. »Bist du von allen guten Geistern verlassen? «
    V wandte seinen Blick dem dunkelhaarigen Mann zu. Er trug ebenfalls einen weißen Kittel; nur stand auf seinem Revers DR. MANUEL MANUELLO, CHEFARZT, CHIRURGIE.
    »Keineswegs«, erwiderte der Mann. Seine Stimme war tief und herrisch, seine Augen klebten viel zu intensiv an Vs Ärztin. »Und ich weiß, was ich will.«
    Mein, dachte V. Nicht dein. MEIN.
    »Wir streiten uns ständig, Manny«, sagte sie.
    »Ich weiß.« Jetzt lächelte der Vollidiot. »Das gefällt mir. Niemand außer dir bietet mir Paroli, Jane.«
    Vs Oberlippe zog sich über seine Fänge hoch. Während er zu knurren begann, kreiste immer weiter das eine Wort durch seinen Kopf, eine Granate mit gezogenem Splint: MEIN.
    Der Mann blickte nach unten und wirkte überrascht. »Sieh dir das an … da ist jemand aufgewacht.«
    Und wie, du Penner, dachte V. Und wenn du sie anfasst, dann beiße ich dir deinen beschissenen Arm an der Schulter ab.
     
    Jane Whitcomb betrachtete ihren Patienten. Wider Erwarten und trotz sämtlicher Sedativa in seinem Organismus waren seine Augen geöffnet, und er blickte sie völlig ungetrübt aus seinem harten, tätowierten Gesicht heraus an.
    Mein Gott … diese Augen. Noch nie hatte sie so etwas gesehen, die Iris waren unnatürlich weiß mit einem dunkelblauen Rand. So wie er sie jetzt gerade anstarrte, hätte sie schwören können, dass sie leuchteten.
    Das ist nicht richtig, dachte sie. Es war nicht richtig, wie er sie ansah. Das Herz mit den sechs Kammern in seiner Brust war nicht richtig. Diese langen Zähne in seinem Oberkiefer waren nicht richtig.

    Ihre Schlussfolgerung aus seinen Anomalien war instinktiv, fühlte sich aber für sie wie ein unbestreitbarer Fakt an. Er war kein Mensch.
    Aber das war doch lächerlich. Vielleicht ging ihre Fantasie mit ihr durch? Wie dem auch sei, es war ja egal, dachte sie. Sie und ihre Kollegen würden ihn während seiner Genesung nach allen Regeln der Kunst erforschen, so viel stand fest.
    »Ich lass dich jetzt mit ihm allein«, sagte Manny. »Aber denk darüber nach, Jane. Denk über mich nach.«
    Als sich die Tür hinter ihrem Chef schloss, schüttelte sie den Kopf und konzentrierte sich auf den Mann in dem Krankenbett. Er erwiderte ihren Blick, und irgendwie gelang es ihm, dabei bedrohlich zu wirken, obwohl er einen Schlauch im Hals hatte und seine Not-OP erst zwei Stunden her war.
    Warum zum Teufel war der Kerl überhaupt bei Bewusstsein?
    »Können Sie mich hören?«, fragte sie. »Nicken Sie bitte mit dem Kopf, wenn Sie mich hören.«
    Seine Hand – die mit den Tätowierungen – tastete blind nach seinem Hals, dann begann er, langsam an dem Schlauch in seiner Luftröhre zu ziehen.
    »O nein, der bleibt drin.« Als sie sich über ihn beugte, um ihn festzuhalten, riss er die Hand vor ihr weg und hielt sie so weit es eben ging von ihr entfernt. »So ist es gut. Sonst müsste ich Sie fixieren.«
    Bei der Drohung weiteten sich entsetzt seine Augen, und sein ganzer Körper begann zu zittern. Die Lippen bewegten sich mühsam um den Schlauch in seinem Hals herum, als stieße er einen Schrei aus.
    Aus irgendeinem Grund rührte sie seine Furcht. Wahrscheinlich, weil sie etwas Animalisches hatte. Er wirkte so wie ein Wolf, wenn seine Pfote in einer Falle steckte: Hilf mir, dann töte ich dich unter Umständen nicht, wenn du mich befreist.

    Schade nur, dass das mit dem Mitgefühl so überhaupt nicht ihre Baustelle war.
    Unbeholfen tätschelte sie ihm den Arm. »Ist ja gut, ist ja gut, lassen Sie es einfach drin …«
    Die Tür zu dem privaten Krankenzimmer ging auf, und Jane wurde stocksteif, als zwei Männer hereinkamen. Beide waren in schwarzes Leder gekleidet und sahen aus wie Kerle, die Waffen am Körper tragen. Einer hatte sich eine Red-Sox-Kappe tief ins Gesicht gezogen. Der andere war der wahrscheinlich größte und attraktivste
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