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BAD BLOOD - Gesamtausgabe: Die Saga vom Ende der Zeiten (über 3000 Buchseiten!) (German Edition)

BAD BLOOD - Gesamtausgabe: Die Saga vom Ende der Zeiten (über 3000 Buchseiten!) (German Edition)

Titel: BAD BLOOD - Gesamtausgabe: Die Saga vom Ende der Zeiten (über 3000 Buchseiten!) (German Edition)
Autoren: Manfred Weinland / Timothy Stahl / Adrian Doyle
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Züge.
    So musste es bleiben, wenn sie nicht auch noch den allerletzten Rest ihrer einstigen Macht einbüßen wollten. Und in solcher Umgebung mochte die alte Kraft sich regenerieren, auf dass sie wieder nutzbar wurde und ihrer Sippe zu neuer Stärke verhalf...
    Unvermittelt verharrte Boram. Seine Nasenflügel blähten sich unmerklich. Einem Tier gleich nahm er Witterung auf.
    Er roch – Blut!
    Viel Blut!
    Kaltes, altes Blut...
    Der Vampir empfand wie ein Mensch, dem vor dem Gestank eines Schlachthofs ekelte. Das widerwärtige Aroma beleidigte seinen sensiblen Geruchssinn und schürte im gleichen Maße seinen Zorn.
    Knurrend stürmte Boram los, dem einzigen halbwegs bewohnbar aussehenden Gebäude inmitten dieser vom Leben lange verlassenen Zone zu. Ruß- und altersgeschwärzte Mauern, die selbst für seine Augen fast mit der Nacht verschmolzen, nahmen ihn auf. Keuchend vor Wut eilte Boram durch Flure und Räume, über steinerne Stiegen hinab in die ewig finsteren Gewölbe ihres Zufluchtsortes –
    - um mit einem schmerzerfüllten Aufschrei stehenzubleiben, als wäre er vor eine von den lichten Mächten geschaffene Mauer geprallt.
    Er hatte geahnt, welch ein Szenario ihn erwarten würde, doch das tatsächliche Ausmaß übertraf alle Befürchtungen.
    Der vorhin noch gezogene Vergleich mit einem Schlachthof war nicht zu weit hergeholt.
    Ein Dutzend toter Körper zählte Boram schon auf den ersten Blick, jeder einzelne von Bissen zerklüftet, als wäre eine Horde ausgehungerter Raubtiere darüber hergefallen.
    Doch keine Horde hatte dieses Massaker angerichtet. Eine einzige 'Bestie' trug die Schuld daran.
    Ein einziger blutiger Narr!
    Das Schmatzen und Schlürfen, das unter der pfeilergestützten Rundbogendecke hing, verklang. Ein weiterer Leichnam fiel mit dumpfem Laut zu Boden. Eine in triefende Lumpen gehüllte Gestalt erhob sich, wandte ihr blutverschmiertes Gesicht Boram zu und musterte ihn aus Augen, in denen neben ekstatischem Rausch noch etwas anderes glänzte.
    Etwas, das Boram vor Zorn und Sorge zugleich aufstöhnen ließ.
    Irrsinn...
    »Du kommst zu spät, Bruder«, grinste der andere. »Ich habe schon allein ge-«
    Boram war mit drei Schritten bei ihm, packte ihn am feuchten Gewand, hob ihn mühelos in die Luft und schüttelte ihn durch.
    »Bahid, du wahnsinniger Idiot! Was hast du angerichtet? Du wirst unseren Untergang noch vollkommen machen!«
    Bahid blies seinem Bruder bluttrunkenen Atem ins Gesicht.
    »Idiot?
Du
bist der Idiot von uns beiden. Akzeptiere endlich die Wahrheit, Boram. Wir
sind
längst untergegangen. Wir sind die letzten unserer Art. Warum sollten wir unser elendes Leben nicht bis zur Neige auskosten? Möchtest du ewig leben – in Einsamkeit? Ich nicht!«
    Das närrische Funkeln in Bahids Augen, die wie Sterne in seiner blutigen Maske glänzten, widerte Boram an. Er stieß den Bruder von sich. Bahid stolperte über einen sich wieder regenden Leichnam und stürzte.
    Boram ging daran zu tun, was getan werden musste
     
     
    Dreizehn Hälse hatte Boram schon gebrochen, und nun drehte er das letzte Gesicht nach hinten, ließ den Leichnam mit einem Aufstöhnen zu Boden sinken.
    Die Gefahr, dass bald schon eine Heerschar nutzloser Dienerkreaturen Kairo bevölkern und Aufmerksamkeit erregen würde, war fürs erste gebannt.
    Doch diese Gefahr stellte noch die geringste dar.
    Bahid selbst war die größte Bedrohung. Sein depressiver Leichtsinn, seine Todessehnsucht...
    Vielleicht, so ging es Boram durch den Sinn, sollte er den Kodex, nach dem kein Vampir einen anderen töten durfte, brechen und Bahid seinen sehnlichsten Wunsch erfüllen...
    Möchtest du ewig leben – in Einsamkeit?
fielen ihm Bahids Worte von vorhin ein. Und die Antwort darauf, die er ihm nicht gegeben hatte: Nein, das wollte er nicht. Auch dann nicht, wenn ein im Wahnsinn versumpfender Bruder seine einzige Gesellschaft war: Bahid, der mit stumpfsinnigem Grinsen sein Tun verfolgt und sich nur durch rülpsende Laute bemerkbar gemacht hatte wie ein volltrunkener Mensch.
    Nach einem letzten Blick auf die vierzehn Toten, an deren Blut Bahid sich regelrecht berauscht hatte, drehte Boram sich ihm zu, die Wut angestrengt aus seinen Zügen verbannend und etwas wie Milde und Nachsicht hineinzwingend.
    »Wo hast du diese Leute aufgelesen?«, wollte er wissen.
    Bahids Grinsen verzerrte sich noch eine Spur in die Breite. Er zuckte die Schultern.
    »Irgendwo. Sie feierten.«
    »Sie feierten?«, wiederholte Boram argwöhnisch. Noch einmal
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