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Bei Landung Liebe

Bei Landung Liebe

Titel: Bei Landung Liebe
Autoren: Andrea Beetz
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klopfendem Herzen stand. Er schlug die Augen nieder und seufzte unglücklich.
    „Er hat mir erzählt, dass du durcheinander warst, als er wieder aus der Klinik zurück war. Und dass du es sehr eilig hattest, hierher zu fahren.“
    „Ja, ich wollte unbedingt meine Großmutter mal wieder besuchen.“
    Er musterte mich nachdenklich und auf seiner Stirn bildeten sich einige Falten.
    „Isa, du und ich, wir wissen beide, dass das nicht stimmt“, bemerkte Ryan ruhig.
    „Warum sollte das nicht stimmen?“, gab ich hastig zurück. Das Bett quietschte als Ryan aufstand und auf mich zukam. Kaum eine Handbreit von mir entfernt blieb er stehen. Ich blickte zur Seite, weil ich ihn einfach nicht ansehen konnte, ohne zu riskieren, dass alles aus mir heraus brach. Seine körperliche Überlegenheit war mir mehr als deutlich bewusst. Wenn er gewollt hätte, hätte er mich einfach über die Schulter geworfen, mich zum Auto getragen und wäre mit mir davongefahren. Sanft strich er mit einem Finger über meine linke Schläfe. Seine zärtliche Berührung ließ mich sofort weich werden und ich spürte, wie der Widerstand in mir schwand.
    „Immer wenn du flunkerst, pocht hier oben eine kleine Ader. Das verrät dich.“
    Woher kannte er mich so gut? Immerhin wusste ich nicht einmal selbst, dass das wirklich so war. Vermutlich flunkerte er in diesem Moment. Ich wich einen Schritt zurück, bis ich schließlich an die Bettkante stieß.
    „Ryan, bitte. Ich muss über so viel nachdenken. Bitte fahr wieder nach Hause. Du kannst nicht hier bleiben.“
    „Ich kann nicht einfach gehen, Isa. Nicht ohne, dass das zwischen uns geklärt ist.“
    Er legte einen Finger unter mein Kinn und zwang mich ihn anzusehen.
    „Du kannst auch zu Hause nachdenken. Ich gebe dir alle Zeit der Welt. Aber ich möchte dich in meiner Nähe haben. Die letzten zwei Tage bin ich fast wahnsinnig geworden, weil ich nicht wusste, was mit dir ist. Ich wollte schon die Polizei einschalten.“
    „Meine Oma ist so dankbar, dass ich ihr helfe das Haus etwas auf Vordermann zu bringen. Ich habe hier noch so viel vor.“
    „Ein Zimmer ist doch fertig. Du kannst unmöglich das ganze Haus streichen.“
    „Das hatte ich auch nicht vor. Aber die Küche …“
    „Dann lass uns Farbe kaufen und loslegen.“
    „Du hast schon zu viel geholfen Ryan. Ich möchte nicht, dass du deine Zeit vergeudest“, entgegnete ich.
    „Das tue ich nicht. Nie war mir etwas wichtiger als das.“
    Zwecklos. Ryan blieb hart.
    Er lächelte mir aufmunternd zu, doch noch immer nagte diese Ungewissheit an mir. War es ihm ernsthaft zuzutrauen, dass er gegen Geld gut betuchten Frauen Gesellschaft leistete? Wenn dies in der Tat so war, wo waren seine Grenzen? Falls er mit diesen Frauen wirklich nur essen ging, konnte ich damit leben, dass er seinen Charme gegen Bezahlung versprühte? Konnte ich ihn teilen? Ich sah in seine blauen Augen. Nein, das konnte ich nicht. Entweder ganz und ohne Kompromisse oder gar nicht. Ich wollte, dass er mir ganz allein gehörte.
    „Ryan, ich weiß im Moment überhaupt nichts.“
    Er legte seine Hände auf meine Schultern und sah mir ins Gesicht.
    „Aber ich weiß, dass es dir nicht gut geht. Warum willst du leiden, wenn du lieben kannst? Komm mit mir nach Hause. Ich werde dich zu nichts drängen. Und wenn du darüber reden möchtest, bin ich jederzeit für dich da, versprochen.“
    „Ich werde darüber nachdenken, okay?“
    „In Ordnung.“
    Ich wandte mich von ihm ab und ging wieder in die Küche. Ryan folgte mir. Meine Oma war immer noch mit dem Abwasch beschäftigt. Ich ging ins Wohnzimmer und begann das Klebeband und die Folien abzuziehen, um sie in große Müllsäcke zu stopfen. Dann nahm ich den Staubsauger und saugte den Teppich gründlich ab. Ryan half mir schließlich, das Sofa und den Tisch wieder an ihre Plätze zu stellen. Wir trugen die Kisten mit den Gläsern, dem Porzellan und den Unmengen an Puppen und Figürchen aus dem Schlafzimmer herunter und begannen damit, die Schränke einzuräumen. Eigentlich hätte es nicht geschadet alles einmal gründlich abzuwaschen, aber morgen war auch noch ein Tag. Nachdem die ganzen Sachen wieder eingeräumt waren, sahen wir uns um. Was ein paar Eimer Farbe so alles bewirken konnten. Wenn ich doch nur meine Zweifel, vor allem meine Selbstzweifel einfach so übertünchen könnte.
     
    Nach dem Abendessen saßen wir zu dritt im Wohnzimmer, spielten Scrabble und sahen fern. Ryan und ich verloren haushoch gegen meine Großmutter,
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