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Black Dagger 03 - Ewige Liebe

Black Dagger 03 - Ewige Liebe

Titel: Black Dagger 03 - Ewige Liebe
Autoren: J.R. Ward
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weinte. Sie kannte die ohnmächtige Wut bereits, wenn Wünsche und Gebete keine Heilung auf Kommando brachten. Sie hatte kein Interesse an einer Wiederholung des Anblicks, wie sie um Atem rang oder in einem Meer versagender Organe schwamm.
    Okay. Da war die Panik wieder.

    Mary hörte links von sich ein Schlurfen und nahm im Augenwinkel eine Bewegung wahr, als wollte sich jemand eilig um die Ecke des Gebäudes verstecken. Plötzlich wieder hellwach, tippte sie einen Code ein, drückte die Tür auf und nahm die Treppe nach oben.
    Oben im zweiten Stock wurde die Tür durch den Summer für sie geöffnet, und sie ging an der Rezeption vorbei ins Büro. Die Leiterin, Rhonda Knute, war gerade am Telefon und Mary winkte ihr zu. Dann nickte sie Nan, Stuart und Lola zu, die heute Abend Dienst hatten, und ließ sich an einem leeren Schreibtisch nieder. Als sie sich mit ausreichend Formularen, Bleistiften und dem psychologischen Handbuch der Hotline ausgerüstet hatte, holte sie eine Flasche Wasser aus ihrer Handtasche.
    Beinahe sofort klingelte eine ihrer Leitungen. Die Nummer kannte sie. Und die Polizei hatte herausgefunden, dass es eine Telefonzelle war. Hier in der Nähe.
    Es war ihr Anrufer.
    Das Telefon klingelte zum zweiten Mal, und sie nahm ab. »Selbstmordhotline, Sie sprechen mit Mary. Wie kann ich Ihnen helfen?«
    Stille. Nicht einmal ein Atemzug war zu hören.
    Schwach hörte sie einen Motor aufheulen und wieder im Hintergrund verschwinden. Laut der Fangschaltung der Polizei rief die Person immer von Telefonzellen aus an und wechselte ihren Standpunkt, um nicht gefunden zu werden.
    »Sie sprechen mit Mary. Wie kann ich Ihnen helfen?« Obwohl das gegen die Vorschriften war, senkte Mary ihre Stimme und flüsterte ins Telefon. »Ich weiß, dass du es bist, und ich bin froh, dass du dich heute Nacht wieder meldest. Aber bitte, kannst du mir nicht deinen Namen sagen, oder was mit dir los ist?«
    Sie wartete. Dann war die Leitung tot.

    »Wieder einer von deinen?«, fragte Rhonda und nippte an ihrem Kräutertee.
    Mary legte auf. »Woher weißt du das?«
    Die Frau nickte über die Schulter. »Dein Telefon hat oft geklingelt, aber keiner ist weiter als bis zur Begrüßung gekommen. Und dann bist du plötzlich an der Strippe.«
    »Tja, also –«
    »Hör mal, die Polizei war heute noch mal da. Sie können nichts anderes machen, als jede Telefonzelle in der Innenstadt beschatten zu lassen. Und so weit wollen sie momentan noch nicht gehen.«
    »Ich hab dir doch gesagt, dass ich mich nicht bedroht fühle.«
    »Das kannst du aber doch gar nicht wissen.«
    »Komm schon, Rhonda, das geht jetzt schon seit neun Monaten so. Wenn mir jemand etwas tun wollte, wäre es längst passiert. Und ich möchte wirklich helfen –«
    »Das ist die andere Sache, die mir Sorgen bereitet. Du versuchst eindeutig, deinen Anrufer zu beschützen. Du nimmst das zu persönlich.«
    »Das stimmt nicht. Die Leute rufen hier aus einem bestimmten Grund an, und ich weiß, dass ich mich um sie kümmern kann.«
    »Mary, hör auf damit. Du solltest dich mal hören.« Rhonda zog einen Stuhl heran und senkte ihre Stimme. »Das ist … nicht leicht für mich. Aber ich glaube, du brauchst mal eine Pause.«
    Mary zuckte zurück. »Von was?«
    »Du bist zu oft hier.«
    »Ich arbeite genauso viele Tage wie alle anderen.«
    »Aber du bleibst nach deinen Schichten immer noch stundenlang hier, und du springst ständig für Kollegen ein. Du engagierst dich viel zu stark. Ich weiß, dass du jetzt gerade für Bill hier bist, aber wenn er kommt, dann möchte
ich, dass du nach Hause gehst. Und danach darfst du ein paar Wochen nicht mehr kommen. Du brauchst einfach etwas Abstand. Diese Arbeit hier ist hart und höhlt einen aus. Man braucht eine gesunde Distanz dazu.«
    »Nicht jetzt, Rhonda. Bitte nicht jetzt. Ich brauche das hier mehr als je zuvor.«
    Rhonda drückte sanft Marys verkrampfte Hand. »Das hier ist nicht der richtige Ort, um deine eigenen Probleme zu lösen, und das weißt du auch. Du bist eine meiner besten Mitarbeiterinnen, und ich möchte, dass du zurückkommst. Aber erst, wenn du ein wenig Zeit hattest, deinen Kopf wieder freizubekommen.«
    »So viel Zeit habe ich vielleicht nicht mehr«, wisperte Mary kaum hörbar.
    »Was hast du gesagt?«
    Mary schüttelte sich und zwang sich zu einem Lächeln. »Ach nichts. Du hast völlig Recht. Ich gehe, sobald Bill kommt.«
     
    Zwei Stunden später traf Bill ein, und innerhalb von zwei Minuten war Mary verschwunden. Als
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