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Ballade der Liebe

Ballade der Liebe

Titel: Ballade der Liebe
Autoren: DIANE GASTON
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gekommen, um sie mit seinem Dienstherrn zu verkuppeln.
    Und dennoch zogen seine blauen Augen sie unwiderstehlich in seinen Bann.
    „Der Marquess ist ein großmütiger Mann, Miss O’Keefe“, sagte er.
    Sie bedachte ihn mit einem flüchtigen Blick. „Mr. Flynn, wieso all die schönen Worte? Warum sagen Sie nicht rundheraus, dass der Marquess mich zu seiner Mätresse machen will? Das ist doch die Art Freundin, die ich ihm sein soll?“
    Ein Muskel vibrierte in Flynns Wange, sein Blick aber ruhte immer noch auf ihr. „Diese Freundschaft bringt Ihnen viele Vorteile. Er kann Sie fördern, Sie beschützen.“
    Erneut sah Rose zur Tür, hinter der sie ihren Vater und Letty vermutete. Beide wünschten sich nichts sehnlicher als den Schutz des Marquess für Rose und sein Geld für den eigenen Bedarf.
    Auch Flynn schaute zur Tür. „Brauchen Sie Schutz, Miss O’Keefe?“ Seine leise Stimme klang besorgt.
    Verdutzt sah sie ihn an und lachte hell. „Ich bringe mich nicht leichtfertig in Gefahr, glauben Sie mir.“
    Letty war eine boshafte Person, und ihr Vater stand völlig unter ihrem Pantoffel, aber Rose fürchtete nicht, dass die beiden ihr allzu strenge Vorschriften machen würden. Sie lebte gerne mit ihrem Vater zusammen, nach all den Jahren, in denen sie getrennt gewesen waren.
    „Sie könnten dem Marquess gestatten, Ihre Karriere zu fördern“, sagte Flynn.
    Rose wollte bereits nach seiner Hand greifen, um seine Besorgnis zu zerstreuen, bezähmte sich aber im letzten Moment. „Ich brauche keine Hilfe“, wehrte sie ab und fügte hinzu: „Mein einziger Wunsch ist zu singen …“
    Er griff seinen Gedanken wieder auf. „Lord Tannerton könnte Sie fördern …“
    Abwehrend hob sie die Hand und bedauerte ihre naive Offenheit. „Ich brauche keine Hilfe. Machen Sie sich um mich keine Sorgen.“
    Ihre Blicke trafen sich, verschmolzen miteinander, und plötzlich flatterten tausend Schmetterlinge in ihrem Bauch.
    „Danken Sie dem Marquess in meinem Namen“, sagte sie mit lauter Stimme. „Ich habe mich über Ihren Besuch gefreut.“ Damit erhob sie sich und ging zur Wohnungstür.
    Flynn blieb einen Moment unschlüssig stehen, ehe er ihr folgte. „Ich begreife Sie nicht, Miss O’Keefe“, flüsterte er eindringlich. „Wieso zögern Sie?“
    Sie reichte ihm Hut und Handschuhe. „Ich wünsche Ihnen einen schönen Tag, Mr. Flynn.“ Damit öffnete sie die Tür.
    Er machte Anstalten zu gehen, drehte sich jedoch noch einmal um und ergriff ihre Hand. „Ob es Ihnen gefällt oder nicht, Miss O’Keefe, Sie haben einen Freund gewonnen.“
    Schnell gab er ihre Hand wieder frei und eilte die Treppe hinunter. Rose legte die Finger an ihre Wange und wünschte, dieser Freund wäre nicht der Marquess, sondern Mr. Flynn.

3. KAPITEL
    Unten auf der Straße blieb Flynn verwirrt stehen, um sich zu sammeln. In Verhandlungen, bei denen es um hohe Summen in schwierigen Geschäftsabschlüssen ging, hatte er eine bessere Figur gemacht. Aber heute war ihm alles aus dem Ruder gelaufen. Schlimmer noch, in ihm tobte ein wirrer Aufruhr. Ein Blick auf das Mädchen hatte genügt, um seinen Verstand zu benebeln, und er hatte sich benommen wie ein erbärmlicher Einfaltspinsel.
    Ohne zu wissen, welche Erklärung er Tanner für sein Unvermögen geben sollte, rückte er sich den Hut gerade und machte sich auf den Weg nach Covent Garden, um eine Mietdroschke zu nehmen.
    „Mr. Flynn!“, rief eine Stimme hinter ihm.
    Er drehte sich um und entdeckte O’Keefe, der hinter ihm herlief. Flynn blieb stehen.
    „Letty meint“, keuchte er atemlos, „… das heißt, ich möchte Sie kurz sprechen.“
    Flynn wartete schweigend.
    „Sagen Sie … dem Marquess bitte, wie geschmeichelt wir uns fühlen … also meine Tochter … über sein wohlwollendes Interesse.“
    „Das werde ich ihm gern bestellen.“ Allerdings war es eine glatte Lüge. Die Tochter schien keineswegs geschmeichelt zu sein.
    O’Keefe verzog den Mund zu einem schiefen Lächeln. „Meine Rose ist im Grunde ein vernünftiges Mädchen“, sagte er, und seine Augen leuchteten liebevoll. „Sie braucht nur etwas Bedenkzeit. Ich werde ihr gut zureden.“
    Flynn betrachtete den hageren alten Mann, den ein heftiger Windstoß fortgeweht hätte, und hatte erhebliche Zweifel daran, dass er seine Tochter zu irgendetwas überreden könnte. Der unerträglichen Miss Dawes hingegen traute er in dieser Hinsicht erheblich mehr Durchsetzungskraft zu.
    „Ich muss gehen.“ Flynn setzte sich in
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