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Bestrafe mich

Bestrafe mich

Titel: Bestrafe mich
Autoren: Nina Jansen
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wirst.“
Sie fuhren mit dem Lift in die Tiefgarage, die zu Eileens Apartmenthaus gehörte.
Dort, zwischen all den Mittelklassewagen, stand wie ein Brillant unter Kieselsteinen
eine schwarze Limousine, die frisch poliert glänzte. Eine richtig noble Karosse. Neben
der Fahrertür wartete ein Chauffeur. Sein Anblick ließ Eileens Herz noch heftiger
schlagen, denn ihr wurde bewusst, dass sie und Jenna mit dem Lord nicht allein sein
würden. Womöglich war eine ganze Dienerschaft anwesend. Wie viel würden sie
mitbekommen?
Der Chauffeur kam ihnen entgegen und nahm Eileen mit einer leichten Verbeugung
das Köfferchen ab. Sie glitt neben Jenna auf den Rücksitz, und er nahm seinen Platz
hinter dem Steuer ein. Er drehte sich zu ihnen um, in der Hand mit den weißen
Handschuhen hielt er zwei schwarze Augenbinden. „Ich muss die Damen bitten, sich
die Augen zu verbinden. Der Aufenthaltsort ist geheim.“
„Er heißt Gerald“, flüsterte Jenna ihr mit einem Kichern in der Stimme zu. „Er ist die
Förmlichkeit in Person.“ Wir werden entführt , schoss es Eileen durch den Kopf. Wir lassen uns sogar
freiwillig entführen. Wir müssen verrückt sein. Dennoch legte sie gehorsam die Augenbinde an.
Gerald startete den Wagen. Das leise Schnurren des Motors reichte kaum, um
Eileens Herzklopfen zu übertönen. Sie tastete nach Jennas Hand und umschloss sie
fast krampfhaft. „Wie gut kennst du den Lord?“ Das hätte sie gestern schon fragen
sollen.
„Verzeihen Sie die Unterbrechung“, kam es von Gerald. „Aber es ist den Damen
nicht gestattet, sich zu unterhalten.“
„Dürfen wir wenigstens erfahren, wie lang die Fahrt dauert?“, erkundigte sich Jenna.
„Je nach Verkehr dreißig bis vierzig Minuten.“
„Danke.“ Jenna entzog sich Eileens Umklammerung, dann streichelte sie ihren
Unterarm.
Eileen war allein mit ihren verworrenen Gedanken, und alles kam ihr mit einem Mal
völlig unwirklich vor.
    ****
Eine Stimme holte sie ins Hier und Jetzt zurück. „Eileen, darf ich dich bitten,
auszusteigen?“
    Die Stimme gehörte zu einem Mann, aber es wer nicht der Chauffeur. Den hörte
Eileen gerade auf der anderen Wagenseite etwas zu Jenna sagen. Sie reagierte nicht
sofort, denn sie konnte nicht anders, als dem Nachhall der Stimme in ihrem Kopf zu
lauschen. Warm und samtig, vertrauenserweckend, aber mit einer Andeutung von
Strenge, gerade so viel, dass sie plötzlich Angst bekam, der Mann, dem die Stimme
gehörte, könnte sie am Arm packen und mit Gewalt aus dem Wagen ziehen.
    Doch er fragte: „Kann ich dir helfen?“
Finger schlossen sich um ihr Handgelenk, so warm wie die Stimme, genau so
vertrauenserweckend, und auch hier konnte sie dahinter noch etwas spüren:
kontrollierte Stärke. Ob das der Lord war?
„Danke.“ Sie ließ sich aus dem Wagen helfen.
„Achtung, den Kopf einziehen.“
Als sie im Freien stand, schwankte sie etwas. Sofort war da eine weitere Hand, die
sie um die Hüfte nahm und stützte. Ein paar Schritte entfernt hörte sie Jenna mit
Gerald reden. Sie waren wohl schon auf dem Weg ins Haus.
„Mit verbundenen Augen wird einem leicht schwindelig“, sagte die samtige Stimme.
„Dazu noch auf High Heels. Ich werde dich einfach tragen.“
Schon verschwand der Boden unter ihr, und sie fand sich auf starken Armen wieder.
Reflexartig griff sie dahin, wo der Nacken des Mannes sein musste. Ihre Hände
verfingen sich in langen Haaren. Das konnte nicht der Lord sein, außer das Foto, das
Jenna ihr gezeigt hatte, war älter, und er hatte sich inzwischen die Haare wachsen
lassen.
Mit flüssigen Bewegungen trug der Mann sie einige Stufen hoch, dann fiel eine Tür
mit sattem Klang ins Schloss. Sie bemerkte, dass es kühler geworden war. Wir sind drin. Die Sklavin ist an ihrem Bestimmungsort angekommen .
Fast hätte sie gekichert, doch sie beherrschte sich. Was auch immer geschah, sie
nahm sich vor, sich würdevoll und professionell zu benehmen, genau wie während
eines Foto-Shootings.
„Ich stelle dich jetzt ab“, sagte die Stimme.
Der Boden unter ihren Füßen war wieder da, wo er hingehörte. Sie löste ihre Hände
und ließ sie widerstrebend aus seinen weichen Haaren gleiten. Er fasste um sie herum
und öffnete ihre Augenbinde. Eileen, die die ganze Zeit vor Aufregung nur flach
geatmet hatte, sog tief die Luft ein und hätte am liebsten gar nicht mehr damit
aufgehört: er roch fantastisch. Sauber und männlich und ganz, ganz leicht nach einem
Herrenparfüm.
Als sie spürte, dass die Augenbinde sich lockerte,
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