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Bianca Exklusiv Band 0226

Bianca Exklusiv Band 0226

Titel: Bianca Exklusiv Band 0226
Autoren: Lisette Belisle Kathy Clark Jacqueline Diamond
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Ärzte über Lautsprecher, das Rattern von Medikamentenwagen auf den Korridoren.
    „Wie wird sich diese neue Verletzung auf sein Gedächtnis auswirken?“, erkundigte sich eine spröde Frauenstimme.
    Er kannte den Klang, konnte die Person aber nicht unterbringen. Im Geiste sah er verschwommen ein rundes Gesicht mit Sommersprossen.
    Jemand beugte sich über ihn. Er blinzelte in das grelle Licht und sah eine Frau in den Sechzigern mit welligem silbrigem Haar und braunen Augen. Instinktiv formten seine Lippen: „Mom.“
    Seine Eltern waren tot. Das hatten die Leute gesagt in … Wo? Er versuchte, sich an den Namen der Stadt zu erinnern oder das Gesicht wieder einzufangen, das er zuvor gesehen hatte. Es schien furchtbar wichtig zu sein, doch er sah nur das Gesicht seiner Mutter.
    „Hugh ist aufgewacht!“, rief sie.
    Hugh. Erleichterung stieg in ihm auf. Natürlich, sein Name lautete Hugh, und er war gerade aus einem riesigen schwarzen Loch aufgetaucht. Das Letzte, das er erinnerte, war eiskaltes Wasser, das über ihm zusammengeschlagen war. Er war mit seinem Freund Rick beim Segeln gekentert. „Wie geht es Rick?“, fragte er besorgt.
    „Oh, Gott sei Dank!“, rief seine Mutter. „Er kann sprechen!“ Sie drückte seine Hand. „Wir reden später über Rick.“
    Irgendetwas stimmte nicht, doch er konnte nicht ergründen, was es war. Es war ihm unmöglich, sich zu konzentrieren. Was immer ihn plagte, er konnte sich momentan nicht damit auseinandersetzen, und er musste es auch nicht. Er war in Sicherheit an einem Ort, an den er gehörte.
    Wo fühlte ein Arzt sich schließlich mehr zu Hause als in einem Krankenhaus?
    Meg saß mit ihrem Vater am Küchentisch in seiner Wohnung in Santa Barbara und trank Tee. Sie zitterte noch immer.
    Die Ereignisse des Tages erschienen ihr wie ein grauenhafter Albtraum. Sie hatte die Polizei alarmiert und endlose Fragen beantworten und sich Spekulationen über Joes Verschwinden anhören müssen.
    „Jemand muss ihn gezwungen haben“, hatte sie immer wieder gesagt, doch es hatten sich keine Zeugen gefunden.
    Zack O’Flaherty hatte sie auf ihren Anruf hin abgeholt, ihr ungeschickt mit Dana geholfen und taktvoll seinen Verdacht für sich behalten, den er hegen musste. Dafür war sie ihm äußerst dankbar.
    Das Klingeln des Telefons erschreckte sie dermaßen, dass sie ihren Tee verschüttete.
    Mit seinem schmalen Gesicht und den geschwollenen Tränensäcken sah Zack älter aus als seine fünfundvierzig Jahre, aber er ging mit sicherem Schritt zum Telefon.
    Mit angehaltenem Atem lauschte Meg. Hatte man Joes Leiche gefunden? Sie blickte zu Dana, die in einer Wiege schlief, die eine Nachbarin ihr geborgt hatte. Musste ihre Tochter ohne Vater aufwachsen?
    „Aha. Ich verstehe … Wo? … Ja, danke, Officer.“ Er legte den Hörer auf.
    Er ist nicht tot, durchfuhr es sie, und sie atmete erleichtert auf.
    „Man hat dein Auto an einem Bahnhof in Los Angeles gefunden.“ Zack setzte sich wieder an den Tisch. „Es ist geplündert worden, aber das könnte passiert sein, nachdem es abgestellt wurde.“
    „An einem Bahnhof?“, hakte sie nach und versuchte, der Information einen nützlichen Hinweis zu entnehmen.
    „Man hat kein Blut im Auto oder in der Umgebung gefunden. Und keine Leichen oder Verletzte. Vorläufig gilt Joe als vermisst.“
    „Er wurde gekidnappt“, beharrte Meg.
    „Das bezweifle ich nicht, Honey.“ Er legte eine Hand auf ihre. „Er hatte keinen Grund zu verschwinden.“
    „Er ist nicht freiwillig verschwunden, Dad. Das weiß ich genau.“
    „Sicher hast du recht.“
    Meg wusste, dass er nicht sicher sein konnte. Niemand außer ihr konnte sicher sein, denn niemand kannte Joe so gut.
    Ein Gurgeln aus der Wiege erregte ihre Aufmerksamkeit. Sie ging hinüber. Dana zappelte unter der Decke, seufzte dann und schlief wieder ein.
    Wo immer Joe sein mochte, was immer ihm zugestoßen war, seine Bindung zu Frau und Kind würde ihn wieder nach Hause führen. Davon war Meg felsenfest überzeugt. Und sie würde die Suche nach ihm niemals aufgeben, wie lange es auch dauern sollte.

2. KAPITEL
    Durch die getönten Fensterscheiben des Bürohochhauses blickte Dr. Hugh Menton hinab auf die sonnenüberfluteten Straßen von Los Angeles. Teure Wagen fuhren zwischen gepflegten modernen Gebäuden vorüber.
    Es hätte ihn begeistern sollen, dass er und sein Bruder sich eine Praxis in einem derart noblen Viertel leisten konnten. Früher einmal hatte es all seine Wünsche erfüllt, Kinderarzt von
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