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Bis zum Hals (T-FLAC) (German Edition)

Bis zum Hals (T-FLAC) (German Edition)

Titel: Bis zum Hals (T-FLAC) (German Edition)
Autoren: Cherry Adair
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Wunsch zu sterben oder was? Mach das Seil ab und dann runter mit dir. « Er griff nach dem wild drehenden Steuer und rief ihr über die Schulter zu: »Nimm alles, was du finden kannst. Binde dich an der Koje fest. Und bleib dort, bis ich komme. «
    Die warme, stickige Luft im Innern des Ruderhauses stand im krassen Gegensatz zum beißenden, sauberen Geruch des Sturms. Ein ungeheuer großer, schwarzer Kater lag zusammengerollt auf der Instrumententafel über dem Steuerrad. Er öffnete ein grünes Auge und drehte ein zerfetztes Ohr in ihre Richtung.
    »Hallo, Kätzchen!«
    Mit zurückgelegten Ohren fauchte der Kater sie an.
    Reizend. Der Pirat hielt sich einen Schoßdämon.
    Tally erwiderte den Blick des Tieres, bis dieses das Auge wieder schloss. Dann richtete sie ihre Aufmerksamkeit auf das Öffnen der Verschlüsse vorne an der unförmigen Weste. Ihre Finger waren steif und ungelenk. Sie fluchte wie ein Matrose und versuchte es noch einmal.
    Michael streckte eine Hand aus und winkte sie zu sich. »Her mit dir.«
    Ohne seinen konzentrierten Blick von der offenen See zu nehmen, löste er flink den Sicherheitsgurt, dann drehte er sie um und machte die Weste für sie auf. Kalte Luft drang durch Tallys nasse Kleidung und auf ihre ohnehin schon fröstelnde Haut. Seine Finger fühlten sich durch den nassen Stoff ihrer Bluse warm an.
    »Da-Danke.« Statt nun Kälte zu spüren, stieg Hitze in ihr auf, und sie trat zurück. Diese ganze Angst und das Adrenalin, das durch ihren Körper jagte, brachten ihr sonst normales, logisches Selbst völlig durcheinander. Ihre Reaktion auf diesen Mann war so unerwartet wie faszinierend.
    Offensichtlich spürte er - nach dem Ausdruck auf seinem Gesicht - jedoch gar nichts. »Geh runter«, sagte er grimmig mit angespannten Kiefermuskeln. Selbst war er barfuss und bewegte sich schnell und effizient.
    »Soll ich Ihre Katze mitnehmen? «
    »Ich habe keine Katze. «
    Das schwarze Fellbündel direkt vor ihm blinzelte warnend.
    »Und was ist das da? «
    »Dalli, dalli, Schätzchen! Wir haben noch ungefähr siebzehn Minuten, bis wir von der Spitze des Taifuns getroffen werden. «
    Bei dieser exakten Angabe musste Tally fast lächeln. »Genau siebzehn Minuten? Wie kann man das denn so genau wissen? «
    »Willst du hier rumstehen und es mit einer Stoppuhr ausdiskutieren? «
    »Nein. Wie kann ich helfen? « Sie musste schreien, und sogar da war sie sich nicht sicher, ob er sie hörte.
    »Hab’ ich doch schon gesagt. Geh runter. «
    Wogen krachten mit brutaler Gewalt schäumend über das Deck, als wollten sie das ganze Gefährt verschlingen. Tally griff nach dem Schanzkleid und hielt sich daran fest. Das Boot schaukelte Schwindel erregend und bockte dann unberechenbar über die sich hebenden und senkenden Wellen wie ein Achterbahnschlitten im freien Fall.
    Sie taumelte zur Luke und zerrte an der Klappe. Das Deck stampfte unter ihren Füßen, und die Klappe wurde ihr mit einem lauten Knall aus der Hand gerissen. Aus dem Gleichgewicht gebracht, stieß sie mit dem Bein gegen etwas Hartes. Wieder stolperte sie und fiel diesmal gegen einen festen, muskulösen Körper. Sie schlang ihre Arme um die Taille des Piraten und klammerte sich an ihm fest, als die Yacht einen Fandango auf den Wogen tanzte.
    Schmerz breitete sich in ihrem Schenkel aus und brannte wie Feuer. »Au. Au. Au!« Mit zusammengekniffenen Augen drückte sie ihr Gesicht gegen seinen warmen, nackten Rücken und hing wie eine Klette an ihm.
    »Himmel noch mal, Frau! Was bist du eigentlich? Ein Unglücksrabe?«
    Er pflückte sie von seinem Rücken. »Wenn du nicht nach unten gehen willst, dann klammer dich an etwas anderem als an mir fest und bleib mir aus dem Weg! «
    Hektisch griff Tally nach der Rückenlehne des Stuhles, den er nicht benutzte. Der Kater warf ihr wieder seinen bösen Blick vom Armaturenbrett zu. Sie nahm an, dass er die Sache mit dem Verfluchen bereits übernommen hatte. Das Boot brach seitlich in sich auftürmende Wogen. Im einen Moment sah man den Himmel, im nächsten die schwarze See.
    Einer der Scheibenwischer stand wie ein mutiertes Augenbrauenhaar von der Windschutzscheibe ab und wurde abgerissen, als sich eine riesige Woge über dem Ruderhaus brach. Tally zuckte zusammen und verstärkte ihren Griff.
    Ihr Magen protestierte heftig, und sie verdrängte das Übelkeitsgefühl durch pure Willenskraft. Das Boot schlingerte und bockte. Die Bewegungen waren unregelmäßig und Furcht einflößend. Verzweifelt durchforstete Tally
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