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BETA (German Edition)

BETA (German Edition)

Titel: BETA (German Edition)
Autoren: Rachel Cohn
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Lusardi, »aber ihr seid keine Menschen. Die violetten Tattoos auf euren Gesichtern machen diesen Unterschied für alle sichtbar. Ihr seid Besitztum von Demesne.« Sie machte eine Pause, während die Hilfsklone uns die Spiegel wieder abnahmen. Dann fuhr sie fort. »Aber wie die Menschen habt ihr zwei Seiten – eine Innenwelt und eine Außenwelt. Eure Innenwelt, nämlich was in eurem Körper steckt, das sind eure Organe, die den Organen eurer menschlichen Firsts nachgebildet wurden. Allerdings steckt bei den Menschen im Innern noch etwas, das im Unterschied zu den Organen nicht sichtbar ist – ihre Seele. Und das ist auch der entscheidende Unterschied zwischen euch und euren Firsts. Ihr habt keine Seelen. Stattdessen wurden euch individualisierte Chips implantiert, genau an euch angepasst. Der erste Chip befindet sich in eurem Gehirn und enthält alle Daten, die ihr benötigt, um die euch zugewiesenen Aufgaben in Demesne zu erfüllen. Euer Chip wird euch Anweisungen erteilen, wie ihr menschliche Gefühle simulieren könnt, indem ihr eure Mimik und Körpersprache so einstellt, dass sie ausdrücken, was eure seelenlosen Körper gar nicht empfinden können. Es handelt sich dabei um ein lernfähiges System, das sich allmählich sämtlichen Situationen anpasst, in die ihr geraten könnt, und euch dafür die angemessenen Gefühlsreaktionen signalisiert.«
    Dr. Lusardi musterte einen nach dem anderen.
    »Ihr werdet auf Demesne unterschiedliche Aufgaben erfüllen.« Sie deutete auf zwei muskelbepackte männliche Klone in unserem Sitzkreis. »Ihr beide seid zu Bauarbeitern bestimmt. Ihr werdet von hier aus direkt zum zentralen Werkhof der Insel befördert, ohne Auktion und Zwischenhändler. Eure Chips sind mit den Fähigkeiten programmiert, die ihr benötigt, um die entsprechenden Maschinen zu bedienen und so weiter. Ihr beide …«, sie deutete auf zwei weibliche Klone, schlanke Blondinen mit Wespentaille und XXL -Busen, »… werdet an einen Zwischenhändler verkauft, der euch im oberen Marktsegment vermitteln wird, vielleicht als Masseuse oder Glamouresse. Ihr erhaltet ein spezielles Training für eure Jobs, und eure Chips werden euch instruieren, wie ihr es den Menschen ermöglichen könnt, auf euch die Eigenschaften zu projizieren, die sie sich von euch wünschen – Freude und Hingabe, Herzenswärme und Effizienz.« Danach deutete Dr. Lusardi auf mich. »Und du, unsere Teen-Beta. Was dich erwartet, weiß ich nicht. Meine andere Teen-Beta war Ausschussware, deshalb würde ich dich normalerweise noch nicht zum Verkauf anbieten. Aber du bist von zu auserlesener Qualität, um nicht wenigstens einen Versuch zu machen. Du hast genau die körperliche Erscheinung, die auf der Insel gefragt ist, selbst wenn du nur eine Beta bist.«
    »Was bedeutet Beta?«, fragte ich.
    »Eine Testversion«, antwortete sie. »Ein noch nicht ausgereiftes Modell.« Sie kicherte. »Wie ein Teenager im richtigen Leben auch.«
    Danach wurde eine weitere holografische Präsentation in unsere Mitte projiziert, wieder mit der Prozession derselben Klone, die uns willkommen geheißen hatten. Jetzt zeigten sie uns ihre rechten Unterarme. »Der zweite Chip, den ihr erhalten habt, wurde euch an eurem rechten Handgelenk unter die Haut gepflanzt«, erklärte Dr. Lusardi. »Er ist euer Lokalisator, der sicherstellen soll, dass ihr nie verloren geht und eure Besitzer immer wissen, wo sie euch finden können.«
    Die anderen Neu-Klone und ich legten die Finger unserer linken Hand auf unser rechtes Handgelenk, um unseren zweiten Chip zu ertasten. Wir konnten dort etwas spüren, eine kleine Erhebung unter der Haut. Wie fürsorglich. In diesem neuen, fremden Gelände würden wir nie verloren gehen.
    Die Holografie der Klone, die ihre Unterarmchips vorführten, verschwand und wurde durch eine Nahaufnahme der Gesichter ersetzt, die in schneller Abfolge an uns vorüberzogen. Alle hatten auf der rechten Gesichtshälfte das violette Schwertlilientattoo und links ein Tattoo, jeder ein anderes, das eine weitere Blume zeigte.
    »Außerdem gibt es noch ein anderes sichtbares Merkmal«, erklärte Dr. Lusardi weiter. »Durch eure Gesichtstattoos seid ihr als Klone von Demesne gebrandmarkt. Eure violetten Schwertlilientattoos habt ihr ja bereits gesehen. Sobald ihr einen Eigentümer habt und euch eure Pflichten zugewiesen sind, wird eure linke Gesichtshälfte dann mit einem weiteren Tattoo versehen, der Pflanze, die eure Aufgabe symbolisiert. Von diesem Augenblick an ist die
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