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BattleTech 18: Das Antlitz des Krieges

BattleTech 18: Das Antlitz des Krieges

Titel: BattleTech 18: Das Antlitz des Krieges
Autoren: Chris Kubasik
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vermittelt. Er wußte, daß sie nicht realistisch war, aber genau das war der Punkt. Malorys Erzählung mochte nicht wahr sein, aber sie veränderte ganz leicht die Vorstellung dessen, was Masters für möglich hielt, so wie die Schwerkraft der Sonne das Licht krümmte.
»MechKrieger!« Thomas wirkte noch größer, als er ohnehin war. Er stützte sich auf das Geländer an der Spitze der Säule. Die Menge verstummte. »Wir stehen an einem Scheideweg. Vor sechshundert Jahren haben die Führer der Inneren Sphäre, nachdem interstellare Kriege den Fortbestand unserer ganzen Spezies bedrohten, die Regeln der Kriegsführung aufgestellt, die wir als Ares-Konvention kennen. Die Verantwortung für die Durchführung von Gefechten nach diesen Regeln lag bei den Kriegern der Inneren Sphäre. Wenn ein Krieg geführt wurde, wart ihr es, die MechKrieger, die den Grad der Zerstörung kontrollierten, die sorgsam darauf achteten, nur andere Krieger anzugreifen, keine Zivilisten. Obwohl der erste BattleMech erst Jahrzehnte nach der Verkündung der Ares-Konvention konstruiert wurde, waren diese Maschinen die perfekten Werkzeuge, um deren Ideale durchzusetzen. Ein Mech gab dem noblen Mann, der noblen Frau, die mit ihm in den Krieg zog, die Möglichkeit, die Zwistigkeiten der beteiligten Parteien so zu entscheiden, wie sie entschieden werden sollten: durch das Können der Krieger, nicht durch einen anonymen und blinden Hagel von Kugeln und Schrapnell.«
Aus dem Kreis der einhundertfünfzig MechKrieger ertönte laute Zustimmung. Applaus klang von den Tribünen herüber.
Masters blickte sich um. Die Gesichter waren jung und alt, dunkel und hell, gehörten allen Rassen an. Manche waren in Armut geboren, andere im Wohlstand. Aber eines hatten sie alle gemein: Sie wußten, was ein BattleMech repräsentierte, selbst wenn sie es nicht in Worten ausdrücken konnten, weil die Sprache der Ehre und der Phantasie im Lauf der Jahre verschwunden war. Jetzt waren alle diese Gesichter Thomas Marik zugewandt, manche zustimmend, andere noch skeptisch. Sie alle wußten, was Thomas vorschlagen würde, aber der Augenblick der Entscheidung war noch nicht gekommen. Bis dahin mußte Marik seine Sache vertreten, mußte sie dazu bringen, ihre alten Bindungen aufzugeben und sich ihm zu verpflichten. Doch in Masters nagte eine Sorge: trotz der sorgfältigen Nachforschungen und Gespräche mit allen Kandidaten konnte einer die Einladung als Gelegenheit angenommen haben, Thomas bei der Vereidigung bloßzustellen. Wie die Sache momentan aussah, war die Zeremonie ein beeindruckendes, durch das ganze All ausgestrahlte Ereignis. Sollte aber ein MechKrieger Thomas während der Zeremonie anklagen, konnte sich die ganze Sache vom Triumph zum Fiasko kehren.
»Der Geist der Ares-Konvention wurde über Jahrhunderte nicht wirklich angenommen. Nicht, bis der Schatz menschlichen Wissens in den ersten drei Nachfolgekriegen fast ausgelöscht worden war. Ohne einen Großteil der Wissenschaft, die der Menschheit den Sprung zu den Sternen erst ermöglicht hatte, mußten wir vorsichtiger werden. Aus purer Notwendigkeit begrenzten wir die Kriegsführung. Wir respektierten unsere Krieger und gestattetem dem Gegner, verwundete Soldaten zu bergen. Wir bezähmten den Blutdurst, um aus den zerstörten Mechs Ersatzteile für spätere Schlachten bergen zu können. Aber jetzt sind diese ritterlichen Gebräuche in Gefahr. Die Zeiten haben sich geändert. Wissenschaftlicher Fortschritt hat uns Wissen wiedergebracht, das durch die Verwüstungen des Krieges verloren war. Kriege wie in früheren Zeiten werden wieder möglich. Die Angst hat die Menschen der Inneren Sphäre gepackt. Sie vertrauen den Kriegern nicht mehr, wollen Siege um jeden Preis. Städte werden zu Schlachtfeldern, Zivilisten werden in furchtbarer Zahl abgeschlachtet, Fabriken werden wieder zu Angriffszielen. Ich fürchte, wir sind auf dem gleichen schrecklichen Weg, der uns schon vor Jahrhunderten beinahe vernichtet hat. Diesmal schaffen wir es vielleicht nicht mehr, rechtzeitig die Bremse zu ziehen. Diesmal könnten wir in den Abgrund stürzen.«
Wieder sah sich Masters im Rund der MechKrieger um. Die Mienen waren ernst. Einige Krieger hatten den Blick gesenkt, schienen in Gedanken versunken. Würden sie Thomas’ Angebot annehmen?
»Auf der anderen Seite der Inneren Sphäre, Hunderte Lichtjahre entfernt, sind die Clans eingefallen. Wir haben die Erzählungen von ihrer Invasion gehört. Wir wissen, daß diese Clanner, auch wenn sie
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