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Bis in alle Ewigkeit

Bis in alle Ewigkeit

Titel: Bis in alle Ewigkeit
Autoren: P Daschkowa
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Laborratten nach ihm benannt.«
    »Die nämliche, die verjüngt wurde?«, fragte Renata.
    Abgesehen von ihrem Lachanfall war dies ihre erste Äußerung an diesem Abend. Ihre Stimme war hoch und schrill.
    Der Professor wandte sich mit dem ganzen Oberkörper zu ihr um, eine Gabel mit einem Stück Lachs in der Hand, dann sah er Wolodja an. Agapkin presste sich eine Serviette auf die Lippen und hustete laut.
    »Herrschaften, trinken wir auf das Wohl des Geburtstagskindes«, schlug der Apotheker Kadotschnikow vor.
    »Ihr Dienstmädchen Klawdija ist die Cousine meiner Schneiderin«, erklärte Renata gelassen, wonach alle anstießen und auf Tanjas Wohl tranken.
    Es wurde still. Alle schauten den Professor an, manche mitfühlend, andere neugierig. Tanja, die neben ihrem Vater saß, drückte unterm Tisch fest sein Knie.
    »Ich bitte dich, Michail, streite es nicht ab, sag nicht, das Dienstmädchen hätte sich das nur ausgedacht oder etwas verwechselt. Ich weiß, dass es die Wahrheit ist, denn du bist ein Genie!«, haspelte die Dramatikerin, ohne Luft zu holen. »Wie hast du das geschafft, sag, wie?«
    Der Professor schob sich das Stück Lachs in den Mund, kaute, tupfte sich mit einer Serviette die Lippen ab und begann: »Vor ein paar Monaten veranstaltete unser oberer Nachbar, Herr Bublikow, wieder einmal eine spiritistische Sitzung.
    Diesmal erwartete er den Geist des Grafen Saint Germain 2 .
    Davon wusste ich natürlich nichts, ich saß in meinem Labor. Plötzlich klappte das Fenster, und die Dielen knarrten. Er war äußerst elegant und liebenswürdig, trotz seiner Durchsichtigkeit. Ich sagte zu ihm, er habe sich gewiss in der Adresse geirrt, er müsse eine Etage höher. Er erwiderte, bei Bublikow sei es langweilig, bekundete Interesse für mein Mikroskop und fragte mich über Neues in der Medizin aus. Wir redeten bis zum Morgengrauen. Bevor er verschwand, gab er mir zur Erinnerung ein kleines Fläschchen und sagte, das sei sein berühmtes Elixier. Ich war so kühn, zu fragen, warum ich dann mit einem durchsichtigen Geist spräche und nicht mit einem lebendigen Menschen. Er antwortete, er könne seit langem von einem Zustand in den anderen wechseln, nämlich mittels Transmutation, etwa so, wie Wasser je nach Temperatur zu Eis oder zu Dampf wird. In gasförmigem Zustand könne man sich weit bequemer im Raum bewegen. Ich war so beeindruckt und erschöpft von der schlaflosen Nacht, dass ich unmerklich am Schreibtisch im Labor einschlief. Nach zwei Stunden wachte ich auf, erblickte das seltsame Fläschchen, erinnerte mich an alles, misstraute jedoch meiner Erinnerung und entschied, dass es nur ein Traum gewesen war. Den Inhalt des Fläschchens habe ich in den Behälter gekippt, aus dem die Ratte trinkt. Nun, und dann geschah das, was unser Dienstmädchen der Schneiderin dieser bezaubernden Dame erzählt hat.«
    Erneut trat eine Pause ein. Potapow klatschte lautlos Beifall. Der alte Apotheker nieste und entschuldigte sich.
    »Alles?«, flüsterte Soja laut. »Haben Sie alles aus der Flasche in den Rattenbehälter gefüllt, bis auf den letzten Tropfen?«
Moskau 2006
    Sofja hatte Nolik nicht zurückkommen gehört. Er hatte Schlüssel mitgenommen und die Wohnung sehr leise betreten. Sie zuckte zusammen und hätte vor Angst beinahe aufgeschrien, als er im Zimmer auftauchte. Die Fotos waren auf dem Tisch ausgebreitet. Daneben stand die offene Aktentasche. Nolik tippte mit dem Finger auf das Foto des jungen Paares aus dem Jahr 1939.
    »An wen erinnert sie mich? Hast du eine Ahnung?«
    »Wer?«
    »Das Mädchen. Das hier, mit dem Zopf.«
    Nolik kniff die Augen ein und hielt sich das Foto dicht vor die Augen.
    »Hast du die Medikamente gekauft?«, fragte Sofja.
    »Ja, natürlich. Hier.« Er legte den Beutel aus der Apotheke auf den Tisch. »Ein Fieberthermometer ist auch drin. Sei so gut und miss bitte mal. Mein Gott, wo könnte ich sie schon einmal gesehen haben?«
    »Nirgendwo. Das war 1939.« Sofja klemmte sich das Thermometer unter die Achsel.
    »Ach!« Nolik schlug sich klatschend gegen die Stirn. »Sofie, ich bin ein Trottel! Warte, gleich!«
    Er rannte in den Flur, kam umgehend zurück und überreichte Sofja ein kleines Päckchen. Es enthielt Parfüm. Sofja öffnete die Schachtel, dann den Flakon, roch daran und lächelte.
    »Warte, das ist noch nicht alles!« Nolik schwenkte ein Kärtchen vor ihrer Nase. »Hier, das ist besser als jedes Parfüm, sogar besser als die Rosen von dem unbekannten I. S.!«
    »Was ist das?«
    »Na,
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