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BattleTech 55: Mein ist die Rache

BattleTech 55: Mein ist die Rache

Titel: BattleTech 55: Mein ist die Rache
Autoren: Bryan Nystu
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die grauen Strähnen im schwarzem Haar waren eine unübersehbare Erinnerung an sein fortgeschrittenes Alter. Sein von Krankheit wolkiges rechtes Auge wirkte noch heller als das fahlblaue linke. Dank zahlreicher Narben auf dem gebräunten, wettergegerbten Gesicht schien Carl noch bösartiger als in Jakes Erinnerung, eine Leistung, die er nicht für möglich gehalten hätte.
Was Carl hier wollte, war ihm ein Rätsel, doch er hatte erhebliche Zweifel, dass es ihm gefallen würde. Wieder fragte er sich, wie lange er bewusstlos gewesen war. Langsam spürte er die Schmerzen in seinem Körper, vor allem den nicht nachlassenden Druck im rechten Bein.
Carl lachte, ein hartes, bellendes Geräusch. »Hohiro Kurita«, dröhnte er. »Nicht schlecht. Ich sehe, du has dein Sinn für Humor erhalten. Selbst nach 'ner Woche im Koma.«
Jake zuckte zusammen. Sein alter Ausbilder hatte ganz offensichtlich viel zu viel Zeit unter der Zivilbevölkerung Alshains verbracht. Sein Sprachgebrauch war hoffnungslos verschludert.
»Vorsicht, Sterncaptain«, erklärte der andere Mann an Jakes Bett. Er betrachtete Carl über den Rand runder Brillengläser. »Ihre brutale Sprache könnte diesen jungen Krieger zurück ins Reich der Toten treiben.«
»Geht klar, Doktor Svensgaard, aber ich habe dringende Neuigkeiten für unseren jungen Helden hier. Ich werde darauf achten, seine empfindlichen Ohren nicht mit weiteren Obszönitäten zu belästigen.«
Svensgaard war blond und - für einen Nichtelementar - groß gewachsen, mit den nordischen Zügen, die in der einheimischen Bevölkerung des Geisterbären-Dominiums weit verbreitet waren. Er hatte einen sauber gestutzten Vollbart und trug eine antike Brille zur Korrektur einer fehlerhaften Freigeborenensicht. Jake kannte ihn nicht, doch vermutlich klang seine Stimme vertraut, weil Jake sie während der Ohnmacht unbewusst wahrgenommen hatte.
»Beeilen Sie sich, Sterncaptain«, erklärte der Arzt. »Ich muss noch endlose Untersuchungen an Ihrem ›Helden‹ vornehmen, bevor er von hier zurück in die Obhut Ihrer Armee entlassen wird.«
»Es ist nicht seine Armee, Doktor«, unterbrach Jake. »Jedenfalls nicht mehr.«
Dann durchzuckte ihn ein Adrenalinstoß, als ihm das Undenkbare in den Sinn kam. »Was willst du von mir, Solahma? Willst du mich während der Genesung quälen? Soll ich dir in einem Trupp alter Männer auf der Suche nach dem Tod Gesellschaft leisten?«
Carls Lachen war kurz und diesmal noch härter. Jakes Bemerkung hatte getroffen. Sie wussten beide, dass ein Krieger in Carls Alter längst in irgendeine Kanonenfuttereinheit gehört hätte.
»Kaum, Sterncommander. Noch hat man mich nicht in die nutzlosen Reihen der Solahma abgeschoben. Außerdem hat mir der Doktor hier mitgeteilt, dass du beinahe wieder fit bist, auch wenn du dir damit reichlich Zeit gelassen hast.« Wie um die Feststellung zu bestätigen, schaute Svensgaard geistesabwesend auf sein Klemmbrett und nickte.
Jake schloss kurz die Augen. Er schämte sich ein wenig seiner Worte. »Und welchem Umstand verdanke ich dann das Vergnügen deines Besuches?«
»Oh, das Vergnügen ist ganz auf meiner Seite, Jake Kabrinski. Ich habe deine Karriere verfolgt.«
Carl ging am Fußende des Betts auf und ab. »Du hast in den drei Jahren seit dem Positionstest einen beeindruckenden Kodax aufgebaut. Das Gemetzel unter den Höllenrössern auf Bärentatze hat mir besonders gefallen.«
Jake grinste zufrieden. Die aggressiven Höllenrösser waren traditionelle Rivalen der Geisterbären. Der Sieg über sie auf Bärentatze im Jahr zuvor war ein unerwarteter Triumph für ihn gewesen. Wenn er daran dachte, dass er beinahe einen Khan gefangen hätte!
»Und jetzt hat die Vorstellung auf dem Raumhafen die Aufmerksamkeit Khan Björn Jorgenssons erregt. Er hat dich für eine Beförderung empfohlen.«
Das war ein erstaunliches Lob vom obersten Herrscher des Clans. Bei dieser Nachricht stockte Jake der Atem, aber Carl war noch nicht fertig. »Als dein ehemaliger Ausbilder fand ich deine Aktion auf dem Raumhafen leichtsinnig und waghalsig, aber unser Khan scheint der Ansicht zu sein, ein Elementar, der im Einzelduell einen Mech bezwingt, habe Führungspotential. Der Krieg gegen das DraconisKombinat ist nach ihrem ehrlosen Überfall auf unsere Zentralwelt sicher.«
Jetzt waren auch die letzten Reste von Benommenheit verflogen. In Jakes Gedanken wirbelten Bilder des bevorstehenden Kriegs gegen das Kombinat. Plötzlich erkannte er, warum sein alter Ausbilder gekommen
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