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BACCARA EXKLUSIV Band 45

BACCARA EXKLUSIV Band 45

Titel: BACCARA EXKLUSIV Band 45
Autoren: CAROLYN ANDREWS LEANNE BANKS DIXIE BROWNING
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sie war nicht reich, sie war öffentlich gedemütigt worden. Abgesehen von ihrer Arbeit mit den Kindern, war sie kaum mit Menschen in Kontakt gekommen. Gesellschaftlich war sie in den Augen der beiden alten Männer eine Außenseiterin.
    Irgendwo im Haus schlug eine Uhr elf Mal. Sarah betrachtete immer noch selbstvergessen das Kind, das sie sich so anders vorgestellt hatte. Sie hatte Kitty in Gedanken Stans Gesicht gegeben und sein hellbraunes Haar. Sie fand nichts Vertrautes in jenem schmalen, schmutzigen Gesichtchen.
    Kitty musste jetzt etwa zwei Jahre alt sein. Sie sollte in diesem Alter keine Windeln mehr tragen. Und jemand hätte ihr wenigstens das Gesicht waschen können, bevor man sie fotografierte.
    „Armer Liebling, das hast du nicht verdient“, flüsterte Sarah.
    Wie viele Organisationen hatte sie unterstützt, die gegen den Hunger auf der Welt kämpften? Wie viel Geld hatte sie organisiert, um freie Krankenbehandlung für Kinder in den Armenvierteln zu finanzieren? Wie viele Stunden hatte sie in Kinderkrankenhäusern verbracht, hatte den Kindern Märchen vorgelesen und ihnen geduldig zugehört, wenn sie ihr schüchtern ihre Probleme anvertraut hatten? Wie oft hatte sich ihr das Herz mitleidig zusammengezogen, wenn sie ihre kleinen Händchen in ihre geschoben hatten?
    Sie musste etwas unternehmen. Clive war Anwalt, aber wenn sie ihn um Hilfe bat, würde sie sich nur selbst in einer seiner schlauen Fallen fangen.
    Er und ihr Vater kannten ihre Schwäche für Kinder nur allzu gut, deswegen benutzten sie Kitty auch als Köder. Sie waren beide skrupellos, wenn es darum ging, zu bekommen, was sie wollten. Und jetzt wollten sie eine starke, gesunde Frau, die sich moralisch verpflichtet fühlte, bei ihnen zu bleiben und sich um sie zu kümmern.
    Sarah hatte inzwischen erfahren, dass zwei Köchinnen und drei Haushälterinnen entweder gekündigt hatten oder entlassen worden waren. Sie spürte, dass die Falle zuzuschnappen drohte. Die Vorstellung, ein kleines flachsblondes Mädchen könnte im Garten herumlaufen und Schmetterlinge jagen oder am Fluss angeln und später, wenn sie älter war, aus dem Haus rennen, um den Schulbus zu erreichen, war wirklich verführerisch. Dieses kleine Mädchen brauchte jemanden, der es wirklich liebte, und das würde Sarah von ganzem Herzen tun.
    Sie war fest entschlossen.
    Abrupt stand sie auf, ging zum Toilettentisch und wühlte in ihrer Tasche. Er war noch da, der Umschlag mit dem Schlüssel. Je mehr sie darüber nachdachte, desto größere Sorgen machte sie sich um Kitty. Wenn die Poughs sich mit dem Senator in Verbindung gesetzt hatten, um auch von ihm Geld zu erpressen, dann verdienten sie das Kind nicht.
    Sie musste herausfinden, wie es Kitty ging. Wenn sie glücklich war mit ihren Großeltern, dann war es gut. Dann würde Sarah weiterhin Geld schicken, solange wie sie es sich leisten konnte. Und eines Tages würde sie vielleicht sogar einen Weg finden, für Kitty eine Art Tante zu sein, so wie es ihre Tante Emma für sie gewesen war.
    Tante Sarah. Klang nicht schlecht. Aber zunächst musste sie die Wahrheit erfahren, und es gab nur einen Mann, der ihr dabei helfen konnte.

12. KAPITEL
    Randall konnte sich nicht auf das Baseballspiel im Fernsehen konzentrieren. Er ging unruhig hin und her und blieb immer wieder am Fenster stehen, wo er auf die Straße hinuntersah. Er befürchtete, Sarah könnte sich da draußen befinden und unschlüssig sein, ob sie heraufkommen sollte oder nicht, und er würde es nie erfahren. Wenn sie nun den ganzen Weg bis zu seiner Tür zurückgelegt hatte und dann plötzlich den Mut verlor und floh?
    Er hätte niemals zulassen dürfen, dass sie sich dem alten Gauner alleine stellte. Immerhin war er ihr Vater, und eine Frau wie Sarah mit einem Verantwortungsgefühl, das jedes normale Maß übertraf, würde ihm niemals die kalte Schulter zeigen, wenn der Senator sie davon überzeugen konnte, dass er sie brauchte. Sie war auch damals während der Voruntersuchungen keinen Moment von seiner Seite gewichen, und allein ihre Gegenwart hatte die meisten daran zweifeln lassen, dass der Senator wirklich schuldig war. Einige Jahre danach war sie ein zweites Mal den Löwen zum Fraß vorgeworfen worden.
    Aber das sollte nie wieder passieren, verdammt noch mal. Randall hatte ihr erlaubt, allein zu ihrem Vater zu gehen, weil sie sich ihm stellen musste, wenn sie sich jemals von ihm befreien wollte. Selbst nach einem ganzen Jahr allein in Snowden hatte sie immer noch Angst,
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