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Bizarre Beziehungen - V 1.0

Bizarre Beziehungen - V 1.0

Titel: Bizarre Beziehungen - V 1.0
Autoren: Unbekannter Autor
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etwas gesagt hat. Sein Bewußtsein hat sich auf die Schwingungen rings um uns her eingestimmt, und es hat uns vor dem gewarnt, was auf uns zukommt. Ich hatte zunächst Angst davor, den Chaffri wieder in unsere Gesellschaft aufzunehmen, aber ich sehe jetzt, daß Clive Folliot recht getan hat.«
    Wie aufs Stichwort schoß die Maschine voran. Die Schwärze ringsum war ebenso wie die feuchtkalte schwere Atmosphäre verschwunden. Einen Augenblick lang war der Führerstand lichterfüllt, aber ehe die Reisenden auch nur Atem schöpfen konnten, nahm das Licht eine rötliche Färbung an, und ein schreckliches Heulen und Kreischen erschollen.
    Gewaltiges Brüllen und Toben umgaben und durchdrangen die Maschine. Clive fühlte den Boden unter den Füßen beben. Der Führerstand begann sich zu drehen wie eine Kugel, die aus dem Lauf eines Gewehrs schoß. Clive spürte, wie er schwerer wurde, als ihn die Zentrifugalkraft niederdrückte.
    In dem neuen Licht leuchtete der zuvor gelbgefärbte Dämon im Käfig in einem dunklen bedrohlichen Rot. Hinter den Fenstern und Türen des Führerstands wirbelten fastmenschliche Gestalten neben der Maschine umher. Dahinter tanzten Flammen, und Rauchwolken bildeten einen in allen Richtungen ungebrochenen Hintergrund.
    Zunächst flogen Dutzende von Dämonen um die Maschine herum, dann Hunderte, Tausende, unzählige Horden.
    Wie der verwandelte Chaffri in seinem Gefängnis waren die Dämonen völlig nackt. Und da sie nackt waren, sah man auch, daß sie die menschliche Gestalt perfekt nachgebildet hatten. Sie waren männlich und weiblich.
    Ein weiblicher Dämon näherte sich dem kreiselnden Führerstand. Sie posierte vor einem Fenster, lächelte einladend und winkte. Clive traten die Augen aus den Höhlen. Sie war nicht Annabella, auch nicht Annie oder die Lady 'Nrrc'kth. Sie war nicht Anna Maria Folliot oder Clarissa Mesmer. Aber sie besaß die Weiblichkeit aller dieser Frauen, die Verlockung, der Clive in der Bar in seiner ersten Nacht nach der Rückkehr nach London begegnet war, und all der Frauen, denen er auf den vielen Ebenen des Dungeon begegnet war, und auch jener Frauen, die er in Ostafrika und in Sansibar und an Bord des Schiffs Empress Philippa zu Beginn dieses ganzen unglaublichen Abenteuers getroffen hatte.
    Sie war jede Frau, die er je geliebt hatte, jede Frau, die er sich je gewünscht hatte, jede Frau, nach der es ihn je gelüstet hatte.
    Er trat auf sie zu.
    Sie lächelte ihn an. Ihr Mund war üppig, die Lippen weich. Die Augen waren groß und dunkel. Sie sahen schwarz aus, bis er tief in sie hineinblickte und erkannte, daß es tief in beiden dunkelrot wie brennende Kohle glühte.
    Es war die Farbe der Hölle.
    Aber Horace Smythe hatte recht gehabt, dachte Clive. Dies war nicht die Hölle, die sie bereits zweimal zuvor erlebt hatten, noch gab es hier in diesem Hades einen Baron Samedi, der ihnen half.
    Clive Folliot war der Anführer dieser Gruppe. Er hatte unzählige Gefahren überlebt, denen er im Verlauf seiner Fahrt durch die neun Ebenen des Dungeon begegnet war. Er war der Meister des Ordolits! Vor allem anderen sollte ihm das die Kraft und die Entschlossenheit verleihen, die er jetzt benötigte, um diesen bedrohlichen Augenblick zu überleben.
    Und dennoch kletterte er wie ein Schuljunge, den es verzweifelt nach seiner ersten Frau gelüstet, durch das Fenster und war bereit, sich auf den weiblichen Dämon zu stürzen, als er eine riesige schwere Hand am Fußknöchel spürte. Er wurde in den Wagen zurückgezogen.
    Er wollte sich verzweifelt mit der Frau draußen vereinigen. Er mußte sich mit ihr vereinigen. In einem Augenblick des Wahnsinns waren allen Erinnerungen an Annabella Leighton, an die Lady 'Nrrc'kth, an Annabelle Leigh und an Anna Maria Folliot völlig aus seinem Bewußtsein gewischt. Es war, als hätte er die Liebe niemals gekannt, niemals im Leben das Glück gekannt; diese Erkenntnis hatte ihn überfallen, und er kämpfte darum, dem mächtigen Griff zu entkommen, der ihn zurückhielt, er kämpfte darum, zu dem einzigen Wesen in der ganzen Schöpfung zu gelangen, das ihm Befriedigung zu verschaffen vermochte.
    »Insekt! Halte still!«
    Die Stimme reichte hin, sich von seiner Besessenheit zu lösen, den Blick wieder auf das Innere des Wagens zu konzentrieren. Er befand sich in den Klauen des Frankenstein-Ungeheuers.
    »Närrisches Wesen! Gebrauche einen Augenblick lang deine erbärmliche Attrappe eines Gehirns! Benutze die schwache Intelligenz, die Gott, an den du zu
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