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BattleTech 20: Die Stunde der Helden

BattleTech 20: Die Stunde der Helden

Titel: BattleTech 20: Die Stunde der Helden
Autoren: J. Andrew Keith
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mit jedem Tag höher und dicker wurde. Noch etwas, was er nicht fertigbrachte. Noch etwas, was ihm Sorgen bereitete.
    Als Alex mit Duschen fertig war und seine Ausgehuniform angezogen hatte, war Clay bereits fort. Die gesamte Kadetteneinheit, vierzehn angehende MechKrieger, die auf eine der begehrten Lücken in der Aufstellung der fünf Legionskompanien warteten, würde an der Zeremonie in der Hauptstadt teilnehmen. Clay war wahrscheinlich schon mit den anderen zum Magnetschwebebahnhof unterwegs. Als er auf die Uhr schaute, stellte Alex fest, daß er sich ziemlich beeilen mußte, um auch noch rechtzeitig hinzukommen. Er schnappte sich seine vor der Übung schon fertig gepackte Tasche und warf sie über die Schulter. Vielleicht hatte er später Gelegenheit, das Problem Davis Clay zu lösen – falls ihm bis dahin klar wurde, wie.
    Aber er war doch nicht der letzte im Gebäude. Kadettin Caitlin DeVries lehnte an der Flurwand gegenüber seiner Kammertür und wartete mit ungewohnt ärgerlicher Miene. »Wird auch langsam Zeit, daß du in die Gänge kommst«, stellte sie fest, nahm ihre Tasche und lief neben ihm her. »Ich war schon sicher, daß wir beide die MSB verpassen.«
    »Du hättest mit den andern gehen sollen«, erwiderte er knapp.
    »Einer muß doch dafür sorgen, daß unser Ehrenredner den Bahnhof findet«, meinte sie. Ihr Tonfall war fröhlich, aber ihre Miene noch immer ernst. »Dave ist schon vor einer Weile los. Er sah aus, als hätte er seinen besten Freund verloren.« Sie packte ihn am Arm und stoppte ihn. »Hat er das wirklich?«
    Alex schaute weg. »Wahrscheinlich glaubt er das«, sagte er leise. Er schob sich vorbei. Seine langen Schritte trugen ihn ins Freie und mit beachtlicher Geschwindigkeit über den Asphalt. Caitlin kam kaum noch mit.
    »Willst du darüber reden?«
    »Hör mal, Caitlin. Du weißt doch, wie er ist. Ich hatte es eilig, und er hörte einfach nicht auf zu frozzeln. Ich war etwas rüde. Warum erschießt du mich nicht?«
    »Kann noch kommen. Das ist doch bestimmt nicht alles. Du warst
    wütend darüber, wie Auld Mac dir die Hölle heiß gemacht hat, und Dave mußte es ausbaden. Hab ich recht?« Sie gab ihm keine Gelegenheit zu antworten. »Um Blakes willen, Alex, ausgerechnet du solltest wissen, daß man Dave nicht ernst nehmen darf. Du hast es mir selbst gesagt, als ich hierhergekommen bin. Oder gelten für den Sohn vom Oberst andere Maßstäbe?«
    »Sag so was nicht!« bellte er. Augenblicklich war er wieder in der Defensive, wie immer, wenn ihn jemand beschuldigte, die Stellung seines Vaters auszunutzen. Als Grayson Carlyles Sohn war es ihm bestimmt, eines Tages das Regiment zu leiten – sofern er nicht völlig versagte, was immer wahrscheinlicher schien -, aber der Gedanke, andere könnten glauben, daß er sich deswegen für etwas Besseres hielt, brachte ihn immer wieder in Rage. Er wußte, daß es Caitlin nur darum ging, etwas deutlich zu machen, aber die Reaktion war unwillkürlich.
    Aber was Davis Clay betraf, hatte sie recht. Er war der älteste Kadett des Grauen Todes und seit fast zehn Jahren in der Ausbildung. Seit der letzten Reorganisation, bei der die Legion ein gemischtes Regiment aus Infanterie, leichten Panzertruppen und BattleMechs geworden war, hatte sich die Rekrutierung verbessert. Der Ruf, der Grayson Carlyles Einheit vorausging, machte sie zu einer der gefragtesten Söldnertruppen der Inneren Sphäre, aber damit verbunden waren auch die härtesten Aufnahmebedingungen. Wie erfahren oder begabt ein MechKrieger auch sein mochte, um in die Gray Death Legion aufgenommen zu werden, mußte er zunächst das Ausbildungsprogramm absolvieren. Und nur diejenigen, die sich dort geistig, körperlich, emotional – sogar moralisch – bewährten, schafften den Sprung in den aktiven Dienst. Grayson Death Carlyle verlangte viel von seinen Leuten, und ganz besonders von seinen MechKriegern.
    Freie Plätze in der Legion wurden nach den Ergebnissen einer Ausscheidungsprüfung mit Kadetten besetzt. Clay war dabei trotz ausgezeichneter Trainingszeugnisse schon dreimal leer ausgegangen. Mancher andere hätte in seiner Situation den Mut verloren und sich auf die Suche nach einer weniger wählerischen Söldnereinheit gemacht, aber Clay war ein Sonderfall. Sein Vater, Delmar Clay, war einer von Grayson Carlyles ersten MechKriegern gewesen, beinahe von Beginn an ein Mitglied des Inneren Zirkels. Der alte Clay hatte viel von seinem Sohn erwartet, aber das Lob für die Leistungen seines
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