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Band 3 - Blutjagd

Band 3 - Blutjagd

Titel: Band 3 - Blutjagd
Autoren: Kim Harrison
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gemacht.
    »Algaliarept, ich beschwöre dich«, flüsterte ich mit klopfendem Herzen. Die meisten Menschen verwendeten al en möglichen Schnickschnack, um einen Dämon zu beschwören und zu halten, aber da ich bereits eine Abmachung mit ihm hatte, würde auch die Nennung seines Namens und der Wunsch seiner Anwesenheit ihn auf diese Seite der Kraftlinien ziehen. Was war ich doch für ein Glückspilz.
    Mein Magen verkrampfte sich, als der Schnee zwischen dem Engelskrieger und mir zu schmelzen begann. Der Boden dampfte, und die rötliche Wolke wogte nach oben, wo sie die Umrisse eines Körpers bildete, der sich noch nicht ganz für eine Form entschieden hatte. Ich wartete mit steigender Anspannung. Algaliarept veränderte seine Form, während er, ohne dass ich es auch nur bemerkte, meinen Geist nach dem durchkämmte, was mir am meisten Angst machte. Früher einmal war es Ivy gewesen. Dann Kisten -bis ich ihn in einem verrückten Moment von vampirisch ausgelöster Leidenschaft in einem Aufzug festgenagelt hatte. Es ist schwer, sich vor jemandem zu fürchten, mit dem man leidenschaftliche Zungenküsse ausgetauscht hat.
    Nick, mein Freund, bekam immer einen geifernden Hund von der Größe eines Ponys präsentiert.
    Dieses Mal bildete der Nebel al erdings ganz klar eine menschliche Gestalt, und ich vermutete, dass der Dämon entweder als Piscary erscheinen würde - der Vampir, den ich gerade ins Gefängnis gebracht hatte -, oder viel eicht in seiner typischeren Erscheinungsform eines jungen britischen Gentleman in grünem Samtanzug,
    »Keiner davon macht dir noch Angst«, erklang eine Stimme aus dem Nebel, die mich herumwirbeln ließ.
    Es war meine Stimme. »Ach, verdammt«, fluchte ich, hob meinen Zauberkessel hoch und wich zurück, bis ich fast meinen Kreis brach. Er würde in meiner Gestalt erscheinen, und das hasste ich. »Ich habe keine Angst vor mir selbst!«, schrie ich, noch bevor die Form sich verfestigt hatte.
    »Oh, und ob du die hast.«
    Die Stimme hatte den richtigen Klang, aber die Kadenzen und der Akzent waren falsch. Ich starrte wie gebannt, als Algaliarept meinen Körper ausformte und seine Hände anzüglich an sich herabgleiten ließ. Seine Brust flachte zu meiner lahmen Entschuldigung von Weiblichkeit ab, und er gab mir Hüften, die viel eicht etwas kurviger waren als ich sie verdiente. Er kleidete sich in eine schwarze Lederhose, ein rotes Trägeroberteil und hochhackige schwarze Sandalen, die mitten auf einem verschneiten Friedhof einfach lächerlich aussahen.
    Mit geschlossenen Augen und geöffneten Lippen schüttelte der Dämon seinen Kopf, um aus den Resten des Dunstschleiers der Jenseitsenergie meine krausen, schulterlangen roten Locken zu erschaffen. Er verpasste mir mehr Sommersprossen als ich jemals haben konnte, und meine Augen waren nicht rot wie seine, wenn er sie öffnete, sondem grün. Meine Pupil en waren auch nicht geschlitzt wie die einer Ziege.
    »Die Augen stimmen nicht«, sagte ich abweisend und setzte den Zauberkessel am Rande des Kreises ab. Ich biss die Zähne zusammen, weil ich es verabscheute, dass meine Stimme gebebt hatte.
    Mit eingeknickter Hüfte stel te der Dämon ein Bein nach vorne und schnippte mit den Fingern. Eine schwarze Sonnenbril e materialisierte sich in seiner Hand, und er setzte sie auf, um seine unnatürlichen Augen zu verdecken. »Jetzt sind sie richtig«, sagte er, und ich erschauerte, weil seine Stimme meiner so ähnlich war.
    »Du siehst kein bisschen aus wie ich«, log ich. Mir war nicht klar gewesen, dass ich so viel abgenommen hatte, und ich beschloss, dass ich ruhig zu meiner Ernährungsweise aus Milchshakes und Pommes zurückkehren konnte.
    Algaliarept lächelte. »Viel eicht, wenn ich mein Haar hochnehme?«, spottete er gespielt scheu, als er die ungezähmte Masse zusammenfasste und auf meinem, äh, seinem Kopf drapierte. Er biss sich auf die Lippen und wand sich stöhnend, als wären seine Hände über dem Kopf zusammengebunden und er mitten in einem Fesselspielchen.
    Dann ließ er sich auf das Schwert des Engels zurückfal en und posierte wie eine Hure.
    Ich verkroch mich tiefer in meinem Mantel mit dem unechten Pelzbesatz am Kragen. Von der entfernten Straße hörte ich gedämpft das Geräusch eines langsam vorbeifahrenden Autos. »Können wir jetzt mal weitermachen? Meine Füße werden kalt.«
    Er hob den Kopf und lächelte. »Du bist so eine Spaßbremse, Rachel Mariana Morgan«, sagte er mit meiner Stimme, aber jetzt mit seinem üblichen britischen
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