Back to Paradise (German Edition)

Lenny und Julio?«, frage ich. Ich weiß, dass Lou das Haus vom Markt genommen hat und es mehr oder weniger als Zufluchtsort für Caleb und seine Freunde betrachtet. Solange sie Arbeit haben und nichts Dummes anstellen, haben sie ein Dach über dem Kopf.
    »Ich habe ihnen gesagt, sie müssten heute woanders pennen. Heute Nacht möchte ich allein mit dir sein.«
    Ich schlucke schwer. »Allein?« Gedanken, die ein Mädchen nicht haben sollte, stürmen auf mich ein. Ich lächle. »Wirklich?«
    »Hm. Es ist so verdammt lange her, dass ich Angst hatte, du kommst nach Paradise zurück und sagst mir, dass du mich nie wiedersehen willst.«
    »Ich hatte dieselbe Angst, was dich angeht«, gebe ich zu.
    Wir lachen beide, und aus irgendeinem Grund geht es mir besser, weil wir beide unsicher und nervös sind.
    »Hast du schon Kendras und Brians Baby gesehen?«, frage ich. Er hat mir erzählt, dass er ab und zu mit Brian und seinen Highschoolfreunden ausgeht.
    »Ja. Süßer Fratz, allerdings habe ich den Eindruck, Kendra wird eine kleine Diva aus ihr machen.«
    »Wie läuft es mit ihrer Beziehung?«, frage ich.
    »Es knirscht im Getriebe, aber sie bemühen sich. Das letzte Mal, als ich Kendra gesehen habe, hat sie kaum ein Wort mit mir gewechselt. Ich schätze, ihr ist endlich klar geworden, dass ich in ihr nicht mehr die Göttin sehe, für die sie gern gehalten werden möchte.«
    »Gut.«
    »Maggie, ich möchte dir etwas sagen.« Er klingt plötzlich sehr ernst, als wir uns auf die plüschigen Kissen setzen.
    Ich schüttle den Kopf. »Nein. Lass mich zuerst.« Das hier wird nicht leicht werden. Ich atme tief ein, nehme meinen ganzen Mut zusammen und setze alles auf eine Karte. Es gibt Dinge, die ich bisher in mir verschlossen gehalten habe, weil ich Angst hatte. Aber ich habe in diesem Jahr in Spanien etwas gelernt. Einer meiner Professoren hat gesagt, wenn man auf Zehenspitzen ins kalte Wasser geht, wird man nie den Rausch erleben, den man fühlt, wenn man sich kopfüber hineinstürzt.
    Ich werde mich kopfüber hineinstürzen, ohne über die Folgen nachzugrübeln. Ich sehe Caleb an, die funkelnden Lichter und die wunderschönen Blütenblätter um uns herum.
    »Ich habe mich nicht völlig auf uns eingelassen, weil ich Angst hatte. Du hast die Macht, mein Herz in Schutt und Asche zu legen, so wie mein Dad es mit meiner Mom gemacht hat. Du hast Macht über mich.« Eine Träne löst sich aus meinem Augenwinkel. »Ich liebe dich immer noch, Caleb. Ich habe mich genau hier in diesem Garten in dich verliebt, und ich habe nie aufgehört, dich zu lieben. Dieses Jahr von dir getrennt zu sein, hat daran nichts geändert.«
    Caleb blickt um sich, als wolle er etwas sagen, wüsste aber nicht, wie er es in Worte fassen soll. »Als wir zusammen in Mrs Reynolds’ Speicher eingesperrt waren, wurde mir klar, dass mir ein Mädchen abging, dem ich wirklich etwas bedeutete und das nicht nur mit sich selbst beschäftigt war. Ich war so lange so blind.«
    »Was geschieht, wenn ich im Herbst aufs College gehe?«
    »Ich komme dich besuchen, wann immer ich kann. Die Universität von Illinois ist nicht weit weg.« Er berührt meine Nase. »Ich würde dich gern küssen, aber zuerst muss ich kurz unter die Dusche.« Caleb springt von den Kissen auf und geht auf das Haus zu. »Warte hier auf mich und rühr dich nicht vom Fleck, bis ich wiederkomme. Ich habe eine Überraschung für dich«, sagt er mit einem nervösen Unterton in der Stimme.
    Ich bin verwirrt, aber ich verspreche ihm, mich nicht vom Fleck zu rühren, bis er wieder da ist. Ich lege mich auf die Kissen zurück. Es fühlt sich richtig an, wieder in Paradise bei Caleb zu sein. Ich weiß, er arbeitet auf dem Bau und versucht, Geld fürs College zu sparen. Er kann es schaffen. Da bin ich mir sicher.
    Zehn Minuten später kommt er frisch geduscht zurück. Sein Hemd betont seine Armmuskeln, die kräftiger geworden sind, seit ich ihn zuletzt gesehen habe. Ich bin überzeugt, es liegt daran, dass er den ganzen Tag auf dem Bau schuftet.
    Er sieht mich an und tiefe Gefühle stehen ihm ins Gesicht geschrieben. In der Vergangenheit wollte ich mich jedes Mal kneifen, wenn ich ihn dabei ertappte, wie er mich so ansah. Ich dachte damals, die einzige Möglichkeit, dass Caleb Becker mich je so ansehen würde, wäre, wenn ich träumte oder er etwas im Schilde führte.
    Ich weiß nicht, wann sich bei mir der Schalter umgelegt hat. Ich glaube, es war, nachdem Kendra bis spät in die Nacht bei ihm geblieben war, um