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Back to Paradise (German Edition)

Back to Paradise (German Edition)

Titel: Back to Paradise (German Edition)
Autoren: Simone Elkeles
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die Augen. »Ich habe nichts damit zu tun«, erkläre ich ihm. »Ich bin kein Dealer.«
    »Wieso sollte ich dir das glauben?«
    »Weil es die Wahrheit ist.« Ich atme hörbar aus. Obwohl ich weiß, dass es nichts bringt, meine Unschuld zu beteuern, kann ich nicht anders. »Ich erwarte nicht von Ihnen, dass Sie mir glauben.«
    »Hast du mich in der Vergangenheit wegen etwas angelogen?«
    Ich nicke.
    »Was war es?«
    Ich schließe die Augen und schüttle den Kopf. Ich kann Damon nicht erzählen, dass ich nicht derjenige war, der Maggie angefahren hat. Ich habe Leah versprochen, dieses Geheimnis mit ins Grab zu nehmen. Ich kann meine Zwillingsschwester nicht verraten. Nicht jetzt und auch nicht irgendwann. »Vergessen Sie es.«
    »Da kannst du lange drauf warten«, verkündet Damon.
    »Ich hatte keine Wahl.« Ich atme tief durch und beschließe, reinen Tisch mit ihm zu machen. Jedenfalls, was ein paar Dinge angeht. »Ich habe herausgefunden, dass meine Mutter tablettensüchtig ist. Ich glaube, meine Rückkehr hat es noch verschlimmert. Sie erwartete von mir, so zu tun, als sei alles in bester Ordnung. Meine ganze Familie hat eine Lüge gelebt. Ich konnte das nicht. Maggie war die Einzige, die mir geholfen hat, nicht den Verstand zu verlieren, aber ich konnte sie nicht treffen, ohne dafür von den Cops, meinen Eltern, ihrer Mom und selbst von Ihnen zusammengeschissen zu werden. Sie haben mal gesagt, wenn ich nicht so tun könnte, als würde Maggie nicht existieren, sollte ich die Stadt verlassen. Also, hier bin ich.«
    »Ich hatte damit nicht gemeint, dass du bei ein paar Drogendealern einziehen sollst«, sagt Damon. Ach, wirklich?
    »Es war ein Dach über meinem Kopf.«
    »Man hat immer andere Möglichkeiten, als mit Kriminellen zusammenzuwohnen«, rügt Damon mich.
    »Ja klar.« Ich senke den Blick auf die roten Druckstellen, die von den Handschellen auf meiner Haut herrühren. Im Moment scheinen mir alle Möglichkeiten ausgegangen zu sein.
    »Ich bin wirklich enttäuscht von dir.«
    Enttäuschung ist besser als Wut. Ich habe Damon schon wütend erlebt. Er wird so zornig wie ein Stier mit einem Dorn im Arsch. Mann, als ich vom Unterricht ausgeschlossen wurde, weil ich mich geprügelt hatte, wirkte Damon, als würde er mir gern eigenhändig den Hintern versohlen. Der Typ ist riesig und muss an die hundertdreißig Kilo wiegen. Ich bin kein Leichtgewicht, aber er könnte sich auf mich setzen und mir locker sämtliche Knochen brechen.
    »Ich bin gleich wieder da«, sagt Damon, dann lässt er mich allein in dem Zimmer.
    Ramsey kommt eine halbe Stunde später zurück, Damon folgt ihm auf dem Fuße. Der Polizist setzt sich auf die Kante des schmalen Tisches, der im Zimmer steht, und sieht auf mich herunter. »Du hast Glück, Junge.«
    Ich kann jeden Moment im Knast landen. Mir kommt es gerade nicht so vor, als wäre ich ein Glückspilz.
    »Ich habe gerade mit Richter Hanson geredet«, sagt Damon. »Deine Anhörung wird heute Nachmittag sein, und ich zahle die Kaution, die er festsetzt. Ich bin mit dem Pflichtverteidiger befreundet, der dich vertreten wird.«
    »Wieso tun Sie das für mich?«, frage ich.
    »Weil jemand so etwas vor einer ganzen Weile für mich getan hat. Eine Bedingung gibt es aber«, sagt er.
    Jetzt kommt’s. Mein Kopf steckt bereits in der Schlinge. »Und welche?«
    Mein Ex-Eingliederungscoach hat einen strengen Ausdruck im Gesicht. »Du wirst Teilnehmer bei Re-START .«
    »Was ist das?«
    »Ein Programm für Jugendliche, deren Leben durch riskantes, rücksichtsloses Autofahren in Mitleidenschaft gezogen wurde. Wir reisen einen Monat zusammen und jeder Teilnehmer vertraut seine Geschichte verschiedenen Gruppen Jugendlicher im mittleren Westen an. Es wird rustikal zugehen, also erwarte keine schicken Hotels oder Zimmerservice. Wir werden in Jugendherbergen und auf Campingplätzen übernachten. Bei dieser Verhaftung geht es nicht um Drogen, Caleb. Sie steht in direktem Zusammenhang mit dem Unfall, den du verursacht hast. Nimm an dem Programm teil und helfe damit anderen. Falls du dich weigerst, bin ich weg. Und wenn ich gehe, werden sie dich ohne Zweifel einsperren und den Schlüssel wegwerfen. Du bist jetzt achtzehn. Wenn du denkst, der Jugendknast war die Hölle, garantiere ich dir: Der Erwachsenenvollzug wird noch hundertmal schlimmer.«
    »Also habe ich gar keine Wahl?«
    »Hast du wohl. Bleib hier und genieße die Gastfreundschaft unserer Staatsgefängnisse oder beweg deinen Arsch und folge mir.«
    Also
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