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Black Dagger 01 - Nachtjagd

Black Dagger 01 - Nachtjagd

Titel: Black Dagger 01 - Nachtjagd
Autoren: J.R. Ward
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zwölf drückende, schwüle Blocks lagen zwischen ihr und ihrer Wohnung. Gott sei Dank lag das chinesische Schnellrestaurant auf halber Strecke und verfügte über eine hervorragend funktionierende Klimaanlage. Mit ein bisschen Glück würde dort heute die Hölle los sein, und sie könnte ein Weilchen im Kühlen warten.
    Nach dem letzten Bissen Schokoriegel klappte sie das Handy auf, drückte die Kurzwahltaste und bestellte sich
eine Portion Rindfleisch mit Brokkoli. Halb unbewusst nahm sie im Weitergehen die vertraute, trostlose Umgebung wahr. Auf diesem Teil der Trade Street gab es nur Nachtclubs, Striplokale und hier und da mal einen Tattooladen. Der Chinese und ein Tex-Mex-Stehimbiss waren die einzigen Restaurants in der Gegend. Die übrigen Gebäude hatten noch in den Zwanzigerjahren Büros beherbergt, als die Innenstadt noch geboomt hatte. Heute standen sie leer. Beth kannte jeden Riss im Asphalt; die Ampelschaltung war ihr in Fleisch und Blut übergegangen. Jedes einzelne Geräusch des vielstimmigen Gemurmels, das aus den offenen Türen und Fenstern drang, hätte sie mitbeten können.
    In McGrinder’s Bar lief Blues, aus dem Zero Sum dröhnte Techno durch die Glastüren und im Ruben’s hatte jemand die Karaokeanlage auf volle Lautstärke gedreht. Die meisten Kneipen hier waren einigermaßen anständig, aber es gab ein paar, von denen sie sich prinzipiell fernhielt. Vor allem das Screamer’s bediente eine schauerliche Klientel. Diese Schwelle würde sie definitiv nur mit einer Polizeieskorte überschreiten.
    Eine Welle der Erschöpfung überrollte sie. Mein Gott, war das schwül. Die Luft war so schwer, dass es sich anfühlte, als atme sie Wasser ein.
    Doch sie wurde das Gefühl nicht los, dass ihre Kraftlosigkeit nicht nur am Wetter lag. Schon seit Wochen war sie vollkommen fertig, ein Anflug von Depression war nicht mehr zu leugnen. Ihr Job hatte keine Zukunft. Die Stadt, in der sie lebte, war ihr gleichgültig. Sie hatte kaum Freunde, keinen Geliebten, noch nicht einmal einen Flirt vorzuweisen. Vor ihrem geistigen Auge sah sie sich selbst in zehn Jahren: Immer noch in Caldwell mit Dick und den großen Jungs, immer noch Tag für Tag in derselben alten Mühle. Aufstehen, zur Arbeit gehen, versuchen etwas zu verändern, scheitern, allein nach Hause gehen.

    Vielleicht musste sie einfach mal hier raus. Raus aus Caldwell. Raus aus dem Caldwell Courier Journal. Raus aus ihrer elektronischen Familie, bestehend aus Wecker, Telefon und dem Fernseher, der sie vor ihren Träumen beschützte.
    Nichts hielt sie hier außer der Gewohnheit. Mit ihren Pflegeeltern hatte sie seit Jahren nicht mehr gesprochen, die würden sie nicht vermissen. Und die wenigen Freunde, die sie besaß, waren mit ihren eigenen Familien beschäftigt.
    Als sie ein Pfeifen hinter sich hörte, verdrehte sie die Augen. Das war das Problem, wenn man in so einer Gegend arbeitete. Manchmal wurde man blöd angemacht.
    Einige anzügliche Sprüche folgten und schon kamen zwei Typen im Laufschritt über die Straße und hefteten sich an ihre Fersen. Sie sah sich um. Die Kneipenzone endete hier und vor ihr lag ein langes Stück Straße, das nur von leeren Häusern gesäumt war. Die Nacht war dicht und dunkel, aber wenigstens gab es Straßenlaternen, und ab und zu fuhr ein Auto vorbei.
    »Tolle schwarze Haare«, sagte der Größere der beiden, als er sie eingeholt hatte. »Was dagegen, wenn ich sie anfasse? «
    Beth war nicht so dumm, stehen zu bleiben. Die beiden sahen zwar aus wie College-Jungs in den Sommerferien, was bedeutete, dass sie vermutlich nur nervig, aber nicht wirklich gefährlich sein würden. Trotzdem wollte sie es nicht darauf ankommen lassen. Außerdem waren es nur noch fünf Blocks bis zu dem chinesischen Restaurant.
    Für alle Fälle wühlte sie schon mal in ihrer Handtasche nach dem Pfefferspray.
    »Sollen wir dich irgendwo hinfahren?«, fragte der Große. »Mein Auto steht ganz in der Nähe. Im Ernst, wie wär’s, wenn du mitkommst? Wir könnten einen netten kleinen Ausflug machen.«

    Er grinste und zwinkerte seinem Kumpel zu, als würde er mit dieser total lässigen Tour auf jeden Fall bei ihr landen. Sein Kumpan lachte, sein dünnes blondes Haar wippte, als er um sie herum hüpfte.
    »Besorgen wir’s ihr doch auf der Rückbank!«, schlug der Blonde vor.
    Scheiße, wo war das verdammte Spray?
    Als der Große die Hand ausstreckte und ihr Haar berührte, sah sie ihn durchdringend an. Mit seinem Polohemd und den Khakishorts sah er auf
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