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Bille und Zottel 05 - Die schoensten Ferien hoch zu Ross

Bille und Zottel 05 - Die schoensten Ferien hoch zu Ross

Titel: Bille und Zottel 05 - Die schoensten Ferien hoch zu Ross
Autoren: Tina Caspari
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Groß- Willmsdorf ,“
    „Davon haben Sie mir noch nie was erzählt!“
    „Ich weiß. Ich spreche nicht gern über die Vergangenheit. Aber das hat andere Gründe...“
    „Ich würde so gern mehr über das Pferdelazarett hören!“
    „Hm. Vielleicht ein andermal. Und wegen des Reiterabzeichens fragst du am besten den Chef. Der muß es doch wissen. Er kommt ja bald aus dem Krankenhaus zurück. Hab heute im Büro gehört, die Ärzte wären sehr zufrieden mit der Nachuntersuchung. Er wird bald wieder im Sattel sitzen.“
    „Prima! Es war schrecklich, ihn so auf Krücken humpeln zu sehen. Manchmal hatte ich wirklich Angst, er würde nie wieder reiten können.“
    Und wenn er zurückkommt, dachte Bille, dann habe ich hoffentlich das Reiterabzeichen schon am Rockaufschlag!
    Die letzten zwei Tage vor der Prüfung paukten sie ununterbrochen. Die Praxis machte keinem von ihnen Schwierigkeiten, aber die vielen theoretischen Fragen, die man beantworten mußte. Und Bettina war eine strenge Lehrerin. Sie, die erst seit vergangenem Herbst ritt, wollte sich im kommenden Jahr um das Jugendreiterabzeichen bewerben. Doch den Freunden hämmerte sie die im Lehrbuch angeführten Fragen und Antworten ein, bis sie sie im Schlaf rückwärts und vorwärts herunterbeten konnten.
    Die Prüfung fand in der Reitschule Neukirchen statt. Es war ein regnerischer Samstag morgen , an dem sich die Prüflinge in der großen Reithalle versammelten. Außer Bille, Simon und Florian waren noch vier Schüler der Reitschule angetreten. Daniel, der in diesem Jahr achtzehn wurde, zählte bereits zu den Erwachsenen und ritt in einer anderen Gruppe.
    Bille fror. Sie hatten am Abend zuvor gemeinsam mit den Neukirchern eine Probe abgehalten und dabei festgestellt, daß sie mit ihren Leistungen den Schülern der Reitschule ein ganzes Stück voraus waren. Trotzdem war ihr jetzt — so kurz vor Beginn der Prüfung —ganz schauderhaft zumute.
    Heute abend habe ich alles hinter mir, dachte sie verzweifelt. Irgendwie werden diese Stunden doch herumgehen! Doch es half alles nichts. Sie wußte, auf die Schülerin von Hans Tiedjen würde man ganz besonders achten, sie möglicherweise strenger beurteilen als die anderen.
    Herr Weber, der Reitlehrer der Schule, sprach beruhigend auf seine Schüler ein. Bille schaute verstohlen hinüber. Zwei Mädchen und zwei Jungen waren etwa so alt wie sie selbst, dreizehn oder vierzehn. Das eine Mädchen, Ulrike, eine hübsche Blonde mit großen blaugrauen Augen, kannte sie, sie gingen in die gleiche Schule, Ulrike gehörte in die Klasse über ihr. Die andere, ein kecker Wuschelkopf mit einem runden fröhlichen Gesicht und einer randlosen Brille, die ihr fast auf der Nasenspitze saß, hatte Bille noch nie gesehen, vielleicht war sie neu hier. Die beiden Jungen waren Zwillingsbrüder. Bille überlegte sich, ob es wohl ein Vorteil sei, sich so ähnlich zu sehen, wenn man einen Fehler machte. Konnte man nicht einfach behaupten: das war ich nicht, Sie müssen mich mit meinem Bruder verwechselt haben? Oder waren sie sich so ähnlich, daß sie auch die gleichen Fehler machten?
    Die Tür öffnete sich, und mit einer Regenböe wurden zwei Herren im steifen Hut hereingeweht. Herr Weber lief mit ausgebreiteten Armen auf sie zu, um sie willkommen zu heißen, einen Augenblick hatte Bille den Eindruck, er würde ihnen um den Hals fallen.
    Die Herren schüttelten den Regen aus ihren Mänteln, dann reichten sie Herrn Weber die Hand.
    „Fühlst du dich auch so mies?“ flüsterte Florian, der neben Bille stand.
    „Noch mieser!“ tuschelte sie zurück.
    Herr Weber entschuldigte sich bei den Herren für den Regen, als hätte er ihn durch ein höchstpersönliches Mißgeschick verursacht. Dann führte er sie zu den wartenden Reitern hinüber. Bille stand unwillkürlich stramm. Jeder von ihnen mußte seinen Namen sagen, und der dickere der beiden Richter, ein freundliches Rotgesicht, säuselte ein paar Worte über „alles nicht so schlimm, wird schon nicht den Kopf kosten, nur keine Nervosität, sind ja keine Menschenfresser“.
    Dann wurde es ernst.
    Es hieß aufsitzen und anreiten. Sternchen folgte Bille wie ein Hündchen, lieb, folgsam und aufmerksam jeder ihrer Hilfen gegenüber. Pferd und Reiterin boten das Bild vollendeter Harmonie. Bille sah, wie die Richter die Köpfe zusammensteckten und zu ihr hinübersahen.
    „Abteilung im Arbeitstempo Trab“, hieß es. „Leichttraben, einmal herum. Durch die ganze Bahn wechseln.“
    Bille warf einen
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