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Black Beauty

Black Beauty

Titel: Black Beauty
Autoren: Anna Sewell
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Boden hoch und wirf mir ein wenig Heu runter. Aber lass deine Pfeife hier!"
    "Gut", versprach der andere und stieg durch eine Falltür hinauf. Nachdem die Geräusche um uns herum dann endlich verstummt waren, kamen wir zur Ruhe. James sah noch einmal nach uns, dann wurde der Stall verschlossen.
    Wie spät es war, als ich erwachte, kann ich nicht sagen. Ich hörte nur, dass Ginger hustete und bemerkte sogleich die stickige Luft. Erkennen konnte ich nichts in der Dunkelheit, aber ich konnte kaum atmen, weil der Stall so verqualmt war. Ich vernahm ein leises Knistern und Prasseln. Etwas Beklemmendes lag in der Luft. Ich zitterte am ganzen Leib. Die anderen Pferde erwachten nun ebenfalls. Sie stampften nervös auf den Boden und einige rissen an ihren Zügeln. 
    Endlich eilte der Knecht herein, der das letzte Pferd gebracht hatte. Doch seine Hetze ließ unsere Furcht stärker werden. Er wollte uns hinausbringen, doch wir widersetzten uns alle - auch ich. Nach mehreren Versuchen eilte er wieder hinaus.
    Natürlich benahmen wir uns unvernünftig, aber wir rochen die Gefahr und auf wen sollten wir uns hier verlassen können? Durch die Stalltür kam Luft, die uns das Atmen erleichterte, gleichzeitig wurde aber das Knistern lauter. Draußen riefen Menschen: "Feuer!" 
    Der alte Stallknecht hinkte auf seine ruhige Art herein und führte das erste Pferd hinaus. Endlich hörte ich James beruhigende Stimme: "Komm Kleines", sagte er zu mir, "komm mit mir, ich bring dich raus aus dem Rauch." Er streichelte mich und zäumte mich gleichzeitig auf. Dann verband er mir mit seinem Halstuch die Augen und brachte mich aus dem Stall. Als wir in Sicherheit waren, band er mir das Tuch wieder ab und sorgte dafür, dass jemand mich festhielt, bis er Ginger holte.
    Als James in den Stall zurückrannte, wieherte ich entsetzt auf. Später erzählte mir Ginger, dass sie sich nur rausgetraut hat, weil sie mein Wiehern aus dieser Richtung gehört hätte. Auf dem gesamten Hof herrschte das Chaos. Trotzdem filterte ich aus dem allgemeinen Geschrei die Stimme meines Herrn heraus: "James Howard! Wo bist du!" Erst kam keine Antwort, doch dann wieherte ich, als ich James mit Ginger aus dem Stall kommen sah. Ginger hustete und James konnte kein Wort mehr reden.
    Unser Herr klopfte ihm auf die Schulter und fragte, ob er verletzt wäre. Der Mann, der mich festhielt, mischte sich nun ein. "So einen tapferen Burschen wie ihn findet man so schnell nicht!" 
    Mein Herr sagte nur, dass wir, sobald es James ein wenig besser ginge, von hier verschwinden würden. In dem Moment hörten wir auch schon das Pferdegetrampel und die Wagen der Feuerwehr. Zwei Pferde rasten heran, den schweren Löschwagen hinter sich herziehend. Die Menschen machten den abspringenden Feuerwehrmännern Platz. Inzwischen stieg bereits eine riesengroße Feuersäule aus dem Dach auf. 
    Wir verzogen uns auf den Marktplatz und abgesehen von dem Lärm um die Ställe herrschte gespenstische Stille. Mein Herr ließ uns mit James alleine, weil er noch nach seiner Frau sehen musste. Wir hörten Geräusche von krachenden Balken und das Geschrei der Pferde, die man nicht mehr retten konnte. Es war furchtbar. 
    Aber wir waren gut versorgt. Am nächsten Tag sah unser Besitzer nach uns und besprach sich mit James. Das Gesicht von James strahlte vor Freude, als unser Herr ihn lobte. Wegen der Unannehmlichkeiten hatten unsere Herrschaften so schlecht geschlafen, dass unsere Weiterreise auf den Nachmittag verschoben wurde. 
    Alle rätselten noch, wie das Unglück hatte geschehen können. Doch schließlich erinnerte man sich, dass Towler mit seiner Pfeife den Stall betreten hatte, aber ohne dieselbe wieder herausgekommen sei. Towler stritt das ab - aber keiner glaubte ihm. Da fiel mir die Regel von unserem John ein, im Stall keine Pfeife zu dulden und fand das auf einmal ziemlich klug. 
    Außerdem erzählte James, dass nur noch schwarze Mauern standen, Dach und Boden waren eingestürzt. Und die zwei Pferde, die nicht mehr den Weg nach draußen gefunden hatten, waren unter den brennenden Balken begraben worden.

John Manlys Geschichte
    Die restliche Fahrt war gut verlaufen. Wir erreichten unser Ziel kurz nach Sonnenuntergang. Ein freundlicher Kutscher brachte uns in einen warmen Stall. Als er von dem Feuer hörte, stieg sein Respekt vor James erheblich.
    Bewundernd meinte er: "Die Tiere wissen genau, auf wen sie sich verlassen können. Pferde aus einer Überschwemmung oder bei einem Feuer im Griff zu halten
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