Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Bergwasser: Ein Schweiz-Krimi (German Edition)

Bergwasser: Ein Schweiz-Krimi (German Edition)

Titel: Bergwasser: Ein Schweiz-Krimi (German Edition)
Autoren: Sabina Altermatt
Vom Netzwerk:
wenigstens fair.«
    »Hast du was von ihm gehört?« Julia stand auf und füllte ihre Kaffeetasse nach.
    »Nein, offenbar halten die ihn immer noch fest.«
    »Sieht nicht gut aus.«
    »Und was macht ihr heute Mittag?«
    »Wir gehen in den Berg. Sandro wollte mir was zeigen.«
    »Wie romantisch. Das ist mal was anderes.«
    »Er hat was von einer Grotte erzählt.«
    »Eine Grotte? Und wo soll die sein?«
    »Keine Ahnung. Irgendwo im Berg.«
    Sie fuhren mit dem TGV bis an die Endstation. Dann gingen sie den Verbindungsstollen entlang Richtung Oströhre.
    »Willst du mir den Tunnel zeigen?«, fragte Julia.
    »Jetzt hab etwas Geduld.« Sandro verschwand in einer Nische und ließ sich auf die Knie nieder.
    »Was gibt es hier zu sehen?« Julia beugte sich über ihn.
    Er deutete auf einen Durchgang, der ebenerdig abging und etwa vierzig Zentimeter hoch war.
    »Sag nicht, wir müssen jetzt da unten durch.« Julia schauderte bei dem Gedanken.
    »Es lohnt sich aber.«
    »Ist der Fels gesichert?«
    »Natürlich nicht. Oder glaubst du, man bringt hier irgendwelche Werkzeuge durch? Aber es ist ungefährlich.«
    »Ja, ja. Wie lang ist das Schlupfloch?«
    »Ungefähr zwei Meter.«
    »Kann man auf der anderen Seite stehen?«
    »Aber klar.«
    »Du gehst vor.«
    »Wenn du meinst.« Er bückte sich, ging zuerst auf allen vieren, dann legte er sich auf den Boden und robbte in das Loch. Julia sah, wie seine Stiefel im Dunkeln verschwanden. Sie klopfte sich auf die linke Schulter. Na, dann mal los.
    Der Schacht war länger, als sie gedacht hatte. Sie zog sich mühsam mit den Unterarmen vorwärts.
    Plötzlich blieb sie mit dem Rucksack am Gestein hängen. Sie hätte ihn ausziehen müssen, aber dazu war es jetzt zu spät. Sollte sie wieder zurück? Sie versuchte rückwärts zu kriechen, doch es ging nicht. Der Rucksack hakte immer noch fest. Sie rief nach Sandro. Ihre Stimme klang hohl und fremd. Als würde sie vom Berg verschluckt. Niemand antwortete. Schweißtropfen bildeten sich auf ihrer Stirn. Sie steckte fest.
    Julia spürte auf einmal den Berg über sich. Hatte das Gefühl, seine ganze Last drücke auf sie, nehme ihr den Atem.
    Hatte Sandro sie in eine Falle gelockt? Hatte Gianni sich doch nicht geirrt?
    Da sah sie eine Hand, die auf sie zukam, den Trageriemen ihres Rucksacks fasste und sie nach vorne zog.
    »Wolltest du da drin übernachten?« Sandro lachte. Julia wischte sich den Schweiß von der Stirn. Sie zog den Rucksack ab. An ein paar Stellen war der Stoff eingerissen.
    »Hat es sich gelohnt oder nicht?« Sandro trat zur Seite, drehte sich um und leuchtete mit der Stirnlampe in die Grotte. Vor ihnen lag ein kleiner See. Er war etwa einen halben Meter tief, das klare Wasser schillerte türkisblau. Julia kniete an den Rand, tauchte die Hände ein. Das Wasser war lauwarm. Das Licht ihrer Stirnlampe zeichnete Reflexe auf die Oberfläche. Unter ihren Fingern bildeten sich goldige Kreise.
    »Und, nehmen wir ein Bad?«, fragte Sandro. Julia schaute zu ihm hoch. Er hatte bereits alles ausgezogen und stieg ins Wasser.
    »Worauf wartest du?« Er watete im Wasser umher, spritzte sie an.
    »Na warte!« Sie zog die Kleider aus, ging in die Hocke, ließ sich langsam ins Wasser gleiten. Sandro legte sich auf sie. Sie trieben im Wasser wie zwei Fische.
          
    Die Frau sah aus wie die ältere Schwester von Penelope Cruz. Sie hatte einen dunklen Teint und schwarze große Augen. Ihre Jacke hatte sie über die Schultern gehängt, im dunklen Haar steckte eine Sonnenbrille. Ihre Finger spielten mit einem Autoschlüssel.
    »Ich soll ein Geständnis machen«, sagte sie mit dunkler Stimme.
    »Ein Geständnis? Was wollen Sie denn gestehen?«, fragte Franco etwas verwirrt.
    »Ich meine, eine Aussage.«
    »Und wie heißen Sie?«
    »Ich bin Ana Weibel.«
    Franco staunte. Das hätte er diesem Stettler nicht zugetraut. »Bitte kommen Sie nach hinten.«
    »Ist er hier?«, fragte die Frau, setzte sich und schlug die Beine übereinander. Sie steckte eine Zigarette in den Mund und bat Franco um Feuer. Er wollte ihr gerade erklären, dass rauchen hier nicht gestattet war, als er seine Hand beobachtete, wie sie in die Seitentasche seiner Hose glitt und ein Päckchen Streichhölzer hervorholte. Er zündete eines an und hielt es ihr hin. Sie neigte den Kopf, zog an der Zigarette, blies ihm den Rauch ins Gesicht.
    »Seit wann ist hier Rauchen erlaubt?« Tresa stand im Türrahmen.
    »W-weiß nicht«, stotterte Franco.
    Tresa setzte sich neben ihn. »Sie sind
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher