Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Bestien

Bestien

Titel: Bestien
Autoren: John Saul
Vom Netzwerk:
Konzernabteilung.«
    »Na, das macht dich nicht mal in Silverdale zum Bürgermeister«, bemerkte Elaine, sprach jedoch so leise, daß außer
Jerry niemand es hören konnte. Sie war sich bewußt, daß seine
Stellung ihn genausogut hätte zum Bürgermeister machen
können, da so gut wie jeder in der Stadt in der einen oder
anderen Weise von Tarrentech abhing. Wenn sie nicht direkt
für den Konzern arbeiteten, taten sie es für Zulieferer oder auf
dem Dienstleistungssektor, der dank Tarrentech eine
beträchtliche Ausweitung erfahren hatte. Und selbst wenn er
nicht Direktor der Abteilung Forschung und Entwicklung
gewesen wäre, hätte er leicht Bürgermeister von Silverdale sein
können, denn in der ganzen Stadt gab es keinen Menschen, der
ihren Mann nicht mochte.
    Seufzend gestand Elaine sich ein, daß er recht hatte: Bis
zum Abpfiff zu bleiben, war das wenigste, was sie tun konnten.
Sie widerstand der Regung, noch einmal auf die Uhr zu sehen,
rückte auf der harten Bank, um ihrem etwas übergewichtigen
Körper eine etwas bequemere Haltung zu ermöglichen, und
wandte ihre Aufmerksamkeit dem Spielfeld zu, wo die Wölfe,
im Ballbesitz, zum Angriff bereit hinter der Mittellinie angetreten waren. Und da sie jeden einzelnen Mannschaftsspieler
kannte, fiel es ihr nicht schwer, den Spielverlauf zu
beobachten. Phil Collins legte stets besonderen Wert darauf,
daß seine Jungen Kondition und Angriffsgeist bis zum Abpfiff
bewahrten. Es würde sie nicht überraschen, wenn die
Mannschaft vor dem Ende des Spiels noch einen Erfolg
erzielte.
    Und niemand sonst auf der Tribüne
– wo nahezu alle
Einwohner der Stadt versammelt waren – machte Anstalten,
vorzeitig zu gehen. Jerry hatte recht, wie gewöhnlich: Es wäre
verfehlt, jetzt zu gehen.
    Auf dem Spielfeld umriß Jeff LaConner mit knappen
Worten den Plan, den er sich zurechtgelegt hatte, dann
klatschte er zum Zeichen, daß das Köpfezusammenstecken
beendet war, in die Hände. Er trottete auf seinen Platz bei der
Zehnmeterlinie, während der Rest der Mannschaft sich entlang
und hinter der Mittellinie formierte. Er sah zur Tribünenuhr.
Noch zwei Minuten. Dann ging sein Blick zu der Mannschaft
aus Fairfield, und er lächelte in sich hinein, als er ihre
Bereitstellung sah. Augenscheinlich bereiteten sie sich auf ein
Paßspiel vor. Die würden sich wundern!
    Einen Augenblick später gab der Flügelhalbspieler in der
Sturmreihe den Ball ab, und Jeff blieb zurück und blickte
umher, als hielt er Ausschau nach einem Fänger. Dann bekam
er den Ball selbst zugespielt, steckte ihn unter den Arm, zog
den Kopf ein und stürmte vorwärts.
    Vor ihm hatten der Flügelspieler und beide Deckungsspieler
eine Öffnung freigehalten, und Jeff katapultierte sich durch. Zu
seiner Linken sah er eine undeutliche Bewegung, doch statt ihr
auszuweichen, warf er sich auf sie. Einer der FairfieldAngriffsspieler taumelte zur Seite. Direkt voraus stürzten sich
zwei weitere Fairfield-Spieler auf ihn, und er wußte, daß er zu
Boden gehen würde. Aber als der eine sich im Hechtsprung
Jeff gegen die Beine warf, machte dieser eine scharfe Drehung
und ließ sich mit seinen vollen 220 Pfund auf den viel
kleineren Gegner fallen. Der andere Fairfield-Spieler fiel auf
ihn, und gleichzeitig warfen sich drei von seiner eigenen
Mannschaft in das Getümmel. Die Pfeife des Schiedsrichters
schrillte, und Jeff lag still. Er wußte, daß er mindestens sieben
Schritte gewonnen hatte. Augenblicke später lösten sich die
Spieler voneinander, und Jeff ließ den Ball, wo er lag, und
krabbelte auf die Füße.
    Der Fairfield-Spieler, auf den Jeff sich geworfen hatte, als er
zu Fall gebracht worden war, lag bewegungslos, und von der
Zuschauertribüne kam ein Geräusch wie ein vielstimmiges
Seufzen. Jeff sah zu Boden, die Brauen zusammengezogen,
dann ließ er sich auf die Knie fallen.
»He, alles klar?«
    Der andere Junge antwortete nicht, aber Jeff konnte durch
das Schutzgitter seines Helms deutlich sehen, daß er die Augen
geöffnet hatte.
    Er stand auf und winkte dem Trainer von Silverdale, aber
Phil Collins brüllte bereits nach einer Tragbahre. Von der
anderen Seite des Spielfelds kam Bob Jenkins, der FairfieldTrainer, herübergelaufen.
    »Ich hab’s genau gesehen!« schrie Jenkins, als er sich neben
seinem verletzten Spieler auf die Knie warf. »Großer Gott – er
hatte dich! Du brauchtest dich nicht so auf ihn zu werfen!«
    Jeff starrte den Mann an. »Ich habe nichts getan«,
rechtfertigte er sich. »Ich versuchte
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher