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Bille und Zottel 13 - Das Fest der Pferde

Bille und Zottel 13 - Das Fest der Pferde

Titel: Bille und Zottel 13 - Das Fest der Pferde
Autoren: Tina Caspari
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dagegen, daß ihr Sohn so wird wie Bille und nichts anderes im Kopf hat als Pferde.“
    „Sie wird es nicht verhindern können“, stellte Bille fest. „Du hast es bei mir auch nicht verhindern können. Erbliche Belastung. Schließlich ist Krischan mein Patenkind - und dein Enkel. Ist doch gut, daß wir Moischele noch haben, wenn jetzt Inges zweites Kind kommt!“
    Mutsch machte ein verklärtes Gesicht.
    „Das muß ein entzückendes Bild sein, die beiden Kleinen auf den beiden Ponys!“
    „Ich muß los“, sagte Bille und belegte zwei Brötchen dick mit Mettwurst. „Ich bleibe bis abends drüben, okay? Daddy macht heute mittag mit uns und den Lehrern eine Lagebesprechung für das Turnier nach den Ferien, wenn der Abreiserummel vorüber ist. Anschließend trainieren wir, und dann will ich noch mit nach Peershof rüber.“
    „Nur zwei Brötchen für den ganzen Tag? Kind, das ist doch viel zuwenig !“
    „Keine Sorge, Mutsch , Daddy lädt uns alle zum Mittagessen ein. Ein feierliches Abschiedsessen zum Ende des Schuljahrs. Tschüs, ihr beiden, habt einen schönen Tag!“
    „Und da gehst du hin - in deinen alten Reithosen?“
    „Aber nein, ich habe mir ein Kleid und Sandalen eingepackt. Simon legt großen Wert drauf, mich auch mal im Rock zu sehen. Aber erst müssen wir ja mal alle Schülerpferde verladen.“
    „In diesem Hause erfährt man ja nie etwas“, beschwerte sich die Mutter. „Feierliches Abschiedsessen. Das weißt du doch sicher nicht erst seit heute!“
    „Nein“, gestand Bille lachend.
    „Ich bin gespannt, ob wir dich in den Ferien je zu sehen bekommen!“
    „Hin und wieder!“
    Bille gab ihrer Mutter einen Kuß, umarmte Onkel Paul und flitzte nach draußen. Zottel begrüßte seine Freundin schon von weitem mit einem hoffnungsfrohen Wiehern. Koppel oder Groß- Willmsdorf - das war jeden Morgen die Frage, die sich in dem Augenblick positiv für ihn entschied, wenn Bille nach dem Sattel griff. Heute tat sie es, wie er zu seiner Erleichterung feststellte. Er ließ ihr kaum Zeit, den Sattelgurt festzuziehen, so drängte es ihn auf die Straße, und bald ging es in flottem Trab die Allee nach Groß- Willmsdorf hinauf.
    Bille erreichte ihr Klassenzimmer in letzter Minute, gleich hinter ihr betrat Ignaz der Schreckliche den Raum. Zwei Stunden Unterricht standen für heute noch auf dem Plan, zwei Stunden, in denen es Zeugnisse gab und in denen der Lehrer gemeinsam mit der Klasse ein Resümee des vergangenen Schuljahrs ziehen wollte, Gutes in Erinnerung rufen, Kritik anbringen und Richtlinien für das neue Schuljahr entwickeln.
    Ignaz der Schreckliche war ein vorzüglicher Schauspieler, und so betrat er das Klassenzimmer jetzt mit der grimmigsten Miene, die die Schüler je bei ihm gesehen hatten. Er knallte seinen Aktenordner auf den Tisch und hieb mit der Faust darauf, daß es krachte.
    „Ein Skandal!“ schnaufte er. „Noch nie dagewesen! So was habe ich in meiner langen Laufbahn noch nicht erlebt. Geradezu unbeschreiblich! Man faßt es nicht!“

    Er ächzte dramatisch und wischte sich mit einem großen Taschentuch nicht vorhandenen Schweiß von der Stirn. „Nein, einfach unglaublich!“
    Die Schüler und Schülerinnen hielten den Atem an, sie wußten nicht recht, was sie von diesem Ausbruch halten sollten. War er ernst gemeint? Oder doch nur Spaß?
    Ignaz der Schreckliche ließ sich schwer atmend auf seinen Stuhl fallen.
    „Alle sind durchgekommen!“ stöhnte er mit Grabesstimme. „Nicht einer ist hängengeblieben!“
    Schweigend schlug er den Aktendeckel auf und begann die Zeugnisse zu verteilen. In der Klasse löste sich die Spannung zunächst in Gelächter, dann in einem ohrenbetäubenden Geschrei. Ignaz der Schreckliche grinste zufrieden.
    „Hab ich euch doch einen Schrecken eingejagt, wie? Seid ihr mir doch auf den Leim gegangen!“
    „Es war nur gut gespielt!“ lobte Bettina ihn und schenkte ihm ihr charmantestes Lächeln.
    „In Ordnung, Freunde, wenn ihr eure Dokumente studiert habt, packt euren Kram zusammen und kommt raus in den Park. Den Rest der Zeit wollen wir unter freiem Himmel verbringen, da läßt es sich bei dem Wetter besser diskutieren. Bettina, Sie sind die Protokollführerin, nehmen Sie bitte etwas zu schreiben mit.“
    Der Vorschlag wurde ebenfalls mit Geschrei honoriert, und so fand der Rest dieses letzten Schultags auf dem Rasen im Schatten der großen Buchen statt. Mit einer kleinen Abschlußrede des Direktors, Herrn Hütter, in der Aula wurden die
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