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BACCARA EXKLUSIV Band 40

BACCARA EXKLUSIV Band 40

Titel: BACCARA EXKLUSIV Band 40
Autoren: C Gerard
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schwieg, schüttelte er langsam den Kopf. Er schloss die Augen und fluchte leise. Nach einem schweren Atemzug setzte er sich auf die Fersen zurück und gab Barbara dadurch frei. Es dauerte einen Moment, bis sie das erfasste, und noch einen, bis ihr bewusst wurde, dass er wusste, wer sie war.
    Als sie sich dann aufsetzte, überlegte sie fieberhaft, wieso er ihren Namen kannte. Es gab nur eine Erklärung. Sie wehrte sich mit aller Macht dagegen. Doch schließlich musste sie den Tatsachen ins Auge sehen.
    Nur ein Mann in dieser frostigen Gegend konnte wissen, wer sie war – und das war nicht der Weihnachtsmann.
    Sein eisiger Blick, seine unwirsch gerunzelte Stirn drückten unmissverständlich tiefes Missfallen aus. Das also war der Mann, den zu heiraten sie das halbe Land durchquert hatte. Der Mann, der per Inserat eine Braut gesucht hatte.
    Als Barbara die ganze Komik der Situation erfasst hatte, war sie sich nicht schlüssig, ob sie vor Erleichterung in Gelächter oder vor Wut in Tränen ausbrechen sollte. Am liebsten hätte sie laut geschrien. Doch so erschöpft, wie sie war, starrte sie ihn nur stumm an.
    Sie hatte sich ihren Bräutigam eventuell älter und mit Glatze vorgestellt. Stämmig und mit Vollbart. Auf alles war sie gefasst gewesen, nur nicht auf diesen abgrundtief finster blickenden Mann. Allerdings, da sie ihn angegriffen hatten war seine Reaktion eigentlich gerechtfertigt. Diese sachliche Erkenntnis nützte ihr jedoch wenig. Sie konnte nicht mehr. Sie hatte zu viel Angst ausgestanden, zu viele Sorgen gehabt, kurz, es war alles zu viel für sie.
    Eine faire Chance. Mehr hatte sie nicht gewollt. Mehr hatte sie nicht gebraucht, um es bis hierher zu schaffen. Sie würde sie nicht bekommen – weder von den Mächten des Schicksals noch von ihm.
    Sein Blick war hart. Und gefährlich wie der eines Tieres, das in der Falle sitzt. Nur ihre Vernunft hinderte sie daran, ihn zu bitten, das Ganze zu vergessen, und nach L. A. zurückzufahren. Sie konnten nicht zurück. Sie brauchte Abel Greene.
    Er wusste es zwar noch nicht, aber er würde ihr Retter sein. Und sein Haus ihre Zuflucht. Eine einzige Erinnerung genügte, um die Richtigkeit ihrer Entscheidung, hierher zu kommen, zu bekräftigen: der Junge, der in seinem Blut auf der Straße vor ihrem Apartment gelegen hatte.
    Dieses schreckliche Bild brachte Barbara zur Besinnung. Aber es gab da immer noch ein Problem. Mit ihrer Selbstbeherrschung war es nahezu vorbei. Die letzten sechsunddreißig Stunden hatten sie einfach zu viel Kraft gekostet.
    „Wie ich sehe, bin ich nicht mit den Sitten und Gebräuchen hier oben im Norden vertraut“, fing sie an und hob die Stimme. „Aber falls es hier üblich ist, dass ein künftiger Bräutigam die Frau, die er heiraten will, misshandelt, dann möchte ich entschieden dagegen protestieren!“
    Die letzten Worte hatte sie regelrecht geschrien, denn sie hatte endgültig die Beherrschung verloren. All ihre Ängste, all die Misserfolge der letzten Zeit entluden sich in blanker Wut.
    Tief durchatmend versuchte sie, sich wieder zu fangen. Sie versuchte sogar zu lächeln – doch als sich seine Miene nur noch mehr verfinsterte, konnte sie sich nicht mehr bremsen.
    Mit der ganzen Kraft ihrer einhundertundfünf Pfund holte Barbara aus und verpasste Abel Greene einen kräftigen Kinnhaken.
    Er gab einen Laut höchster Überraschung von sich.
    Unfähig, über ihre Reaktion schockiert zu sein oder wieder Angst zu haben, starrte sie Abel Greene einfach nur an und konnte sehen, wie es in ihm arbeitete. Und dann hörte sie, dass er erneut einen derben Fluch ausstieß, der auf keinen Fall als freudiger Willkommensgruß misszuverstehen war.

2. KAPITEL
    Alles in allem nahm Barbara es als gutes Zeichen, dass Abel Greene nicht zurückschlug – und dass er sie und Mark nicht in der Kälte stehen ließ. Nachdem er ihre Reisetaschen eingesammelt hatte, ging er schweigend mit ihnen ins Blockhaus. Er zeigte ihnen, wo sie trockene Sachen anziehen konnten und ließ sie dann auf einem Sofa neben einem wärmenden Kaminfeuer Platz nehmen. Die ganze Zeit über sprach er kein Wort und mied auch jeden Blickkontakt.
    Ihr sollte das recht sein. Sie brauchte Zeit, um sich zu beruhigen. Um zu begreifen, dass Mark und sie in Sicherheit waren. Und sie musste sich zusammennehmen, wenn das so bleiben sollte.
    Abel Greene war nicht glücklich. Aus gutem Grund. Er hatte sie nicht erwartet. Und erst recht nicht Mark.
    Sie und Mark wussten, dass er einen Brief geschrieben
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