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Bis die Daemmerung uns scheidet

Bis die Daemmerung uns scheidet

Titel: Bis die Daemmerung uns scheidet
Autoren: Rachel Caine
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Eve waren ungefähr gleichzeitig fertig. Detective Lowe setzte sich auf die hintere Stoßstange des grauen Wagens und machte sich Notizen, während er sich mit Chief Moses unterhielt. Hannah hatte sich ebenfalls Notizen gemacht.
    »Haben wir etwas falsch gemacht?«, fragte Claire schließlich, als auch Hess begann, sich etwas zu notieren. »Ich meine, wir haben versucht, das Richtige zu tun. Für Doug.«
    »Es wäre wohl besser gewesen, wenn du es sofort gemeldet hättest«, sagte Hess. Diese Art war es, die sie an ihm mochte: Er war freundlich, sagte ihr aber die Wahrheit, egal ob sie es hören wollte oder nicht. »Ich kann nicht hundertprozentig sagen, dass es dann nicht passiert wäre, weil wir nicht automatisch davon ausgehen können, dass der Diebstahl etwas mit seiner Ermordung zu tun hat. Du musst jedoch wissen, dass Doug höchstwahrscheinlich nicht hätte sterben müssen, wenn es so wäre. Vielleicht wäre er ins Gefängnis gekommen, aber er wäre in Sicherheit gewesen. Verstehst du?«
    Sie verstand es und fühlte sich elend … trotzdem tat es gut, dass er ausgesprochen hatte, was sie sich ohnehin schon selbst gedacht hatte.
    »Es tut mir leid«, sagte sie. Sie war sich nicht sicher, ob Hess verstand, dass sie ihren Fehler erkannt hatte.
    »Du bist noch am Lernen«, sagte er. »Manche Lektionen sind schwerer als andere. Ich bin froh, dass du klarkommst.«
    »Danke.« Sie räusperte sich. »Ähm, wie ist es Ihnen ergangen? Ich habe sie nicht mehr gesehen seit … sie wissen schon.« Sie wusste nicht, wie sie es ausdrücken sollte. Alle vermieden es, über Mr Bishop zu reden, den kältesten Vampir, dem sie je begegnet war. Er war grausam, berechnend und viel zu mächtig. Die Tatsache, dass sie seinen Versuch, Morganville an sich zu reißen, überlebt hatten, grenzte an ein Wunder … aber niemand wollte es riskieren, das Ganze noch mal durchzumachen.
    »Ja, seit damals«, sagte Hess. »Wir haben gearbeitet. Travis hat sich eine sechsmonatige Auszeit außerhalb der Stadt genommen. Ansonsten das Übliche. Aber das hier ist seit einer ganzen Weile der erste eindeutige Mord.«
    Er sagte es weder besorgt noch begeistert, sondern einfach nur geschäftsmäßig. Claire wusste nicht, was sie darauf erwidern sollte. Er ging mit ihr zurück zu den Polizeiautos, um sich mit Hannah und seinem Partner zu beraten.
    »Du bringst mich immer zu den aufregendsten Orten«, sagte Eve gerade zu Michael, als Claire bei ihnen ankam. »Tatorte von Morden, Verhöre …«
    Er umarmte sie stumm. Über ihnen donnerte es und die ersten Regentropfen fielen.
    Ein Polizeibeamter brachte ihnen einen Klappschirm aus seinem Einsatzwagen und die drei stellten sich darunter. Während es anfing zu schütten, begann die Polizei mit ihren Untersuchungen.
    Nachdem der Regen etwas nachgelassen hatte, machten sie sich auf den Rückweg. Claire verabschiedete sich von ihren Freunden, holte ihren Rucksack aus dem Café und ging geradewegs zu Myrnin.
    »Möglich ist das«, murmelte Myrnin vor sich hin, während er im Labor auf und ab tigerte. »Absolut möglich. Sogar wahrscheinlich.«
    Claire, die die Stufen am Eingang herunterkam, ließ ihren Rucksack an der üblichen, strategisch günstigen Stelle fallen, wo sie ihn sich sofort schnappen konnte für den Fall, dass sie sich verteidigen oder schnell abhauen musste. Sie war es gewohnt, in Myrnins Selbstgespräche hineinzuplatzen. »Was ist möglich?«, fragte sie.
    »Alles«, sagte er geistesabwesend. »Aber davon war jetzt gar nicht die Rede. Oh, hallo, Claire. Du kommst genau richtig. Ich brauche ein Paar zusätzliche Hände.«
    »Solange ich sie behalten darf«, sagte sie, was ihr einen erschrockenen Blick einhandelte.
    »Den Dingen nach zu urteilen, die du manchmal zu mir sagst, könnte man meinen, du hältst mich für eine Art Monster. Oh, hier, hilf mir mal damit.« Er deutete auf einen der Labortische, auf dem ein glänzendes neues Gerät mit Messingarmaturen, Röhren, Drähten und einer Art seltsam aussehender Elektronenröhre stand. »Ich brauche es dort drüben.« Er zeigte auf einen leeren Tisch auf der anderen Seite des Raumes. Dann tigerte er weiter auf und ab, während sein weißer Laborkittel (eine Neuentdeckung von ihm; er fand, dass er darin offizieller aussah) um ihn herumflatterte. Der Anblick wurde ein wenig durch seine Häschenhausschuhe gestört, deren Eckzähne bei jedem Schritt aufblitzten.
    Ach so. Er würde ihr nicht mal helfen, das Ding zu bewegen. Na ja, natürlich nicht. Myrnin
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