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BACCARA EXKLUSIV Band 47

BACCARA EXKLUSIV Band 47

Titel: BACCARA EXKLUSIV Band 47
Autoren: CHRISTY LOCKHART PAMELA INGRAHM KATHIE DENOSKY
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in ihr zerbrochen.

11. KAPITEL
    Will schaufelte das Loch für den Zaunpfahl tiefer, wobei ihm der Schweiß in Strömen über das Gesicht lief. Die harte Arbeit am Zaun hatte nicht die ablenkende Wirkung, die er sich erhofft hatte. Er und Jonathan arbeiteten nun schon seit einer Woche daran, aber dennoch war er in Gedanken fast ununterbrochen bei Leah.
    „Frauen“, murmelte Jonathan gereizt, während er den Pfahl in das Loch fallen ließ und dann zum Jeep ging.
    „Das kannst du ruhig zweimal sagen“, meinte Will grimmig.
    Er ignorierte den Schmerz in seiner Schulter und hoffte inständig, dass er heute Abend müde und wund genug war, um endlich einschlafen zu können.
    „Lass uns eine kurze Pause machen“, rief er Jonathan zu und wischte sich den Schweiß von der Stirn.
    Er wartete keine Antwort ab, sondern ging zum Jeep, setzte sich in seinen Schatten und nahm einen tiefen Schluck Wasser aus der Feldflasche. Normalerweise liebte er die Arbeit unter der heißen Sonne, aber die vergangene Woche war eine Qual gewesen. Während sein Körper die Routinearbeit von dreißig Jahren erledigte, kamen seine Gedanken keinen Augenblick zur Ruhe.
    Er sah den halb ausgebesserten Zaun an und fragte sich, ob es wirklich das war, was er wollte. War sein guter Ruf, sein Besitz, sein Erfolg überhaupt etwas wert, wenn er niemanden hatte, mit dem er alles teilen konnte? Aber wenn er seine Ranch nicht hatte, was blieb ihm dann noch?
    Vor langer Zeit hatte er davon geträumt, in der Welt herumzureisen und erstklassige Bullen für eine eigene Zucht zu kaufen. Immerhin besaß er jetzt das Geld, um sich diesen Wunsch zu erfüllen, aber bisher hatte er den Zeitpunkt dafür immer auf irgendwann später in seinem Leben verschoben.
    Jetzt fragte er sich, wann er sich davon überzeugt hatte, dass es nur einen Weg für ihn gab.
    Ungeduldig kam er auf die Füße und ging wieder an die Arbeit. Er zog den Hut in die Stirn, um die Sonne abzublocken, aber gegen den Ansturm seiner Gedanken konnte er nichts unternehmen.
    Leah sah sich um und fluchte leise. Ihr Schreibtisch war leer. Kein einziger Ordner war unbearbeitet geblieben. Es gab kein Kleid in der Boutique, das sie nicht höchstpersönlich ins Inventar aufgenommen hätte. Und alle Anrufe hatte sie beantwortet.
    Ein Blick auf die Uhr zeigte ihr, dass es erst Mitternacht war. Was sollte sie jetzt tun? Sie durfte sich jedenfalls nicht erlauben, an Will zu denken. Daran, wie er in seinem Smoking ausgesehen hatte. Oder wie er nach einem holzigen Rasierwasser geduftet hatte, statt nach dem gewohnten zitronigen Eau de Cologne. Oder etwa daran, wie seine Zunge ihren Mund erkundet hatte, und an die Art, wie seine Mundwinkel zuckten, wenn er versuchte, ein Lächeln zu unterdrücken.
    Sie stand abrupt auf, warf verärgert ihren Kugelschreiber auf den Schreibtisch, griff nach ihrer Handtasche und war in wenigen Sekunden in ihrem Auto.
    Aber auch zu Hause wurde es nicht besser. Sie saß nur da und starrte in einen herrlich romantischen Himmel voller Sterne. Sie hatte doch alles, was sie wollte, oder? Ihre Boutique war wieder sehr gefragt, und ihre Investitionen an der Börse waren so gut ausgegangen, dass sie sich zur Ruhe setzen konnte, wenn sie wollte. Aber was sollte sie tun, wenn sie ihre Arbeit nicht mehr hatte? Und was bedeutete ihr schon ihre Arbeit, wenn sie sie mit niemandem teilen konnte? Was sollte sie nur tun?
    Irgendwann hatte sie einmal mit dem Gedanken gespielt, Reiseschriftstellerin zu werden. Sie hatte sogar einen provisorischen Vorschlag irgendwo in ihrem Computer, den sie diversen Brautzeitschriften hatte schicken wollen.
    Im Grunde würde es ihr auch gar nicht so viel ausmachen, ihre Beratungsarbeit aufzugeben. Der Umgang mit untereinander verfeindeten Familien war nicht immer ein Zuckerschlecken. Andererseits gefiel ihr die Boutique, für die sie auch eigene Entwürfe schaffen konnte. Dafür brauchte sie schließlich nicht ihre ganze Energie zu verwenden. In so einem Fall würde die Schriftstellerei kein Problem sein. Leah könnte reisen, wann immer sie wollte, Kundenaufträge annehmen, wann immer sie wollte, und auch sonst alles Mögliche tun, wann immer sie wollte.
    Warum hatte sie es also nicht schon längst getan?
    Weil ihr der Plan bisher zu riskant erschienen war. Aber warum sollte sie ihr Geld ängstlich zusammenraffen und dabei erfolgreich, aber gleichzeitig todunglücklich sein?
    Immer noch grübelnd schlüpfte sie in ein T-Shirt und ging zu Bett, wo sie blicklos in die
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