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BattleTech 13: Jade Phoenix-Trilogie I - Clankrieger

BattleTech 13: Jade Phoenix-Trilogie I - Clankrieger

Titel: BattleTech 13: Jade Phoenix-Trilogie I - Clankrieger
Autoren: Robert Thurston
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einen eigenen, egoistischen Schmerz gefunden und wetteiferte mit allen anderen darum, die
größte Pein seines Lebens zu produzieren.
Er marschierte mit geschlossenen Augen, ließ sich von den Geschkindern vor und hinter sich leiten. Schließlich ertönte ein Befehl. Die beiden Falkner hatten sich vor ihnen aufgebaut und betrachteten sie mit Verachtung. Ter Roshak war nirgends zu sehen. Aidan konnte sich nicht daran erinnern, ihn während des Marsches irgendwo erblickt zu haben. Er versuchte sich zu entspannen, aber er konnte jeden einzelnen blauen Fleck fühlen, den Joanna ihm beigebracht hatte, plus einiger Schmerzen, für die ihre Attacken nicht logischer- weise verantwortlich sein konnten.
Joanna zog die Handschuhe aus und befestigte sie an ihrem Gürtel. Ein schwächlich wirkender Mann in einem Techoverall brachte ihr ein Handtuch. Sie riß es ihm aus der Hand, obwohl er es ihr anbot. Er schien ihre Grobheit nicht zu bemerken. Methodisch wischte sie
den Schweiß vom Körper. Zuerst vergrub sie ihr Gesicht in dem Handtuch, dann zog sie es über den Nacken und rieb sich mit heftigen Bewegungen die glänzenden Arme ab.
Als sie fertig war, warf sie das Handtuch zu Boden, von wo der Tech es hastig aufhob und das Weite suchte. Währenddessen betrachtete Joanna mit verächtlichem Blick die neuen Kadetten. Einen Augenblick lang ruhte ihr Blick auf Aidan, und sie nickte.
Jahrelang hatte er den größten Teil seiner Zeit mit der Geschko und deren Gescheltern verbracht, älteren Kriegern, deren aktive Zeit vorüber war. Sie waren für Erziehung und Training während der Kindheit und Jugend einer Geschko verantwortlich. Die Gescheltern waren hart gewesen, aber die Geschko hatte gelernt sie zu lieben. Für Falknerin Joanna würde er nie ähnliches empfinden können. Dafür hatte er zuviel Angst vor ihr.
    Zum erstenmal in seinem Leben hatte er vor jemandem Angst. Als er sich umsah, erkannte er dieselbe Angst auf den Mienen seiner Kogeschwister, ein gänzlich neuer Ausdruck auf Gesichtern, die einander ohnehin schon glichen.
Sie erhielten eine Kaserne zugeteilt, eine Holzhütte mit dünnen Wänden, durch deren Ritzen der eisige Wind heulte. Die Falkner befahlen ihnen, sich auszuziehen und in ihre Betten zu gehen. Am nächsten Morgen würden sie Uniformen bekommen und mit der Ausbildung anfangen. »Morgen abend«, erklärte Falkner Ellis mit seiner rauhen Stimme, »werden euch die Aktivitäten des heutigen Tages wie ein Erholungsausflug vorkommen.«
Im Innern der angeblich unzerstörbaren Stiefel fühlten sich Aidans Füße alles andere als heil an. Als er sie herauszog, schmerzten die Knöchel, die Zehen waren blutig, und an den Fersen waren kieselsteingroße Blasen. Kaum hatte er sich ausgezogen, da fiel er geradezu auf sein Bett, dessen dünne, unbequeme Matratze nach der Angst und der Trostlosigkeit von Generationen anderer Kadetten stank, die vor ihm zu einer Ausbildung hier verurteilt gewesen waren. Die dünne, kratzige Decke wärmte kaum. Er wünschte sich, bei Marthe zu sein, sich an sie zu drücken, um sich an ihr zu wärmen, sie in die Arme zu schließen und – Aidan war eingeschlafen, bevor er diese angenehme, wenn auch nicht wärmende Phantasie zu Ende führen konnte.
2
    »Und Katyusha Kerensky gab dieser Welt den Namen Strana Metschty. Der Name stammt aus ihrer Muttersprache, dem Russischen. Was bedeutet er in unserer Sprache?«
    Mit lautem, kräftigem Antwortchor, der ihnen seit ihrer ersten Unterrichtsstunde acht Monate zuvor eingebleut worden war, antworteten die Kadetten in Aidans Geschko: »Land der Träume!«
    Aidan saß kerzengerade auf seinem Platz. Eine nachlässige Haltung wurde von Falknerlehrer Dermot, der eine sadistische Freude daran hatte, den Zeigestock auf dem Nacken eines Schülers tanzen zu lassen, augenblicklich bestraft. Aidan bewegte lautlos die Lippen im Chor seiner Klassenkameraden und achtete sorgfältig darauf, den angestrengten und wütenden Gesichtsausdruck zu zeigen, der verlangt wurde. Er fragte sich, warum die Jadefalken-Ausbilder den Antwortchor akzeptierten. Es war verboten, sie persönlich anzureden, aber eine herausgeschriene Gruppenantwort war gestattet. Welchen Wert hatte dieses Verfahren, das den Kadetten keine Möglichkeit bot, Fragen zu stellen und in einen Informationsaustausch einzutreten, der Lehrstoff und Gedanken klären konnte? Immerhin schien die Klasse so gut wie nichts zu wissen.
    In der ersten Stunde hatte Dermot erklärt: »Intellektuelle Forschung ist etwas für
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