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Beruehre meine Seele

Beruehre meine Seele

Titel: Beruehre meine Seele
Autoren: Rachel Vincent
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begegnete nur zögerlich ihrem Blick.
    „Weil ich spüren konnte, wie das Baby gestorben ist.“
    Betretene Stille machte sich plötzlich breit, die mit jeder Minute schwerer und drückender wurde. Dann, nach einer gefühlten halben Ewigkeit, wurde sie endlich von Emmas leisem „Ohh“ gebrochen. „Deshalb dein Drang zu schreien. Und ich dachte, Danica wäre der Grund dafür gewesen, auch wenn sie noch gelebt hat, als der Notarzt kam. Dass sie auf dem Weg ins Krankenhaus …“
    „Nein, sie wird durchkommen, soweit ich das im Moment sagen kann“, beruhigte ich Em. Wenigstens eine gute Nachricht, die ich zu vermelden hatte. „Aber das Kind hat sie definitiv verloren. Und Max ist offenbar nicht der Vater, wenn es stimmt, dass er und Danica noch nie miteinander geschlafen haben.“
    „Mich würde ja wirklich mal interessieren, wer sie dann flachgelegt hat.“ Sabine biss krachend in einen weiteren Käsenacho und starrte gedankenverloren zu den Wolken am Himmel hinauf, als erwartete sie, dort einen Hinweis auf die Identität des geheimnisvollen Dritten zu entdecken.
    Nash brachte schnell den Rest seines Mittagessens vor ihr in Sicherheit, indem er sein Tablett wegzog. „Das geht uns nichts an.“
    „Vielleicht doch“, widersprach sie. „Ich wette, es war Mr Becks Ableger.“
    „Du bist so was von krank!“, fuhr Emma sie an, jetzt erst recht wütend, dass die ihr am wenigsten sympathische Person auf der Welt sich auch noch anmaßte, ihren Lieblingslehrer in den Dreck zu ziehen.
    Sabine verdrehte genervt die dunklen Augen. „Es ist nur eine Vermutung, okay? Und gar nicht so weit hergeholt, wenn man mal drüber nachdenkt. Ich meine, er verschleiert immerhin seine Spezies, wer weiß, was er außerdem noch für Geheimnisse hat.“
    Der Löffel fiel mir aus der Hand und direkt in meine ebenfalls unberührte Suppenschüssel. „Beck ist kein Mensch?“, fragte ich ungläubig, während es Emma neben mir anscheinend die Sprache verschlagen hatte. Selbst Nash sah überrascht aus.
    Sabine zog die Augenbrauen hoch. „Ich dachte, ihr wüsstet das.“
    „Nein, wir hatten keinen Schimmer“, gab Nash zu. „Bist du dir da auch wirklich sicher?“
    „So sicher, wie ich mir bin, dass unsere liebe Kaylee nachts sehr interessante Dinge zusammenträumt, an die sie im wachen Zustand nicht mal zu denken wagen würde.“
    Nash schob sein Tablett zur Seite, beugte sich zu ihr vor und fragte mit gesenkter Stimme: „Und woher weißt du das so genau?“
    Die Mara fixierte mich eingehend. Ich bemerkte, dass ihre schwarzen Augen für einen kurzen Moment noch dunkler wurden, als wäre eine düstere Gewitterwolke vorbeigezogen und hätte die Sonne verdeckt. Dabei war heute ein richtig schöner, für Mitte März schon sehr warmer Tag mit stahlblauem Himmel. „Ich hab vor ein paar Monaten eine kleine Sightseeing-Tour durch ihr Unterbewusstsein gemacht, falls du dich erinnerst. Und kaum zu glauben, aber wahr, da sind ihre ganzen Hemmungen und Zweifel wie weggewischt, wie’s aussieht.“
    „Ich rede von Beck “, stellte Nash klar, während ich versuchte, die brennende Hitze in meinen Wangen zu einem Todesstrahl zu bündeln und diesen auf Sabine zu richten.
    Sie runzelte verständnislos die Stirn, als würde sie sich über Nashs Frage wundern, wo die Antwort doch offensichtlich war. „Seine Ängste schwelen ziemlich dicht unter der Oberfläche, leicht zu lesen. Er weiß, dass dieser Ort kürzlich zu einer Art Knotenpunkt auf der Unterweltautobahn geworden ist. Deshalb muss er ständig damit rechnen, von einem der größeren Fische gefressen zu werden, bevor er sein Ziel erreicht hat, weswegen er überhaupt nur hier ist.“
    „Und das wäre?“, fragte Emma, sichtlich verblüfft.
    „Woher zum Geier soll ich das wissen?“ Sabine stibitzte sich schnell noch einen Nacho, als Nash gerade nicht hinsah. „Ich bin eine Mara, keine Telepathin. Würde aber auch nicht viel nützen, Gedanken lesen zu können. Es ist wohl eher unwahrscheinlich, dass einer rumläuft und denkt: ‚Ich bin ein Monster aus einer anderen Welt, ein Gesandter der Hölle, der Elend und Verderben über die Menschen bringen will. Oh Mann, hoffentlich hat mich jetzt nicht irgend so ein Hellseher gehört …‘ Oder?“
    „Du hättest auch einfach sagen können: ‚Ich weiß es nicht‘“, bemerkte ich herablassend.
    Sabine hob eine Augenbraue, was ich als indirekte Herausforderung verstand. „Ich weiß es nicht“, sagte sie und schaffte es tatsächlich, diese plumpe
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