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Bis euch der Pfähler holt!

Bis euch der Pfähler holt!

Titel: Bis euch der Pfähler holt!
Autoren: Jason Dark
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erst, als er sich wieder aufrichtete, den Stein mit beiden Händen haltend.
    Er schaute in das Licht.
    Der Wagen kam.
    Marek lief ihm entgegen.
    Dabei sah er aus wie ein Selbstmörder. Er keuchte, aber in ihm steckte eine Verbissenheit wie lange nicht mehr. Der alte Mann gegen das Monster. Der alte Mann wollte gewinnen, und das Glück stand noch auf seiner Seite, denn er rutschte nicht aus.
    Genau im richtigen Augenblick lief er zur Seite, sah den Wagen jetzt schräg – und warf den Stein. Er hatte gegen die Scheibe gezielt, er hatte keine großen Berechnungen angestellt, denn in diesem Fall mußte er sich auf sein Gefühl und das Glück verlassen.
    Der Stein erwischte die Scheibe.
    Marek glaubte sogar, das Platzen und den Fluch des Fahrers zu hören, da aber rannte er bereits aus dem unmittelbaren Bereich des Fahrzeugs weg. Er drehte sich erst um, als er das Krachen und Bersten hörte und wollte kaum glauben, was er da sah.
    Durch den Steinwurf war Horak aus dem Konzept gebracht worden und hatte die Kontrolle über das Fahrzeug verloren. Er war von der Strecke weggerutscht und in den Wald gerast. Der Wagen hatte sich durch das Unterholz gebohrt, bis die Baumstämme einen zu starken Widerstand entgegensetzten. Mit der klobigen Kühlerschnauze zuerst war er regelrecht hineingerammt, war verkleinert worden und hing fest. Er kam nicht vor, er kam nicht zurück. Frantisek Marek war einfach zu schwach, um jubeln zu können, aber die Erleichterung übertraf noch die Erschöpfung. Er hätte nie gedacht, einen derartigen Erfolg erreichen zu können, der Steinwurf war nur eine Notlösung gewesen.
    Es war nicht zu Ende, es ging weiter, das wußte Frantisek genau, aber er hatte sich eine Pause herausgeholt. Erschöpfung zeichnete ihn und diktierte sein Verhalten. Es viel ihm schwer, sich auf den Beinen zu halten. Immer wenn er ging, geriet er ins Rutschen, taumelte mal nach vorn, suchte Halt und lehnte sich gegen einen mit Schnee verklebten Baumstamm.
    Marek fühlte sich ausgesaugt und ausgelaugt. Er konnte nicht mehr normal durchatmen. Die Lunge sperrte sich dagegen und brannte wie Feuer.
    Alles an ihm zitterte. Die Arme, die Beine, er beugte sich vor, ihm war schlecht, er stemmte sich mit einer Hand von dem Stamm ab, und er wußte, daß er nicht lange bleiben durfte. Er konnte sich einfach nicht darauf verlassen, daß Horak etwas zugestoßen war. Deshalb mußte er so schnell wie möglich weg.
    Sein alter VW war nicht beschädigt worden, er stand sehr günstig.
    Einsteigen, starten, wegfahren, genau das war es, was er tun mußte.
    Nicht mehr zurückdenken, irgendwie wegkommen, um dann in Ruhe zu überlegen, wie es weitergehen sollte.
    Von seiner Müdigkeit war nichts mehr zu spüren. Nur die Erschöpfung hielt ihn noch umklammert, und die Umgebung – ein Bild aus schwarzen und weißen Farben – tanzte vor seinen Augen. Auch der Wagen schien sich zu bewegen. Marek war froh, als er ihn erreicht hatte. Er kroch ausdem Unterholz und fiel über die flache Kühlerhaube des Käfers. Er brauchte Zeit, er würde bei seinen zitternden Händen kaum in der Lage sein, den Wagen zu lenken. Noch immer kämpfte er gegen die Atemnot, aber es ging allmählich besser, und die Schatten, die immer wieder vor seinen Augen erschienen waren, hatten an Dichte verloren. Sie waren schwächer geworden, nur mehr als graue Schemen hieben sie vorbei.
    Noch immer auf der schrägen Haube liegend, hob er den Kopf. Er konnte dorthin blicken, wo der Lastwagen in den Wald hineingerast war und als demoliertes Etwas stehengeblieben war.
    In der Stille hörte er den Fluch und das Keuchen.
    Horak war da!
    Er lebte noch. Er hatte es tatsächlich geschafft, den Aufprall zu überstehen, und er würde den Wagen sicherlich verlassen. Sollte er eingeklemmt sein, konnte er aus dem zerstörten Fenster kriechen.
    Dieser Mann gab so nicht auf.
    Er ist fast wie ich, dachte Marek, als er sich von der schrägen Haube abstemmte. Auf zitternden Beinen blieb er neben dem Fahrzeug stehen, den Kopf in den Nacken gelegt, den Mund weit geöffnet und die kalte Luft einsaugend.
    Er hatte die Türe nicht abgeschlossen, zerrte sie auf, schwankte dabei, hielt sich aber tapfer auf den Beinen, und duckte sich, als er in den Käfer hineinkroch.
    Er hämmerte die Tür zu.
    Auch der Zündschlüssel steckte. Es war alles für eine gute Flucht vorbereitet, und Marek gratulierte sich selbst.
    Er drehte den Schlüssel herum. Der Motor sprang an.
    Wertarbeit aus Deutschland, dachte Marek, auch wenn
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